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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim
Autoren: Peter Robinson
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Banks den Computer nach oben und stellten ihn auf dem Tisch im leeren Schlafzimmer auf.
      »Das ist aber toll für die beiden«, sagte Geoff.
      Banks fand, es sei das dümmste Geschenk, das man sich vorstellen konnte. Seine Eltern waren beide über siebzig; sie würden nicht mehr lernen, wie man einen Computer bediente. Sein Geschenk, ein besonders trübsinniges Gemälde einer Yorkshire-Landschaft, hatte er in einem Antiquitätengeschäft in Richmond entdeckt. Es war höflich gelobt worden, aber er hatte das Gefühl, es würde hinten im Schrank enden. Der Computer würde unangeschlossen als Staubfänger auf dem Schreibtisch stehen bleiben. Es sei denn, Geoff Salisbury hätte Lust, ihn zu benutzen.
      Als die drei wieder nach unten gingen, klingelte es an der Tür.
      »Da kommen die ersten Gäste«, sagte Geoff. »Es geht los!«
     
     
    * 19
     
    Als Erste trafen Onkel Frank und Tante Harriet ein, danach verlor Banks den Überblick. Es kamen Verwandte, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, Cousins und Cousinen, von denen er noch nie gehört hatte. Natürlich war das zu erwarten gewesen, da seine Mutter und sein Vater aus großen Familien stammten - sechs beziehungsweise vier Kinder -, dennoch war Banks sprachlos.
      Geoff spielte den Kellner, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Roy arbeitete sich durch den Raum wie ein Politiker, war mit jedem auf Du und Du, als bedeuteten ihm diese Menschen, die er wahrscheinlich noch nie gesehen hatte, mehr als sein eigenes Leben. Tatsächlich hatte er die Eltern noch seltener als Banks besucht und mit den entfernteren Verwandten kaum je zu tun gehabt.
      Arthur Banks schien das alles zu verwirren, er wirkte müde, blieb in seinem Sessel sitzen, ein Glas Bier neben sich. Ida hingegen geriet in Feierlaune, und Banks bildete sich ein, sogar einen leichten Schwips bei ihr zu bemerken. Im Hintergrund lief leise Musik, Schlager und Big Bands, irgendwann war auch Pop dabei, da hatte wohl jemand einen alten Sampler herausgekramt. Es war ungefähr die Mischung, die Banks in seinem Zimmer gefunden hatte, dazu etwas seichtere Stücke aus derselben Zeit - Cliff Richard, Eden Kane, Frank Ifield, Billy Fury, die Bachelors und der allgegenwärtige Val Doonican -, aber es war lediglich untermalende Hintergrundmusik.
      In einer ruhigeren Phase nach dem Eintreffen der ersten Gäste gelang es Banks, Roy kurz unter vier Augen zu sprechen. Derweil bewunderten zwei junge, ähnlich geschmückte Cousinen Corinnes Körperpiercings.
      »Ich wollte schon die ganze Zeit mit dir reden«, sagte Banks. »Es geht um Geoff Salisbury.«
      »Was ist mit ihm? Er macht einen anständigen Eindruck auf mich. Kümmert sich doch toll um Mom und Dad.«
      »Das ist es ja. Ich glaube, er beklaut sie.«
      »Ach, ich bitte dich, Alan! Dein Bullenhirn kann wohl nicht einmal 'ne Pause einlegen, was?«
      »Nein, es steckt mehr dahinter.« Banks erzählte ihm von dem falschen Wechselgeld.
      »Das kann doch verschiedene Gründe haben«, gab Roy zurück. »Er hat sich einfach vertan. Du musst doch nicht immer das Schlimmste von den Leuten denken.«
      »Er hat ihre Geheimnummer. Sie geben ihm ihre Geldkarte.«
      »Er kümmert sich um die finanziellen Sachen. Mensch noch mal, einer muss das doch tun! Ist ja nicht gerade so, als ob du immer hier wärst, oder?«
      Banks merkte, dass er auf verlorenem Posten stand. Roy wollte einfach nicht glauben, dass Geoff kein Geschenk des Himmels war, jeden Beweis des Gegenteils würde er ignorieren. »Er ist vorbestraft«, versuchte es Banks dennoch, ritt sich aber nur noch weiter hinein. »Hat alte Leute um ihre Ersparnisse betrogen.«
      Roy lachte nur. »Mom und Dad haben nichts, was man ihnen abschwatzen könnte. Das weißt du genauso gut wie ich. Außerdem, bist du nicht für die Wiedereingliederung in die Gesellschaft? Ich nehme doch wohl an, dass er seine Schuld gegenüber der Gesellschaft abgebüßt hat.«
      »Ja, aber -«
      »Na also!«
      »Mach die Augen auf, Roy! Ich habe ihn auf frischer Tat ertappt!«
      »Hör mal zu, großer Bruder! Was macht das schon, wenn er hier und da mal ein bisschen was einsteckt? Er macht praktisch alle Besorgungen für sie, dazu das Haus, da hat er das doch wohl verdient, oder?«
      »Darum geht es nicht. Wenn er für seine Dienste bezahlt werden will, ist das was anderes.«
      »Vielleicht ist es ihm lieber so.«
      »Ganz schön komische Art.«
      Roy zuckte mit den Schultern
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