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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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Eindrucks nicht erwehren, dass sie sich ein wenig unwohl fühlte.
    Sie ging die Treppe hinunter und verschwand, und ich zwang mich dazu, noch einen Moment zu warten, bevor ich ebenfalls losging. Schließlich sollte sie mich ja nicht für lästig oder gar unhöflich halten. Nach einer Minute indes betrat ich selbst das Treppenhaus. Die Schritte des abwärtseilenden Zimmermädchens waren noch zu hören, und als ich über das Geländer blickte, sah ich, dass sie gerade auf dem Absatz angekommen war und den Koffer durch die Tür trug. Leise hallte der Klang der zuschlagenden Tür zu mir nach oben.
    Augenblicklich begann etwas an mir zu nagen, als ich die Treppe hinunterging, und ich wusste, was es war, als ich auf dem Absatz angekommen war, an dem ich sie aus den Augen verloren hatte. Sie war nicht etwa in die Lobby, sondern durch die Tür in den ersten Stock gegangen.
    Warum sollte sie den Koffer eines Gastes in den ersten S tock tragen?
    Ich drehte am Knauf und fand die Tür verschlossen.
    Ein Gast hatte einfach das Zimmer gewechselt, argumentierte ich, nichts weiter.
    Mehrere Angestellte und vermutlich ein Wartungstechniker waren in der Lobby zugange, alle ziemlich sympathisch, und jetzt draußen auf der Straße, erspähte ich mehrere Ladenbesitzer hinter ihren Schaufenstern, einen Mann, der die Kopfsteinpflasterstraße fegte, sowie einen Postboten. Alle lächelten und nickten mir zu. Während ich die Straße entlangging, sah ich noch weitere Einheimische, von denen keiner es unterließ, mich freundlich zu grüßen oder mir wenigstens nett zuzunicken. Dabei fiel mir Garrets Bemerkung wieder ein: Einige seltsame Leute in dieser Stadt, was?
    Was konnte er nur damit gemeint haben? Abgesehen von dem ungehobelten Busfahrer und vielleicht den verschlagen wirkenden Fischern im Bus hatte ich noch an keiner Person, die mir begegnet war, etwas Seltsames bemerkt. Er hatte erwähnt, dass er sich bei den Fischereibetrieben am Hafen nach Arbeit umgehört hatte, möglicherweise war er dort seltsam behandelt worden. Hafenarbeiter waren bekannt dafür, im Allgemeinen eher mürrisch und eigenbrötlerisch zu sein.
    Ich hatte eine Ausgabe von Schatten über Innsmouth dabei, und nachdem ich ein wenig herumgewandert war, wollte ich unter einem Schatten spendenden Baum oder in einem Park, so ich denn einen finden konnte, ein wenig darin lesen. Es handelte sich um ein Exemplar der einzigen Hardcoverausgabe von Lovecrafts Werken, die zu seinen Lebzeiten gebunden und veröffentlicht worden war, die Visionary-Publications-Edition. Sie kostete einen Dollar plus Porto. Ich war mir inzwischen fast sicher, dass Lovecraft in der Tat in Olmstead gewesen war und dass ihn dieser Ort ziemlich beeinflusst hatte. Dieses Wissen würde das erneute Lesen der Geschichte noch faszinierender gestalten.
    Jetzt suche ich mir einen ruhigen Ort zum Lesen, dachte ich.
    Auf der anderen Straßenseite ging eine recht jung wirkende Frau an einem Fahnenmast vorbei und lächelte mich ebenfalls recht freundlich an. Sie war ebenso hübsch wie das Zimmermädchen, und sie teilten eine weitere Gemeinsamkeit: Sie war ebenfalls schwanger.
    Ungeachtet dessen, was Garret glaubte, fand ich es nicht ungewöhnlich, an einem Tag drei schwangeren Frauen zu begegnen. Es schien einfach Zufall.
    Doch Zufälle waren auch der Grund dafür, dass ich mich jetzt an diesem Ort aufhielt, und als mir das in den Sinn kam, war mein Eifer erneut geweckt. Jetzt konnte ich mein Bestreben angehen, einige entscheidendere Übereinstimmungen zwischen der sehr realen Stadt Olmstead und Lovecrafts fiktivem Innsmouth aufzuspüren.
    Ich ging hinüber zur Tankstelle der Ethyl Gas Company, deren Schild Benzin für 9 Cent pro Gallone anpries, was einen Penny unter dem Preis in der Stadt lag. Dort kaufte ich ein Paket des von mir bevorzugten Beechies-Kaugummi mit Pepsin von dem sehr freundlichen Tanzstellenbesitzer, der mit mitteilte, dass es keine Karten der Gegend, sondern nur solche des ganzen Landes oder Countys zu kaufen gäbe. Er informierte mich jedoch auch, dass es am Wasser Bänke gäbe, auf denen ich bequem lesen könne.
    Einen Block weiter pries ein Filmtheater Gene Autrys neuesten Film Drei Lümmel in Texas an. Inzwischen lachte ich über meine Fantasie. Lovecraft wäre angesichts derartiger moderner Etablissements in der Stadt, die einst das Vorbild für das zusammenfallende Innsmouth gewesen war, entsetzt gewesen.
    Bevor ich die Straße überqueren konnte, erschreckte mich ein plötzlich
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