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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten
Autoren: Ian Rankin
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herbekommen...?
    Als Rebus vor ihm stehen blieb, schmerzte sein Herz. Er bekam die Worte kaum raus.
    »Plauderzeit, Mr. Petrie.« Er klatschte Nicky Petrie die Perücke auf den Kopf. Petrie nahm sie mit angewiderter Miene wieder ab und hielt sie sich vor das Gesicht. Schweiß und Tränen vermischten sich.
    »O Gott, o Gott, o Gott«, sagte er in einem fort.
    »Wo ist Dämon Mich?«
    »O Gott, o Gott, o Gott.«
    »Ich glaube nicht, dass Er Ihnen momentan groß helfen kann, Nicky.«
    Rebus begutachtete Nickys Kleider. Sie konnten ohne weiteres Ama Petrie gehören: Bruder und Schwester waren ähnlich gebaut, Nicky war nur geringfügig größer und breiter. Das schwarze Kleid saß recht stramm an ihm.
    »Das macht Ihnen also Spaß, Nicky? Sich als Frau zu verkleiden?«
    »Ist gar nichts dabei«, fügte Clarke rasch hinzu. »Leute sind verschieden.«
    Nicky sah sie an und blinzelte die Tränen aus den Augen.
    »Ihnen würde eine kleine Generalüberholung nicht schaden, Schätzchen«, sagte er.
    Sie lächelte. »Da haben Sie wahrscheinlich Recht.«
    »Wer schminkt Sie, Nicky?«, fragte Rebus. »Ama?«
    »Mache ich alles selbst.«
    »Und dann ziehen Sie los in die Unterstadt? Flanieren auf und ab und lassen sich bewundern?«
    »Ich erwarte von Ihnen nicht, dass Sie das -«
    »Kein Mensch hat Sie gefragt, was Sie erwarten, Mr. Petrie.« Er wandte sich zu Clarke. »Gehen Sie den Wagen holen.« Reichte ihr die Schlüssel. »Wir müssen Mr. Petrie mit auf die Wache nehmen.«
    Petries Augen weiteten sich vor Angst. »Warum?«
    »Damit Sie uns ein paar Fragen betreffend Dämon Mich beantworten. Und erklären, warum Sie uns die ganze Zeit belogen haben.«
    Petrie wollte etwas sagen, biss sich dann auf die Lippe.
    »Ganz wie Sie möchten«, meinte Rebus. Dann zu Clarke. »Gehen Sie den Wagen holen.«
    Rebus nahm Nicky Petrie eine halbe Stunde lang in die Mangel. Er sorgte dafür, dass jeder, der Lust zu gaffen hatte, auch die Chance dazu bekam. Petrie saß, den Kopf in den Händen, im Verhörraum und hob die Augen nicht von der Tischplatte, während eine Prozession von CID-Beamten und Uniformierten an ihm vorbeiflanierte und sich über seine Schuhe, seine Strumpfhose und sein Kleid ausließ.
    »Ich kann Ihnen eine Hose und ein Hemd besorgen«, bot Rebus an.
    »Ich weiß genau, was Sie vorhaben«, sagte Petrie, als sie wieder allein waren. »Demütigen Sie mich nur, so viel Sie wollen, diese Lady ist nicht zu brechen.« Er brachte ein kleines herausforderndes Lächeln zustande.
    »Ihr Herr Papa wird sowieso jeden Augenblick zu Ihrer Rettung angaloppiert kommen«, kommentierte Rebus und stellte mit Vergnügen fest, dass die Wangen des jungen Mannes um Nuancen bleicher wurden.
    »Ich brauche meinen Vater nicht.«
    »Das mag sein, aber wir werden ihn schon benachrichtigen müssen. Besser wir tun es als die Zeitungen.«
    »Zeitungen?«
    Rebus lachte rau. »Bilden Sie sich etwa ein, die lassen sich so was entgehen? Nein, Sir, einen Tag lang werden Sie der Coverboy sein, Nicky. Glückwunsch. Bisschen Schminke und eine Perücke, vielleicht lassen die dafür sogar etwas springen.«
    »Sie brauchten ja nichts zu erfahren«, sagte Petrie leise.
    Rebus zuckte die Achseln. »Polizeiwachen sind die reinsten Siebe, Nicky. Die Leute, die Sie hier gesehen haben... ich kann nicht garantieren, dass sie alle den Mund halten werden.«
    »Dreckskerl.«
    »Ganz wie Sie möchten, Nicky.« Rebus beugte sich vor. »Ich will von Ihnen lediglich wissen, wo Dämon Mich zu finden ist.«
    »Dann kann ich Ihnen nicht helfen«, entgegnete Nicky Petrie mit dem ganzen Trotz, den er aufbieten konnte.
    Also Plan B: Ama Petrie.
    Sie fuhr in die Wache wie eine Windsbraut. Cal Brady hatte Recht gehabt: Sie hatte eine Schwäche für ihren kleinen Bruder.
    »Wo ist er? Was haben Sie mit ihm angestellt?«
    Rebus sah sie mit gleichmütigem Blick an. »Sollte das nicht mein
    Text sein?«
    Sie schien nicht zu verstehen.
    »Dämon Mich«, erklärte Rebus. »Nicky hat ihn im Gaitano's kennen gelernt und mit zum Kahn genommen, auf dem Sie gerade eine Ihrer Partys feierten. Das war das letzte Mal, dass er lebend gesehen wurde, Ms. Petrie.«
    »Mit Nicky hat das gar nichts zu tun.«
    Sie saßen im selben Vernehmungszimmer. Nicky hatte man in der Zwischenzeit nach unten in den Zellentrakt geführt. Es war auch dasselbe Vernehmungszimmer, in dem Harold Ince zum ersten Mal verhört worden war. Ince war zu zwölf Jahren verurteilt worden, Marshall zu acht, wovon sie jeweils den
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