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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Frontscheibe etwas zu erkennen. »Was ist das? Da liegt irgendwas am Straßenrand.«
    »Wahrscheinlich Kram, den ein Camper bei der Abreise verloren hat. Die Leute sind Hals über Kopf …«
    »Stop!« Entschlossen griff Kirby ins Lenkrad, woraufhin der Jeep ins Schleudern geriet.
    »Verdammt, willst du uns in den Graben steuern? Hey …« Er versuchte, nach ihrem Arm zu greifen, erwischte aber nur noch einen Zipfel ihres Ölmantels, während sie sich hinaus in den Wasserfall stürzte. »Verdammte Weiber.« Gegen eine Windbö ankämpfend, drückte er die Fahrertür auf. »Kirby, komm zurück, der Sturm pustet dich weg wie einen Strohhalm.«
    »Hilf mir, Giff, verdammt! Es ist Brian!« Mit steifen Fingern riß sie sein blutiges Hemd auf. »Er ist angeschossen.«
     
    »Wo bleiben sie bloß?« Während der Sturm das Haus umtoste, lief Lexy im Wohnzimmer auf und ab. »Wo stecken sie nur? Giff ist jetzt schon fast eine Stunde unterwegs, und Brian beinahe zwei.«
    »Vielleicht sind sie irgendwo anders untergeschlüpft.« Kate bemühte sich, nicht in Panik zu geraten. »Möglicherweise war der Rückweg zu gefährlich, und sie sind irgendwo untergekrochen.«
    »Giff hat gesagt, er kommt zurück. Er hat’s mir versprochen.«
    »Dann wird er auch kommen.« Kate faltete die Hände, um sie ruhig zu halten. »Sie tauchen bestimmt jeden Augenblick auf, und zwar durchnäßt und müde. Komm, Lexy, laß uns Kaffee machen, bevor wir hier völlig apathisch werden.«
    »Wie kannst du nur an Kaffeemachen denken, wenn …« Sie unterbrach sich selbst, schloß kurz die Augen und nickte dann. »Du hast ja recht. Alles ist besser, als untätig herumzusitzen.«
    »Laß uns was Warmes zum Essen vorbereiten, Kaffee aufbrühen und trockene Kleidung zurechtlegen.« Kate war schon wieder bei den praktischen Fragen des Lebens und nahm vorsichtshalber die Taschenlampe mit, als sie den Raum verließen.
    Als die beiden verschwunden waren, erhob sich Jo. Ihr Vater stand in der gegenüberliegenden Ecke des Zimmers, hatte ihr den Rücken zugewandt und starrte auf die vernagelten Fenster, als wollte er mit seinen Blicken die Spanplatten durchbohren.
    »Daddy, er war hier im Haus.«
    »Was?«
    »Er war im Haus.« Sam drehte sich langsam um. »Ich wollte es Kate und Lexy noch nicht sagen. Die beiden sind schon verstört genug. Ich hatte gehofft, daß sie noch die letzte Fähre aufs Festland erwischen, aber da Brian noch unterwegs ist …«
    Sams Magen begann zu brennen. »Bist du sicher?«
    »Ja. Er … er war in meiner Dunkelkammer. In den letzten beiden Tagen. Wann genau, weiß ich nicht.«
    »Nathan Delaney hat sich im Haus aufgehalten.«
    »Es ist nicht Nathan.«
    Sams Blick blieb hart und starr. »Da bin ich mir nicht sicher. Geh zu Kate und Lexy in die Küche und bleib dort. Ich mache einen Gang durchs Haus.«
    »Ich komme mit.«
    »Du tust, was ich dir sage. Geh in die Küche. Und keine von euch dreien wird ohne die beiden anderen den Raum verlassen.«
    »Aber er hat’s auf mich abgesehen. Wenn sie in meiner Nähe sind, schweben sie nur in noch größerer Gefahr.«
    »Niemand wird euch in meinem Haus ein Haar krümmen.« Er packte sie am Arm, um sie notfalls gegen ihren Willen in die Küche zu schleppen. In diesem Augenblick flog die Eingangstür auf, und ein Schwall Regen und Wind fegte in die Halle.
    »Nach oben, Giff, er muß nach oben.« Keuchend stützte Kirby mit all ihrer Kraft Brians Oberkörper, während Giff unter dem Gewicht ins Taumeln geriet. »Ich brauche das Material aus dem Wagen. Sofort«, befahl sie knapp in Sams und Jos Richtung. »Außerdem Laken, Handtücher und Licht. Schnell, er hat so viel Blut verloren.«
    Kate kam durch die Halle angerannt. »Herr im Himmel, was ist passiert?«
    »Er ist niedergeschossen worden.« Kirby bemühte sich, mit Giff Schritt zu halten, ohne den Blick von Brians Gesicht abzuwenden. »Funkt rüber aufs Festland und fragt, wie lange es dauert, einen Hubschrauber zu schicken. Er muß dringend ins Krankenhaus. Außerdem brauchen wir die Polizei. Schnell, bringt mir das Verbandsmaterial. Ich habe schon zuviel Zeit verloren.«
    Ohne den Regenmantel überzustreifen, stürzte Sam hinaus in den Sturm. Der Wind raubte ihm die Sicht, bevor er den Jeep erreicht hatte; das Hämmern des Bluts in seinen Schläfen und das Tosen des Unwetters machten ihn taub. Er zerrte die erste Kiste aus dem Jeep, während hinter ihm Jo für die nächste bereitstand.
    Sie schulterten die Kartons und kämpften sich Seite an
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