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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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von dieser spannenden neuen Welt zu sehen.
    »George?«
    Die Stimme seiner Mutter riss ihn aus seinen Gedanken, und er drehte sich um. »Ich habe gerade an die Golden Grove gedacht«, sagte er und legte einen Arm um sie. »Waren wir mutig oder tollkühn, damals diese Reise ins Ungewisse anzutreten?«
    Sie wirkte plötzlich ganz jugendlich. »Es war eine Mischung aus beidem«, antwortete sie. »Es war beängstigend und aufregend, und ich habe oft um unser Leben gebangt, aber sieh doch nur, was wir in diesen vierundzwanzig Jahren erreicht haben.«
    Er folgte ihrer weit ausholenden Handbewegung, mit der sie die wachsende Familie umfasste. Ernest und Bess sprachen mit Nell und Alice. Meg und Ned, die jetzt ihr eigenes kleines Stück Land bewirtschafteten, waren mit ihrer Tochter gekommen, und Henry Carlton unterhielt sich angeregt mit dem Baron, der in Begleitung von Eloises Schwestern zu der Hochzeit gekommen war. Irmas Mann hatte sich zu Thomas gesellt, und die beiden schliefen im Schatten des Eukalyptusbaums den Champagner aus, während ein ganzer Schwarm von Kindern, schwarzen und weißen, herumtollte. Nells Zwillinge saßen mit ihren Liebsten auf einer Decke am Fluss, und Amy und Niall waren vollauf mit ihrem Säugling beschäftigt.
    George tippte an den Hut und grinste, als die Eingeborenen und die Sträflinge, die auf Hawks Head arbeiteten, auf ihrem Weg zum voll beladenen Tisch vorbeischlenderten. Da sie dem Rum gut zugesprochen hatten, brachten sie ihre Glückwünsche zwar laut, aber etwas undeutlich vor. Am nächsten Morgen würde es dicke Köpfe geben.
    »Ich bin froh, dass dein Papa Eloise ins Herz geschlossen hat«,sagte Susan, während sie beobachtete, wie die beiden am Fluss entlang spazieren gingen. »Sie ist ein liebes Mädchen und trägt keine Schuld an dem, was geschehen ist.«
    George umarmte seine Mutter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Das Herz ging ihm über, und ihm fehlten die Worte.
    Dann schaute Susan zu ihm auf. »George …«
    Er runzelte die Stirn. »Was ist, Mutter?«
    »Ich möchte dir etwas geben, bevor du nach England aufbrichst.« Sie kramte in ihrer Tasche und zog zwei Briefe heraus. »Der erste ist an meine Schwägerin Ann gerichtet.« Sie schaute zu Ezra hinüber, um sicherzugehen, dass er außer Hörweite war. »Gib ihn ihr, wenn dein Onkel Gilbert gerade anderweitig beschäftigt ist«, riet sie.
    George hatte noch eine deutliche Erinnerung an den Bruder seines Vaters, einen rauen, gutmütigen Mann, der vor Jahren in seiner Position als Australiens erster Gerichtsrat dafür gesorgt hatte, dass es vor Gericht anständig zuging. »Das klingt ja sehr melodramatisch, Mutter«, scherzte er. »Bist du sicher, dass man mir so ein geheimes Dokument anvertrauen kann?«
    »Mach dich nicht über mich lustig, George!« Susan klapste ihm mit dem Fächer auf den Arm. »Versprich mir einfach nur, dass du ihn sicher überbringen wirst.«
    Er nahm den Brief an sich. Seine Neugier regte sich, denn er bemerkte ihren hochroten Kopf und die Dringlichkeit in ihrer Stimme. »Ich werde deiner Bitte nachkommen« erwiderte er, »aber es sieht dir nicht ähnlich, Geheimnisse zu hüten.«
    »Nicht?«, entgegnete sie mit einer gewissen Schärfe. »Ich mag zwar deine Mutter sein, George, aber du weißt nicht alles über mich.« Sie schob ihm den zweiten Brief in die Hand. »Der ist für dich. Er darf erst nach meinem Tod geöffnet werden.«
    »Also wirklich, Mutter«, protestierte er. »Wir sind nur zwei Jahre fort, und es ist immer noch jede Menge Leben in dir.« Er gab ihn ihr abrupt wieder zurück. »Den will ich nicht nehmen.«
    »Tu ausnahmsweise einmal, was man dir sagt, George!« Sie warf noch einen Blick auf Ezra und drückte George den Brief in die Hand. »Dein Vater weiß das meiste, was darin steht, und ist damit einverstanden. Keiner von uns wird jünger, und es ist nur richtig, wenn wir unsere Angelegenheiten in Ordnung bringen.«
    George hielt den Brief, als würde er sich die Finger daran verbrennen. Das Letzte, an das er heute erinnert werden wollte, war die Sterblichkeit seiner Eltern, und seine Mutter verhielt sich so eigenartig, dass er allmählich um ihre Gesundheit bangte. »Du sagst, er weiß das meiste von dem, was du geschrieben hast. Was ist mit dem Rest?«
    »Wenn die Zeit da ist, wird alles erklärt«, sagte sie, als Ezra und Eloise auf sie zukamen. »Und jetzt steck den Brief ein und vergiss unsere Unterhaltung! Deine Braut ist reisefertig.«
    Cornwall, Juli 1813
    Sie waren seit
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