Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
wussten, dass er es nicht tun würde.
    »Gut dann, ich nehm dich beim Wort.«
    »Mach's gut, Barney.«
    »Tschüs, John. War schön, mal wieder von dir zu hören...«
    Ein weiterer Pädophiler wurde aus dem Gefängnis entlassen, diesmal in Glasgow. Das GGP hatte einen Bus organisiert und war nach Renfrew gefahren, wo der Mann sich Gerüchten zufolge verkrochen hatte. Einige der jüngeren männlichen Teilnehmer an der Exkursion hatten eine Sauftour durch die Stadt gemacht, die in einer regelrechten Straßenschlacht ausgeklungen war.
    Man hoffte, zumindest mancherorts, dass die daraus resultierende negative Publicity das Ende der Organisation bedeuten würde. Aber Van Brady gab weiterhin Interviews und sorgte dafür, dass ihr Bild in den Zeitungen erschien, bemühte sich weiterhin um finanzielle Unterstützung durch die staatliche Lotterie. Den Journalisten gefiel, dass sie fast ausschließlich druckreife Sprüche von sich gab, auch wenn die Hälfte davon zur Veröffentlichung entsprechend entschärft werden musste.
    Es wurde eine Gedenkfeier für Jim Stevens veranstaltet. Rebus ging hin. Er hatte den Verdacht, dass Stevens sich zu seinen Lebzeiten mit wenigstens drei Viertel der Besucher zerstritten hatte. Aber es gab allerlei Lobreden und bedrückte Gesichter, und Rebus konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass Jim sich etwas anderes gewünscht hätte. Anschließend zelebrierte er zusammen mit ein paar der lautesten und frechsten Zeitungsschreiber, die die Stadt zu bieten hatte, eine eigene kleine Totenwache im Nebenzimmer der Oxford Bar. Sie tranken bis weit nach Mitternacht, und ihr Gelächter übertönte beinahe die Musik der ceilidh-Gruppe in der Ecke.
    Rebus torkelte die Straße entlang zur Oxford Terrace, stopfte seine Sachen in den Waschkorb und duschte.
    »Du stinkst noch immer«, sagte Patience, als er ins Bett kroch.
    »Ich halte die Tradition aufrecht«, sagte Rebus. »Edinburgh heißt nicht umsonst ›die olle Stinkerin‹.«
    Er fand es merkwürdig, dass Cal Brady ihn sprechen wollte. Cal war auf Kaution draußen, in Erwartung seines Prozesses wegen verschiedener »Verbrechen am Menschen«, die er angeblich in der Nacht der Keilerei in Renfrew verübt hatte. Der Anruf war so unerwartet gekommen, dass Rebus das Revier verließ, ohne jemandem zu sagen, wo er hinging. Sie verabredeten sich auf der Radical Road. Cal hatte auf einem Treff in der Nähe von Greenfield bestanden, es durfte aber kein Bullenhaus sein - etwas, wo sie sich ohne Zeugen unterhalten könnten.
    Es wehte ein scharfer Wind, der Rebus an den Ohren schmerzte. Gelegentlich brach die Sonne durch, wenn die dahinjagenden Wolken aufrissen, nur um schon Augenblicke später wieder zu verschwinden. Cal Brady hatte zwei violettblaue Augen und eine aufgeplatzte Lippe. Seine linke Hand war bandagiert, und beim Gehen schien er ein wenig zu hinken.
    »War ziemlich übel, hm?«, fragte Rebus.
    »Diese Glasgower...« Cal schüttelte den Kopf.
    »Ich dachte, das war in Renfrew gewesen?«
    »Renfrew, Glasgow... is doch alles eins, Mann. Durchgeknallte Irre, einer wie der andere. Deren Vorstellung von einem fairen Kampf ist, einem mit den Zähnen die Haut vom Gesicht zu fetzen.« Er fröstelte, raffte die Jeansjacke enger um sich.
    »Zuknöpfen war auch 'ne Möglichkeit«, sagte Rebus.
    »Hä?«
    »Die Jacke... wenn dir kalt ist.«
    »Klar, aber das sieht dann dämlich aus. Levi's-Jacken sind nur cool, wenn man sie offen trägt.« Rebus wusste darauf nichts zu entgegnen.
    »Sie sollen ja auch ein bisschen angekratzt sein.«
    Rebus sah auf seinen Arm. Er trug jetzt keine Schlinge mehr, sondern nur eine mit Heftpflaster befestigte Kompresse. In einer knappen Woche würden sich die Nähte von selbst auflösen. »Warum wolltest du mich sprechen, Cal?«
    »Diese Scheißanklage.«
    »Was ist damit?«
    »Bei meinen Vorstrafen wandere ich damit wohl in den Bau.«
    »Und?«
    »Und ich könnte herzlich gern darauf verzichten.« Er zuckte mit einer Schulter. »Helfen Sie mir da raus?«
    »Du meinst, ein gutes Wort einlegen?«
    »Genau.«
    Rebus steckte die Hände in die Taschen, als entspannte er sich. In Wirklichkeit war er, seitdem er - fünf Minuten vor Brady - am verabredeten Treffpunkt angekommen war, auf dem Quivive gewesen: auf der Hut gegen Fallen oder einen möglichen Hinterhalt. Die Lektion hatte er von Cary Oakes gelernt. »Warum sollte ich das tun?«
    »Hören Sie, ich bin kein verdammter Spitzel, richtig?«
    Rebus nickte bestätigend, wie das offenbar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher