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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony
Autoren: Arthur W Upfield
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Trampeltiere läuteten, und hoch am Himmel zogen Adler ihre weiten Kreise. Bony war in Hochstimmung, denn dieser komplizierte Fall versprach interessant zu werden.
    Als die beiden Männer den Brunnen erreichten, hielten sie an und sahen zu, wie das Wasser aus dem gebogenen Rohr sprudelte. Eine tiefe Kuhle hatte sich gebildet, von der aus das Wasser durch einen Graben zu dem See floß, der sich mit der Zeit gebildet hatte. Dieser artesische Brunnen funktionierte nun schon seit Jahren, und obwohl der Druck etwas nachgelassen hatte, würde er noch viele Jahre Wasser spenden.
    »Warum heißt er Nummer zehn?« fragte Bony.
    »Der Mann, der die Brunnen gebohrt hat, erhielt den Auftrag, zehn Stück anzulegen. Dies war der letzte. Es ist natürlich nicht die offizielle Bezeichnung.«
    Sie zogen mit ihren Kamelen am Nordrand des Baches weiter und folgten dem Seeufer. Sowohl am Rande des Baches als auch am Ufer des Sees hatten sich Mineralsalze niedergeschlagen. Nachdem sie eine Viertelmeile am Ufer des Sees entlangmarschiert waren, bat Bony den Zaunwart stehenzubleiben.
    »Sie können sich vermutlich nicht mehr erinnern, welches Wetter an dem Tage herrschte, an dem Maidstone ermordet wurde?« rief Bony.
    Newton schüttelte den Kopf. »Aber wenn wir ins Lager zurückkommen, kann ich es Ihnen sagen. Ich führe Tagebuch.«
    Sie folgten weiter dem Ufer des Sees. Der Boden war feucht, und bald stießen sie auf Viehspuren. Newton hielt an und führte seine Kamele zum Wasser. Sie schienen ängstlich darauf bedacht zu sein, sich nicht die Füße naß zu machen, und zeigten auch keinen allzu großen Durst. Bony bemerkte, daß Rosie zunächst verächtlich den Kopf zurückwarf, aber Old George soff sofort in langen Zügen.
    »Ein Stück weiter dürfte der See gut sechshundert Meter breit sein«, meinte Bony. »Ist das Wasser in der Mitte sehr tief?«
    »Nur in der Verlängerung des Grabens. Dort reicht es bis zum Hals. So hörte ich jedenfalls von Nugget. Seine Kinder haben es ausprobiert.«
    »Das Ufer ist also ganz flach. Dann kann der Wind allerdings das Wasser ein ganzes Stück weitertreiben. Diese vertrockneten Algen beweisen es. Sie sind – wie am Meer der Tang – angeschwemmt worden.«
    »Ihnen scheint nichts zu entgehen«, mußte Newton zugeben. »Manchmal sind viele Enten hier, sogar Schwäne. Viel Futter finden sie ja nicht, aber wenn sie auf dem Durchflug sind, ruhen sie sich gern hier aus.«
    Bony hätte diesen künstlichen See gern näher untersucht, doch das mußte warten, bis er allein war. Er stellte auch kaum noch Fragen – nur, wenn er eine Vermutung bestätigt haben wollte. Schließlich erklärte er, daß er bei dieser Gelegenheit auch gleich die Wasserfässer füllen wollte. Es sei nicht nötig, dem Seeufer noch weiter zu folgen.
    »Maidstone dürfte sich also ungefähr an dieser Stelle sein Kochgeschirr gefüllt haben?« fragte er. »Oder was denken Sie?«
    »Ja, ungefähr hier. Er brauchte nicht weiterzugehen. Das meiste Salz hat sich abgelagert, das Wasser ist nun überall gleich. Man kann damit gerade noch Tee aufbrühen.«

    Nach dem Mittagessen packte Newton seine Sachen zusammen und marschierte in nördlicher Richtung davon, an ›seinem‹ Zaun entlang. Bony nahm Rechen und Heugabel, passierte das Gattertor und arbeitete einige Stunden lang. Er harkte Blätter und Zweige beiseite, hackte Stachelgrasbüschel heraus. Schließlich hatte er sich über drei gigantische Sanddünen hinweggearbeitet und am Zaun entlang eine meterbreite Bahn gerodet. Eine Stunde vor Sonnenuntergang kehrte er ins Lager zurück, fesselte die Vorderbeine der Kamele und ließ sie laufen, damit sie sich ihr Futter suchen konnten. Er zündete Feuer an, und nach dem Abendessen backte er in der Feuerstelle des Camps Brot und kochte für den nächsten Tag gesalzenes Fleisch vor.
    Es war ein herrlicher Tag gewesen. Die Fliegen waren nicht zu aufdringlich, die Luft war von einer herben Frische, und die tiefe Stille wurde nur vom Läuten des Glöckchens unterbrochen, das jetzt an Rosies Hals hing. Wenn jeder Tag so erholsam wäre wie dieser, würde ich hundert Jahre alt werden, ging es Bony durch den Kopf. Aber leider ist nicht jeder Tag derart erholsam, und außerdem ist er wie jeder andere um Mitternacht zu Ende, dachte er traurig.
    Doch der nächste Tag war genauso schön. Bony setzte seine Arbeit in den Dünen fort. Am darauffolgenden Tag brachte er die Kamele zum See, um sie saufen zu lassen. Nugget hatte ihn darauf aufmerksam gemacht,
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