Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Hafer. Caroline muss, nur mit ihrem Morgenmantel bekleidet, besonders einladend erschienen sein. Schließlich passierte es. Conran machte einen Annäherungsversuch und Caroline wich ihm aus. Ihm zufolge machte sie eine spöttische Bemerkung zu seiner Verkleidung und sagte ihm, dass sie richtige Frauen vorzöge. Sie beschuldigte ihn, einen perversen Streich zu spielen. Er war fassungslos. Er hatte keine Ahnung gehabt. Als er zu protestieren begann, lachte sie ihn aus und sagte, dass ihm das Kleid stehen würde und dass er vielleicht in Erwägung ziehen sollte, einem Mann aus der Gruppe nachzustellen. Daraufhin schlug er sie. Sie fiel nach hinten auf das Sofa, betäubt von dem Schlag, und ihr Morgenmantel öffnete sich. Er sagte, er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er wollte sie. Und wenn eine Vergewaltigung der einzige Weg war, zu bekommen, was er wollte, dann musste es eben so sein. Er musste sie in diesem Augenblick unbedingt haben.«
      Veronica umklammerte mit bleichem Gesicht ihr Sherryglas. Banks hielt inne und erkundigte sich, ob es ihr gut gehe.
      »Ja«, flüsterte sie. »Fahren Sie fort.« Sie schloss die Augen.
      »Er konnte es nicht«, berichtete Banks. »Da lag sie, eine schöne, nackte Frau, genau das, was er sich erträumt hatte, seit er sie kennen gelernt hatte - und er konnte nicht. Er sagt, was als Nächstes passiert ist, weiß er nicht mehr genau. Er erinnert sich nur an blinde Wut, an die Farbe Rot. In seinen Augen war alles rot, sagte er. Und dann war es getan. Er sah, was passiert war. Er hatte das Messer vom Tisch genommen und Caroline erstochen. Als die Wut abklang und die Erkenntnis einsetzte, geriet er nicht in Panik, er begann wieder klar zu denken. Er wusste, dass er einen Weg finden musste, seine Spuren zu beseitigen. Zuerst wischte er das Messer ab und spülte das Blut von seinen Händen. Als er zurück in das Zimmer kam, war er entsetzt über das, was er getan hatte. Er sagte, er setzte sich hin, starrte Caroline nur an und heulte wie ein Baby. In dem Moment sah er die Schallplatte, die sie ausgepackt hatte. Er kannte das Stück, weil er seit seiner Kindheit viel mit kirchlicher Chormusik zu tun gehabt hatte. Er wusste, dass Laúdate pueri für das Begräbnis kleiner Kinder gespielt wurde. Das ist ein weiterer Grund, warum ich früher an ihn hätte denken müssen, aber andererseits hätte fast jeder die Bedeutung der Musik kennen können. Oder jemand hätte einfach das Gefühl haben können, dass sie angemessen klang.«
      »Aber das verstehe ich nicht«, sagte Verónica. »Warum hat er die Platte aufgelegt?«
      »Er sagte, er hat sie als aufrichtige Geste dafür aufgelegt, weil Caroline ihm in ihrer Art und in ihrer Begeisterung immer kindlich erschienen war. Und als sie jetzt dort lag, war sie ihm besonders wie ein Kind vorgekommen.«
      »Dann war die Musik also für Caroline?«, fragte Verónica.
      »Ja. Eine Art Requiem. Sie drängte sich ihm ja praktisch auf. Er hätte kaum in der ganzen Sammlung nach etwas anderem gesucht, vor allem da sie so passend erschien.«
      Verónica schaute hinab in ihr Sherryglas. »Dann kann ich sie vielleicht doch wieder anhören«, meinte sie leise. »Erzählen Sie weiter.«
      »Sie müssen auch daran denken, Verónica, dass Conran Theaterregisseur ist. Er hat ein Gespür für das Dramatische, einen Sinn für das Arrangement. Nachdem er aufgehört hatte, über seine Tat zu weinen, so erzählte er mir, begann er, die ganze Sache als eine Art Szene oder Bild zu sehen, und die Musik erschien geeignet. Was er getan hatte, war für ihn nicht mehr wirklich, es war Teil eines Dramas, und das benötigte den angemessenen Soundtrack.
      Als Nächstes vergewisserte er sich, dass er alles aufgeräumt hatte, dann verschwand er. Er bemerkte die Flecken auf dem Kleid, aber er konnte sie nicht mehr rückgängig machen. Immerhin konnte sein Mantel sie verdecken, bis er nach Hause kam und einen gründlichen Plan schmiedete. Er war schon kurz davor, das Kleid zu verbrennen, als ihm eine bessere Idee kam. Ihm war klar, dass man es vermissen würde, wenn er es einfach zerstörte. Marcia war für die Kostüme zuständig, und er wusste, dass sie sorgfältig und gewissenhaft war. Da kam ihm die Idee mit dem Einbruch. In der Stadt hatte es in letzter Zeit eine Menge Einbrüche mit Sachbeschädigung gegeben, und er erkannte, dass ihm das eine perfekte Deckung bieten könnte, um die Beweisstücke loszuwerden. Erinnern Sie sich, als er das Kleid
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher