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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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ihrer Stimme den inneren Aufruhr. »Ned, gib mir dein Gewehr«, befahl sie. Es war schwer und unhandlich, lag aber tröstlich in ihren Händen. »Und jetzt nimm meinen Sohn und trage ihn ins Haus.« Sie legte eine Hand auf Harrys Schulter. »Geh zu Oliver.«
    Ihr Gesichtsausdruck ließ Harrys Protest verstummen. Schweigend übergab Edward seinen Sohn, und Eloises Blick folgte Ned, der den leblosen Körper ins Haus trug.
    Nachdem die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, entsicherte Eloise das Gewehr und stellte sich vor ihren Mann. »Es wäre mir eine große Freude, dich zu erschießen«, sagte sie, »aber ich bin keine Mörderin, und meine Söhne brauchen mich.«
    Seine Erleichterung war ihm anzusehen. Er rutschte im Sattel zur Seite und wollte absteigen.
    »Bleib, wo du bist«, fuhr sie ihn an. »Ich werde schießen, wenn es sein muss.«
    »Ach komm, Eloise …«
    »Du wirst jetzt verschwinden«, stellte sie fest, »und nie wiederkommen.«
    »Du hast nicht das Recht, mich fortzuschicken.«
    »Wenn du nicht gehst, werde ich dich wegen Mordes festnehmen lassen«, sagte sie.
    »Es war ein Unfall. Ich wollte ihn nicht töten.«
    Sie hielt das Gewehr fest, den Lauf mitten auf seine Brust gerichtet.
    »Sei vernünftig, Eloise«, flehte er. »Harry und Oliver sind noch immer meine Söhne, und das hier ist mein Haus. Du kannst mir den Zugang nicht verwehren.«
    »Du hast dein Recht an ihnen und deinem Haus verwirkt, alsdu Charles umgebracht hast.« Ihre Stimme brach, doch sie wappnete sich innerlich, um ruhig zu bleiben.
    Edward nahm seine Zügel auf. »Wir sehen uns morgen bei der Beerdigung«, sagte er. »Vielleicht bist du dann wieder zur Vernunft gekommen.«
    »Du sollst an der Beisetzung nicht teilnehmen, und du wirst weder mir, noch Harry oder Oliver jemals wieder in die Nähe kommen. Und jetzt geh, bevor mein Finger noch schwerer auf dem Abzug liegt.«
    »Damit kommst du nicht durch«, knurrte er. »Eher sorge ich dafür, dass du auf der Straße sitzt, bevor ich zulasse, dass du das Haus nimmst.« Er gab dem Pferd die Sporen und galoppierte aus dem Hof.
    Das Haus war still, die Kerzen flackerten, und die Lampen waren heruntergedreht. Harry und Oliver waren in einen unruhigen Schlaf gesunken, die treue Meg saß die ganze Nacht über bei ihnen, und ihr Mann Ned patrouillierte vor dem Haus.
    Eloise erhob sich von ihrem Stuhl, als die ersten Lichtstrahlen durch die Fensterläden drangen. Ihre einsame Totenwache war vorüber, doch der lange Tag lag vor ihr, und sie fragte sich, wie sie ihn überstehen sollte. Doch überstehen musste sie dies alles. Nachdem sie endlich ihre Kraft wiedergefunden hatte und sich gegen Edward gestellt hatte, würde sie diese jetzt nutzen, um ihren Jungen nicht nur über den heutigen Tag hinwegzuhelfen, sondern über die kommenden Wochen und Monate.
    Sie schaute auf die Lichtstrahlen, die immer stärker wurden, und spürte ihre schüchterne Wärme. Neue Energie durchflutete sie. Nie wieder würde sie sich einschüchtern oder schlagen lassen. Sie würde hoch aufgerichtet und stolz durchs Leben gehen – und würde ihr Recht verteidigen, die wahre Eloise zu sein, was auch kommen mochte.
    Flüchtig wanderten ihre Gedanken zu George, und der Anflugeines Lächelns trat auf ihre Lippen. Wenn er sie noch liebte, gab es vielleicht sogar die Chance für ein neues Leben – aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, über so etwas nachzudenken. George hatte viele Jahre gewartet. Wenn seine Liebe ehrlich war, würde er auch noch eine Weile länger warten.
    Die Nachricht hatte George am frühen Morgen erreicht, und er hatte sofort an ihre Seite eilen wollen. Doch sein Verstand sagte ihm, dass er geduldig abwarten musste, bis Eloise ihn rief.
    In einiger Entfernung war er den mit schwarzen Federn geschmückten Pferden gefolgt, die den Geschützwagen über die schmalen, mit Stroh bestreuten Pflasterstraßen von Sydney Town zu der von Sträflingen erbauten Kirche zogen. Nun war die Beerdigung zu Ende, und er war wieder in sein Haus auf dem Hügel zurückgekehrt, wo er sich in der Stille der sternenklaren Nacht auf den Balkon setzen und über die Ereignisse des Tages nachdenken konnte.
    Er bekam das Bild von Eloise nicht aus dem Kopf, ihre Haltung, die von neu gewonnener Stärke zeugte, obwohl ihr Gesicht hinter dem schwarzen Schleier verborgen war. Sie hatte ihre Söhne an der Hand gehalten, als sie neben dem Grab standen, und hatte sich nicht lautem Weinen hingegeben wie ihre Schwestern.
    Von Thomas hatte
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