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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn
Autoren: Peter Robinson
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mittrinke. Ich nehme lieber einen Kakao.«
      Während Veronica ihren Kakao zubereitete, nippte Banks den Scotch und starrte in die Glut. Als sie erst einmal zurück auf dem Revier waren, war alles so leicht gewesen. Die nassen Klamotten waren in dem engen Büro über der Heizung getrocknet worden, Dampf war aufgestiegen und Conran hatte in der Hoffnung auf mildernde Umstände ein Geständnis abgelegt. Jetzt kam der schwierige Teil.
      Veronica setzte sich in einen Sessel in der Nähe der Elektroheizung und zog die Beine hoch. Sie hielt den Kakaobecher mit beiden Händen und blies auf die Oberfläche. Banks bemerkte, dass ihre Hände zitterten.
      »Als Kind habe ich vor dem Zubettgehen immer einen Kakao getrunken«, erzählte sie. »Komisch, man soll dadurch besser einschlafen können, obwohl Koffein drin ist. Verstehen Sie das?« Plötzlich sah sie Banks direkt an. Er konnte Schmerz und Angst in ihren Augen sehen. »Ich plappere herum, nicht wahr?«, sagte sie. »Ich nehme an, Sie haben mir etwas Wichtiges zu sagen, sonst wären Sie nicht um diese Zeit gekommen.« Sie schaute weg.
      Banks zündete sich eine Zigarette an und sog den Rauch tief in seine Lungen. »Sind Sie sicher, dass Sie es wissen wollen?«, fragte er.
      »Nein, ich bin mir nicht sicher. Ich habe Angst. Am liebsten würde ich alles vergessen, was passiert ist. Aber es führt zu nichts, wenn ich die Tatsachen leugne und mich weigere, der Wahrheit ins Auge zu sehen.«
      »Na gut.« Jetzt war er hier und wusste nicht, wo er beginnen sollte. Die Tatsachen, die nackten Tatsachen allein sagten nichts aus, das Warum jedoch war noch sinnloser.
      Veronica half ihm weiter. »Erzählen Sie mir zuerst, wer es war«, bat sie. »Wer hat Caroline umgebracht?«
      Banks schnippte etwas Asche in den Kamin. »Es war James Conran.«
      Zuerst sagte Veronica nichts. Nur das Zucken in ihrem Kiefer deutete an, dass sie überhaupt reagierte. »Wie haben Sie es herausgefunden?«, fragte sie schließlich.
      »Ich war langsam«, erwiderte Banks. »Fast zu langsam. Durch Carolines Leben, ihre Vergangenheit, war ich mir sicher, dass es einen komplexen Grund für ihren Tod geben musste. Da waren zu viele Rätsel: Gary Hartley, Ruth Dünne, Colm Grey ...«
      »Mich.«
      Banks zuckte mit den Achseln. »Dabei habe ich das nahe Umfeld vernachlässigt.«
      »Gab es ein kompliziertes Motiv?«
      Banks schüttelte den Kopf. »Nein, ich hatte Unrecht. Manche Verbrechen sind einfach reine ... Ich wollte Unfälle sagen, aber das ist eigentlich nicht der Fall. Vielleicht sind sie einfach dumm, auf jeden Fall sinnlos und oft reines Pech.«
      »Fahren Sie fort.«
      »Nach der Beweislage wussten wir, dass Conran von Caroline angezogen war, aber das war nicht außergewöhnlich. Sie war eine sehr schöne Frau. Außerdem fanden wir heraus, dass er dazu neigte, sie den anderen Schauspielerinnen der Gruppe vorzuziehen, wodurch eine gewisse Eifersucht entstand. Caroline wurde mit dem üblichen männlichen Interesse an ihr fertig, indem sie tat, was sie am besten konnte, was sie auf dem Strich gelernt hatte: scherzen, flirten, die Männer hinhalten. Für sie war das eine ideale Methode, denn sie lenkte den Verdacht von ihrer wirklichen sexuellen Neigung ab ...« Er schaute Veronica an, die in ihren trüben Kakao starrte. »... und sie hielt die Männer auf Distanz. Viele, die flirten, haben eigentlich Angst vor Nähe. Es ist nur ein Spiel.
      Aber, wie gesagt, ich habe nach tiefen, komplexen Motiven gesucht, Motiven, die mit ihrer Familie zu tun haben, mit ihrer Zeit in London, ihrem Lebensstil. Wie sich jetzt herausstellt, hatte ihr Tod zwar mit all diesen Dingen zu tun, war jedoch nicht direkt in einem einzelnen Motiv begründet.«
      »Noch einen Drink?« Veronica hatte bemerkt, dass sein Glas leer war und wollte es nachfüllen. Banks lehnte nicht ab. Mit einem leisen Rascheln verrutschte die Glut im Kamin. Jetzt, wo die Elektroheizung an war, war es viel wärmer im Zimmer. Banks zog seinen Mantel aus.
      »Was ist passiert?«, fragte Veronica und reichte ihm das Glas.
      »Nach den Proben am zweiundzwanzigsten Dezember ging jeder seines Weges. Caroline ging geradewegs nach Hause, nahm eine Dusche und machte es sich im Wohnzimmer mit einer Tasse Tee und einem Schokoladenkuchen gemütlich. Ihr Ehemann kam mit dem Geschenk vorbei, das Caroline auspackte, weil er gesagt hatte, es wäre etwas Besonderes, und sie wissen wollte, was so besonders für
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