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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe
Autoren: Peter Robinson
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zuerst etwas herausfinden, würde die Zentrale sie informieren.
      Ein Junge kam auf Rollerblades um die Ecke des Narzissenstiegs geprescht, und Susan schaffte es gerade noch rechtzeitig, aus dem Weg zu springen. Er hielt nicht an. Sie presste ihre Hand auf die Brust, bis sich ihr Herzschlag wieder normalisiert hatte, und überlegte, ihn wegen eines Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung zu verhaften. Dann sank ihr Adrenalinspiegel und sie kam wieder zu Atem. Sie läutete an der Tür von Nummer zwei.
      Die Frau, die öffnete, war wahrscheinlich Ende fünfzig, schätzte Susan. Hübsch zurechtgemacht: eine frische Dauerwelle, nur einen Hauch Lippenstift, Gesichtspuder. Vielleicht war sie gerade vom Gottesdienst zurückgekehrt. Trotz der Hitze trug sie eine beige Strickjacke. Als sie sprach, zog sie die Jacke über ihrer blassrosa Bluse zusammen.
      »Ja, meine Liebe?«, sagte sie.
      Susan zeigte ihren Dienstausweis und hielt die Zeichnung des Nachtwächters der Leichenhalle hoch. »Wir versuchen herauszufinden, wer dieser Junge ist«, sagte sie. »Wir glauben, dass er in dieser Gegend wohnt; deshalb fragen wir herum, ob ihn jemand kennt.«
      Die Frau starrte auf die Zeichnung, neigte dann ihren Kopf und kratzte sich am Kinn.
      »Tja«, sagte sie. »Das könnte Jason Fox sein.«
      »Jason Fox?« Für Susan klang es wie der Name eines Popstars.
      »Ja. Mr. und Mrs. Fox' Junge.«
      Sehr aufschlussreich, dachte Susan und klopfte mit ihrem Stift gegen das Klemmbrett. »Wohnen sie hier in der Nähe?«
      »Ja. Gleich gegenüber.« Sie streckte ihren Arm aus. »Nummer sieben. Aber ich sagte lediglich, er könnte es sein. Es besteht keine große Ähnlichkeit, wissen Sie. Sie sollten einen anständigen Zeichner für sich arbeiten lassen. Einen wie meinen Jungen, Laurence. Das wäre ein Zeichner für Sie. Er verkauft seine Drucke im Kunstzentrum in der Stadt. Ich bin mir sicher, er ...«
      »Ja, Mrs. ...?«
      »Ingram ist der Name. Laurence Ingram.«
      »Werde ich mir merken, Mrs. Ingram. Können Sie etwas über Jason Fox erzählen?«
      »Die Nase stimmt nicht. Das ist das Hauptproblem. Nasen kann mein Laurence sehr gut. Curly Watts von >Coronation Street< hat er haargenau gezeichnet und der ist nicht leicht. Wussten Sie, dass er Curly Watts gezeichnet hat? Mein Laurence ist recht bekannt unter den Berühmtheiten. O ja, sehr ...«
      Susan holte tief Luft, ehe sie fortfuhr. »Mrs. Ingram, können Sie mir sagen, ob Sie Jason Fox in der letzten Zeit gesehen haben?«
      »Nicht seit gestern. Aber er ist auch nicht oft hier. Er lebt in Leeds, glaube ich.«
      »Wie alt ist er?«
      »Das kann ich nicht genau sagen. Aber er hat die Schule abgeschlossen, das weiß ich.«
      »Irgendwelche Probleme?«
      »Jason? Nein. Das ist ein ruhiger Typ. Wie gesagt, man sieht ihn kaum noch hier. Aber bis auf die Nase sieht das Bild nach ihm aus. Und Nasen gelingen oft nicht sehr gut, meint mein Laurence.«
      »Ich danke Ihnen, Mrs. Ingram«, sagte Susan und schaute hinüber zu Nummer sieben. »Vielen Dank.« Und dann entfernte sie sich eilig.
      »Einen Moment«, rief Mrs. Ingram hinter ihr her. »Wollen Sie mir nicht sagen, was passiert ist? Nachdem ich Ihnen so geholfen habe. Ist Jason etwas zugestoßen? Hat er was angestellt?«
      Wenn Jason derjenige ist, den wir suchen, dachte Susan, dann wirst du es schnell genug erfahren. Noch war er lediglich ein »möglicher Kandidat«, und doch wollte sie lieber Banks informieren, bevor sie allein bei seinen Eltern hereinplatzte. Sie ging zurück zur Straßenecke und sprach in ihr Funkgerät.
     
    * V
     
    Banks ging schnell durch die mit Touristenläden gesäumten engen Gassen hinter dem Polizeirevier und dann die King Street hinab Richtung Narzissenstieg. Hinter der Leaview-Siedlung ging die Stadt allmählich in das Land über, das Tal wurden enger und die Hänge steiler, je weiter sie sich nach Westen erstreckten.
      Nahe Eastvale war Swainsdale ein breites Tal, das viel Raum für Dörfer und Wiesen bot und in dem sich der Fluss Swain in alle Richtungen schlängeln konnte. Zwanzig oder dreißig Meilen taleinwärts jedoch, in der Umgebung von Swainshead, war es eine Landschaft aus hohen Bergen und viel zu eng und unwirtlich für menschliche Siedlungen. Ein, zwei Orte wie besagtes Swainshead oder das abgelegene Skieid boten noch Lebensraum in der wilden Landschaft unweit des Hexenberges und des Adamsberges, aber mehr schlecht als
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