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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim
Autoren: Peter Robinson
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sagen.«
      »Versuchen Sie's mal hiermit: Mord.«
      Salisbury blinzelte und sah ihn an. »Was?«
      »Sie haben mich wohl verstanden, Geoff. Sie haben bestimmt einen schöneren Namen dafür, irgendetwas Hehres, Edles wie zum Beispiel Sterbehilfe, aber in meinen Augen ist und bleibt es Mord.«
      Salisbury lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
      »Ach, ich glaube schon. Es fing an mit Ihrer eigenen Mutter. Erzählen Sie mir nicht, dass eine Frau, die seit Jahrzehnten Diabetes hat, nicht weiß, dass sie immer Zucker zur Hand haben muss, falls sie mal unterzuckert ist.«
      Salisbury schlug mit der Faust auf die Stuhllehne. »Das ist längst passé«, sagte er. »Ich war gar nicht da. Da hat mir nie einer was nachweisen können!«
      »Ich behaupte ja nicht, dass Sie es nicht klug angestellt haben, Geoff. Sie waren nie dabei, stimmt's? Bei Mr Greens kaputtem Ventil beispielsweise. Nicht schwer für einen Automechaniker, oder? Und was war mit Mrs Summerville? Einfach mal im Schlaf das Kissen aufs Gesicht gedrückt, Geoff? Da werden nicht viele Fragen gestellt. Oder ein bisschen zu viel Morphium? Sie war ja allein. Sie hatten einen Schlüssel. Sie bekommen immer einen Schlüssel, nicht? Und was ist mit den hundert Pfund, die Sie an ihrem Todestag abgehoben haben? Kleiner Fehler. Selbst hätte Mrs Summerville das Geld nicht holen können, sie war schließlich ans Bett gefesselt. Ihre Tochter konnte das Geld nirgends finden.«
      Salisbury sprang auf. »Sie können überhaupt nichts beweisen! Raus hier, aber sofort! Raus!«
      Banks rührte sich nicht. »Damit kommen Sie nicht so leicht davon, Geoff, schon gar nicht, wenn Sie es jetzt bei meinen Eltern versuchen. Bei Mrs Summerville im Papierkorb habe ich eins von Ihren kleingefalteten Silberpapierchen gefunden. Ich wette, da sind Ihre Fingerabdrücke drauf!«
      »Dann war ich halt da. Ich habe ihr geholfen. Wie den anderen auch. Und? Das beweist doch gar nichts!«
      »Aber ich wette, wenn die Leiche exhumiert wird, finden wir Hinweise auf Manipulation, Beweise für Ihre Tat. Sie ist noch nicht so lange tot wie die anderen, Geoff. Das sind gerichtsmedizinische Beweise. Auch im Haus.«
      Zum ersten Mal zögerte Salisbury und setzte sich wieder. Banks hatte es einfach versucht, hatte im Trüben gefischt und schien einen Nerv getroffen zu haben. »Die Frau hatte Krebs und ein schwaches Herz«, fuhr er fort. »Sie mussten einfach nur zudrücken. Sie hatte nicht genug Kraft, um sich zu wehren, stimmt's?«
      »Was meinen Sie mit >gerichtsmedizinischen Beweisen      »O doch. Wenn ich es anordne. Und Sie wissen ganz genau, was man dann findet, nicht?«
      »Aber der Arzt hat die Sterbeurkunde ausgestellt. Es gab keine Untersuchung, das war alles ganz unauffällig.«
      »Warum sollte es auch, Geoff? Sie wissen doch, wie so was läuft. Alle Opfer wurden während ihrer Krankheit medizinisch betreut, alle waren in den letzten vierzehn Tagen vor ihrem Tod vom Arzt untersucht worden, alle waren tödlich krank und konnten jeden Moment sterben. Es gab keinen Anlass für eine richterliche Feststellung der Todesursache. Und vergessen wir nicht: Niemand ist in Anwesenheit von Familienmitgliedern gestorben. Nicht mal Ihre Mutter. In weiser Voraussicht waren Sie an dem Abend unterwegs, stimmt's?«
      »Das ist an den Haaren herbeigezogen. Die werden den Sarg nie und nimmer aufmachen.«
      »O doch! Da wollen wir dem lieben Gott mal danken, dass sie beerdigt und nicht verbrannt wurde, was? Was wird man finden? Verraten Sie's mir!«
      Salisbury fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, sah Banks an und sagte lange Zeit gar nichts. »Sie halten sich wohl für besonders schlau, was?«, fragte er schließlich. »Sie haben überhaupt keine Ahnung.«
      »Wovon?«
      »Vom Leiden.«
      »Dann erzählen Sie mal, Geoff! Ich würde es gerne wissen.«
      »Warum sollte ich? Sie würden es sowieso nicht verstehen.«
      »Glauben Sie mir, ich werd's versuchen. Und für Sie wäre es auch besser. Wenn wir die Leiche nicht exhumieren müssten, meine ich. Das ist 'ne Menge Arbeit. Dreckige Arbeit. Macht keiner gerne. Ich denke, wir können Ihnen etwas anhängen, da bin ich mir sicher, aber wenn Sie uns helfen, wenn Sie mir alles erzählen, wird es deutlich leichter für Sie.«
      »Was glauben Sie, warum sich die Leute von mir betrügen ließen, warum ich
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