Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
dorthin aus statt nach Amerika. Auf der Insel gibt es schon eine Stadt namens Hobart, und viele machen ein Vermögen, weil die Sträflinge kostenlos für sie arbeiten. Stell dir das vor! Eine Farm, auf der man niemanden zu bezahlen braucht!«
            »Aber ich kann nicht einfach in die Wildnis reisen. Ich wüsste gar nicht, wie ich es anfangen soll.«
            »Dann lernst du es besser schnell, denn du wirst nach Van Diemen’s Land auswandern, mit meiner Tochter und meinem Geld, und dort eine Farm kaufen. Falls nicht, schwöre ich, dass ich dich nach meiner Rückkehr töte.«
            Sie versuchte, ihn zu beruhigen. »Lester, Liebster, du bist außer dir. Hör mir bitte einmal zu. Ich tue alles, was du von mir verlangst. Ich kann es nicht ertragen, ohne dich zu sein. Wenn du mir langsam und geduldig erklärst, was ich machen soll, werde ich alles Menschenmögliche tun, um bald bei dir in Van Diemen’s Land zu sein.«
            Überrascht sah Marvin, wie Lester Josetta in die Arme schloss, und dachte traurig, wie töricht sein Sohn doch war, die Farm einer Frau anzuvertrauen.
            Doch als Josetta Glencallan an einen Fremden verkaufte, der ihn selbst überboten hatte, war Marvin außer sich vor Zorn.

Dublin, April 1832
     
      Dublin, April 1832

 
            Patrick O’Neill versprach seiner Frau, er werde um ihren Sohn kämpfen, solange noch ein Funke Leben in ihm sei. Er verbot ihr, zu verzweifeln. Und in der Tat schien er zunächst Erfolg zu haben. »Der erste Anklagepunkt war wenig mehr als ein öffentliches Ärgernis durch Trunkenheit.«
            »Eine aufrührerische Versammlung«, korrigierte ihn der Rechtsanwalt. »Tätlicher Angriff, Sachbeschädigung.«
            »Ist doch das Gleiche. Und der Anklagepunkt, Mitglied der Young Ireland Association zu sein, trifft ebenfalls nicht zu. Unser Matt war nie politisch. Er war in diesem Haus nur zu Besuch.«
            »Das sagen alle.«
            O’Neill schlug mit der Hand auf die Tischplatte. »Sie sind nicht hier, um sich auf deren Seite zu stellen! Ich bezahle Sie, damit Matt nach Hause kommt. Wir übernehmen die Geldstrafe, so hoch sie auch sein mag, aber Sie müssen Ihren Einfluss geltend machen. Sitzen Sie nicht einfach herum, tun Sie was!«
            »Mr. O’Neill, was den ersten Anklagepunkt betrifft, ist es mir gelungen, die Strafe von zehn auf fünf Jahre herunterzuhandeln. Allerdings scheint Ihnen nicht bewusst zu sein, dass der zweite Punkt sehr viel schwerer wiegt.«
            »Sie haben mir nicht zu erklären, was mir bewusst ist und was nicht!«, tobte O’Neill. »Ich weiß, was die vorhaben, aber sie werden nicht alle über einen Kamm scheren und zu lebenslänglicher Haft verurteilen! Mein Sohn ist keiner von denen, er hat noch nie eine Waffe in der Hand gehalten!«
            »Aber er hat sich ihnen angeschlossen, Mr. O’Neill. Seine Unterschrift im Mitgliedsbuch ist eindeutig. Und in dem Haus wurde ein Überfall geplant.«
            »Herrgott, das wurde doch nie bewiesen. Es gab keine Zeugenaussagen.«
            Der Anwalt seufzte. »Ich habe mein Möglichstes getan. Es ist besser, nach Van Diemen’s Land deportiert zu werden, als viele Jahre hier im Gefängnis zu verbringen.«
            »Da irren Sie sich. Sie können ihn nicht einfach von seiner Familie wegreißen. Sie müssen die Deportation verhindern! Legen Sie Berufung ein, bevor es zu spät ist.«
            »Das habe ich bereits gemacht, sie wurde abgelehnt. Mehr kann ich leider nicht tun.«
            »Und was ist mit meinem Neffen Sean Shanahan?«
            »Sein Urteil stand von Beginn an fest, Mr. O’Neill, das habe ich Ihnen gesagt. Angriff und Raubüberfall! Darauf steht lebenslänglich!«
            »Aber es war nur ein Dummejungenstreich!«
            »Das sieht der Richter leider anders.«
            Obwohl es ein warmer Tag war, schien Patrick der Raum plötzlich eiskalt. Ein Schauer überlief ihn. »Haben Sie gelesen, dass ein englisches Sträflingsschiff vor der französischen Küste gesunken ist? Einhundertsechzehn Verurteilte sind ertrunken.«
            »Ja«, bestätigte der Anwalt traurig, »aber es waren lauter Frauen. Und einige Kinder.«
            »Gott steh Ihnen bei, Mann! Glauben Sie etwa, dass Männer eine bessere Chance gehabt hätten? Angekettet, mit weniger Platz für sich als jede
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher