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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn
Autoren: Peter Robinson
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doch kriegen. Und das weißt du genau.«
      »Ist mir egal. Ich gehe nicht ins Gefängnis. Du verstehst mich nicht. Ich könnte im Gefängnis nicht leben. Ich habe gehört, was da drinnen für Dinge passieren ...« Er erschauderte.
      »Aber ich habe doch gesagt, James, dass du vielleicht gar nicht ins Gefängnis musst. Vielleicht kannst du in einem Krankenhaus Hilfe bekommen.«
      »Nein! Mit mir ist alles in Ordnung. Ich bin völlig normal. Ich werde keinen Arzt in meinem Kopf herumschnüffeln lassen.«
      Susan stand auf und ging zur Wohnungstür. Als sie ihm den Rücken zuwandte, hielt sie den Atem an. Noch ehe sie in den Flur kam, spürte sie seine Hände um ihren Hals. Sie waren stark und sie konnte sie nicht auseinander bekommen. Da er hinter ihr stand, konnte sie sich nur winden und zappeln, und dadurch erreichte sie nichts. Sie fuchtelte wild mit den Armen um sich und schlug nur ins Leere. Sie versuchte, ihre Hüften nach hinten in seine Leiste zu schwingen, aber sie konnte ihn nicht erreichen. Ihre Kehle schmerzte und sie bekam keine Luft mehr. Sie holte mit einem Fuß nach hinten aus, spürte, wie sie ihn traf, und hörte ihn aufstöhnen. Aber sein Griff lockerte sich nicht. Wie Wasser durch einen Abfluss strömte alles Leben und Gefühl aus ihrem Körper. Ihre Knie knickten ein und er ließ sie nach vorn auf den Boden sinken, wobei seine Hände fest um ihren Hals geschlossen blieben. Jetzt hatte sich völlige Dunkelheit über sie gebreitet. Sie meinte, jemanden an die Tür hämmern zu hören, dann hörte sie überhaupt nichts mehr.
     
    * V
     
    »Ich rufe einen Krankenwagen und bleibe bei ihr«, sagte Sandra und kniete sich über Susan.
      Banks nickte und stürzte zurück zu seinem Cortina. Als sie die Tür aufgebrochen hatten, hatte er Conrans Wagen anspringen hören. Die Hintergasse führte nur in eine Richtung: auf die Hauptstraße von Swainsdale. Wenn er sie erreicht hatte, konnte er entweder zurück in die Innenstadt Eastvales abbiegen oder ins Tal hinausfahren. Während Banks darüber nachdachte, wohin Conran fahren würde, gab er per Funk einen Hilferuf nach Eastvale und Helmthorpe durch, wo es Streifenwagen gab. Wenn Conran nicht eine der Abzweigungen nahm, könnten sie wenigstens die Hauptstraße blockieren, sodass in Helmthorpe, dem größten Dorf des Tales, Endstation für ihn war. An der Kreuzung bog Conran nach links in das Tal ein.
      Auf einem vereisten Straßenstück kam der Cortina ins Rutschen. Banks brachte ihn wieder in seine Gewalt. Die Straße kannte er wie seine Westentasche. Zum größten Teil eng, mit Natursteinmauern auf beiden Seiten, tauchte und schlängelte sie sich tückisch in die eisige Dunkelheit. Ein paar hundert Meter vor ihm sah er Conrans Rücklichter.
      Als er näher kam, trat er aufs Gaspedal. Auch Conran beschleunigte. Das Ganze glich einer Jagd durch einen dunklen Tunnel oder einem Slalomrennen. An den Straßenseiten war der Schnee fast so hoch aufgetürmt wie die Mauern. Dahinter erstreckten sich die Felder über die Berghänge - eine endlose, im Mondlicht silbergrau schimmernde Fläche.
      Conran durchquerte mit quietschenden Reifen Fortford und verlor in der Kurve vor dem Pub beinahe die Kontrolle. Der Wagen schrammte mit der Seite gegen die hervorstehenden Steine der Mauer, Funken sprühten durch die Nacht. Banks bremste ab und lenkte den Cortina mühelos um die Biegung. Er wusste, dass die Straße vor der nächsten Kurve lange schnurgerade verlief.
      Conran hatte gut hundert Meter gewonnen, doch sobald er um die Ecke war, drückte Banks wieder seinen Fuß aufs Gaspedal und machte sich an die Aufholjagd. Die roten Rücklichter kamen näher. Banks blinzelte nach vorn, um sich zu orientieren, und sah ungefähr einen Kilometer vor ihnen die Silhouette der kleinen Lichtung mit den sechs schiefen Bäumen im Mondlicht. Genau davor machte die Straße erneut einen Bogen.
      Mittlerweile befand er sich genau hinter Conrans Wagen, hatte aber keine Möglichkeit, ihn zu stoppen. Bei solchen Bedingungen durfte er auf der engen Straße nicht überholen. Wenn er es versuchen würde, könnte ihn Conran leicht in die Mauer abdrängen. Er konnte ihm nur dicht auf den Fersen bleiben und hoffen, dass Conran in Panik geriet und einen Fehler machte.
      Ein paar Augenblicke später passierte es. Entweder aus Unachtsamkeit oder schlichter Panik verpasste Conran die Kurve. Um sie zu nehmen, war Banks bereits frühzeitig langsamer geworden, aber dann hielt er
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