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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche
Autoren: Peter Robinson
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dunkler wurde, sich mit Zigarettenrauch füllte und draußen im Gang gelegentlich Schritte ertönten. Die Tür war geschlossen, und niemand wußte, daß er noch hier war.
      Er fühlte, daß dieser Fall seinem Ende zuging, und wie immer bei solchen Gelegenheiten, hatte er sich in sein Büro zurückgezogen, vor das Fenster gesetzt, geraucht, sich alle Einzelheiten noch mal durch den Kopf gehen lassen und immer wieder neu sortiert, aber auch nach einer Stunde blieb das Muster immer gleich. Das Bild schien vollständig, und so unglaublich es auch sein mochte, es mußte stimmen. Wenn man das Unmögliche eliminierte, mußte der Rest zwangsläufig die Wahrheit ergeben, auch wenn sie noch so abwegig erschien, hatte Sherlock Holmes immer gesagt. Sinngemäß zumindest.
      Es war Zeit, etwas zu unternehmen.
      Während er nach Westen in den blutroten Sonnenuntergang fuhr, verzichtete er auf die sonst übliche Begleitmusik; er war ganz konzentriert und außerstande, andere Eindrücke aufzunehmen. In Gratly angekommen, bog er gleich hinter der Brücke scharf nach links, hielt vor dem Haus der Steadmans und stellte fest, daß nirgendwo Licht brannte und offensichtlich niemand zu Hause war. Fluchend kletterte er aus dem Wagen und klopfte an die Tür von Mrs. Stanton, der Nachbarin.
      «Ah, Sie sind's, Inspector», begrüßte sie ihn. «Ich dachte nicht, daß wir uns noch mal wiedersehen. Bitte, kommen Sie doch herein.»
      «Vielen Dank», meinte Banks, «aber ich bin ein wenig in Zeitdruck. Vielleicht könnten Sie mir gleich hier ein paar Fragen beantworten?»
      Mrs. Stanton runzelte die Stirn und nickte.
      «Nummer eins - haben Sie wohl eine Ahnung, wo Mrs. Steadman im Moment sein könnte?»
      «Bedaure, nein. Ich meine, ich hätte ihren Wagen gehört, vor einer Stunde oder so. Aber ich kann nicht sagen, wo sie hin wollte.»
      «Haben Sie sie gesehen?»
      «Nein, ich war nicht am Fenster, hätte sowieso nichts genützt. Die haben nämlich eine Tür, direkt von der Küche in die Garage. Tja, wenn man Geld hat...», meinte sie, «... sogar mit diesen elektrischen Türen, wo man nur auf den Knopf zu drücken braucht.»
      «In welche Richtung ist sie gefahren?»
      «Na ja, hier vorne ist sie nicht vorbeigekommen.»
      «Also nach Osten?»
      «Aye.»
      «Erinnern Sie sich noch an diesen Samstag, wo Sie mit ihr ferngesehen haben?» Mrs. Stanton nickte bedächtig. «Wissen Sie noch, ob sie vielleicht später noch mal weggefahren ist, nachdem sie zu Hause war?»
      Mrs. Stanton schüttelte den Kopf. «Gehört hab ich jedenfalls nichts, das ist mal sicher, und ich war noch 'ne ganze Stunde auf und hab im Haus rumhantiert.»
      «Und am vergangenen Freitag? Hat sie das Haus verlassen, am Abend oder in der Nacht?»
      «Kann ich nicht sagen, Inspector, freitags bin ich beim Bingo.»
      «Und Ihr Mann?»
      «Im Pub. Wie immer.»
      «Ist das der normale Ablauf am Freitagabend?»
      «Von wegen! Bei ihm ist das der normale Ablauf an jedem Abend!»
      «Und Sie?»
      «Naja, ich geh eben freitags zum Bingo und treffe halb Swainsdale.»
      «Mrs. Steadman auch?»
      «Nein, die doch nicht. Womit ich nicht sagen will, daß sie ein Snob ist, bewahre. Ist eben nicht jedermanns Sache, und ich sage immer, jeder nach seiner Fasson, nicht?»
      Banks bedankte sich, ließ die leicht verdatterte Mrs. Stanton ratlos auf ihrer Türschwelle zurück und kletterte wieder in seinen Cortina, um nach Helmthorpe zu fahren.
      Er parkte im Halteverbot neben der Kirche, direkt an der Einmündung von Pennys Gasse in die High Street. Im Vorderzimmer ihres Cottage brannte Licht. Er hastete zur Haustür, klopfte an und war einigermaßen überrascht, Jack Barker anzutreffen.
      «Treten Sie ein, Chief Inspector», forderte ihn Barker auf. «Penny ist leider nicht da. Oder sind Sie meinetwegen gekommen, um mich zu fragen, wo ich Freitag abend gesteckt habe?»
      Banks überhörte den spöttischen Unterton, für Spielereien war jetzt keine Zeit mehr. «Hat sie in letzter Zeit irgendwelche komischen Bemerkungen gemacht über diese Steadman-Geschichte?» fragte er.
      Barker schüttelte befremdet den Kopf. «Nein. Warum?»
      «Weil ich den Eindruck habe, daß sie mit irgendwas hinterm Berge hält, darum. Mit einer Sache, die ihr möglicherweise selbst nicht so ganz klar ist. Ich hatte die Hoffnung, sie davon überzeugen zu können, es mir zu sagen.»
      Barker zündete sich eine Zigarette an und
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