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Inselwaechter

Inselwaechter

Titel: Inselwaechter
Autoren: Jakob M. Soedher
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finden, was uns weiterbringt, sieht es schlecht aus. Dann kannst du gleich in Kempten anrufen.«
    Kimmel wurde flau. Genau das wollte er nicht hören.
    Aus Richtung der Insel sah er Jasmin Gangbacher kommen. Immer wieder beschleunigte sie ihren schnellen Schritt um kurze Laufeinheiten. Als sie bei den beiden angekommen war, erhielt sie auf ihre Antwort, ob man etwas gefunden hätte, keine Antwort. Sie sah hinüber zur Laube und meinte, noch etwas außer Atem: »Aber Robert und ich haben etwas gefunden. Er ist übrigens am Bahndamm rüber zum Hotel … will sich dort nach Grohm umsehen. Wir haben über Funk ja mitbekommen, dass sich hier was anbahnt.« Sie zog das alte Foto aus der Tasche, auf dem Sebald, Grohm und die anderen beiden posierten. »Wir waren wie vereinbart vorne im Kanuclub und haben uns umgehört. Dieser Typ mit dem Auto von der Pharmaklitsche, dieser Schmahlbach … das war gar nicht Schmahlbach.«
    Zunächst konnten die beiden mit dem, was sie gehört hatten, nicht viel anfangen. Schielin fragte: »Schmahlbach war nicht Schmahlbach?«
    »Nein. Definitiv nicht. Wir haben insgesamt drei Leute aufgetrieben, die den Typen gesehen haben … muss nicht sehr umgänglich gewesen sein und das fällt ja gerade da vorne auf, wo alle miteinander reden und so … werde mir mal überlegen, ob das vielleicht nichts für mich wäre.« Wieder hielt sie das Foto hoch. »Es war Gahde, Frederic Gahde, der am letzten Freitag da vorne sein Zelt aufgeschlagen hat … die Narbe … die Narbe und dann dieses Foto hier. Die waren sich alle sicher.«
    Kimmel sah zu Schielin. »Das ist doch der Typ, der im Hotel Helvetia war …«
    »… das er am Freitagvormittag verlassen hat ….« ergänzte Schielin. Er musste seine Gedanken ordnen.
    Jasmin Gangbacher war schon weiter. »Das passt doch prima zusammen, Mensch. Der hat das Hotel verlassen und sich mit einem Zelt vorne am Kanuclub, unter falschem Namen, eingenistet. Der hatte ein Kajak … das passt doch zu dem, was Wenzel von dem Lehrer gehört hat – das Kajak unten im Segelhafen, als es noch dunkel war. Das war nicht dieser Zeuge, sondern Gahde. Da wette ich was dafür. Gahde und Grohm – die haben das zusammen gemacht.«
    Kimmel ging in den Garten und bis zum Eingang der Laube. Er rief durch die geöffnete Tür, ob schon irgendetwas Brauchbares vorläge, und dass wenigstens Jasmin schon was rausgefunden hätte. Seine Ungeduld ließ es nicht zu, sich darüber zu freuen, wie Lydia sich da drinnen über ihn ärgerte. Zu seiner Verwunderung bekam er keine Antwort. Wenzel kam als Erster aus der Laube. In der Hand hielt er zwei Dielenbretter. Wortlos ging er an Kimmel vorbei, so als gäbe es diesen überhaupt nicht. Lydia Naber erschien kurz darauf. In der Rechten hielt sie einen der großen durchsichtigen Plastiksäcke, und als sie an Kimmel vorbeiging, äffte sie ihn böse nach: »Wenigstens Jasmin hat schon was rausgefunden.«
    »Was ist da drin?«, wollte Kimmel wissen.
    Schweigend lief sie mit ausdrucksloser Miene weiter. Sollten sie nur ein wenig leiden, die Kerle. Schließlich hatten sie und Wenzel gute Arbeit geleistet. Die Sache mit dem Dielenboden war wirklich vertrackt gewesen. Kimmel erhielt auch von Wenzel keine Antwort, der lakonisch meinte, er solle die Chefin fragen. Diese legte die Plastiktüte vorsichtig im Heck ab. Das Blaulicht blinkte immer noch. Schielin war mit den anderen zum Fahrzeug gekommen. Jetzt, wo alle beieinander waren, konnte sie es ja sagen. »Es ist eine Tasche, eine große lederne Damentasche«, und anerkennend fügte sie hinzu, » Mandarina Duck.« Keinem der anderen sagte das etwas. Kimmel wagte sich vor. »Es ist ihre Tasche, nicht wahr, es ist die Tasche von Agnes Mahler?«
    Lydia Naber sah zu Wenzel und kniff die Miene zusammen. »Das wissen wir noch nicht. Werden wir zu Hause eingehend untersuchen, aber ….«
    Alle waren sich sicher. Bei dieser Mandarina Duck musste es sich um die vermisste Tasche von Agnes Mahler handeln. Schielin berichtete kurz von dem, was Jasmin Gangbacher herausgefunden hatte.
    »Grohm und Gahde … Grohm und Gahde …«, wiederholte Lydia Naber skeptisch, »aber wie, wie ist das zugegangen.«
    »Wir können nur hoffen, verwertbare Spuren an der Tasche zu finden, sonst wird es schwierig«, meinte Wenzel.
    »Das werden wir«, kam es fest von Schielin.
    Noch vor einem Ergebnis die Tasche betreffend waren die Haftbefehle für Grohm und Gahde beantragt. Die beiden sollten möglichst gleichzeitig, gleich am kommenden
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