Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit
Autoren: David Gerrold
Vom Netzwerk:
einfach nicht die Zeit, so lange zu warten.«
    Beim Anblick des sich von hinten nähernden morthanischen Sicherheitsoffiziers zuckte Gatineau zusammen. Brik füllte den Schlauch mit seiner Masse förmlich aus. Gatineau wandte sich wieder um und – die Strebe löste sich mit einem üblen, reißenden Geräusch von der Wand!
    »Was zur Hol…«
    Die Membran dehnte sich. Wölbte sich nach außen. Und dann, nach einer Ewigkeit, die nur Bruchteile von Sekunden dauerte, löste sie sich, und Gatineau starrte für einen Augenblick in den nackten Abgrund des Alls.
    Es ist nur ein winziges Loch, versuchte sein Verstand ihn zu beruhigen. Du kannst es noch schaffen. Aber alles geschah viel zu schnell. Ein schrecklich pfeifendes Geräusch wurde laut, und plötzlich dröhnten seine Ohren voller Schmerz. Und knackten, als der Druck abfiel. Seine Nase füllte sich mit einer Flüssigkeit. Ein heißer Wind kreischte und zerrte an ihm und riß ihn unvermittelt nach draußen in ein sternenfunkelndes Nichts. Instinktiv griff er nach der nächsten Leitersprosse, erwischte sie und begann, sich wieder vorwärts zu ziehen. Aber seine Hände glitten ab…
    … und etwas Großes packte ihn von hinten, schlang einen gewaltigen Arm um seinen Leib, hakte sich unter seinen Achselhöhlen ein und bewegte sich mit ihm gegen den tosenden Sturm voran, entlang des Tunnels, in Richtung der fernen Tür. Gatineau schnappte verzweifelt nach Luft, aber da war nichts mehr, das er hätte atmen können. Luft entwich seinen Lungen und wollte nicht aufhören. Ich sterbe! Das ist nicht fair… Irgend etwas krachte geräuschlos, mehr fühlte er es, als daß die dünne Luft den Schall zu seinen Ohren hätte tragen können. Er kämpfte um Luft und keuchte und stellte sich vor, wie sein Blut zu kochen begann – aber dann war da nur noch ein schwacher Wind, und die Geräusche kehrten zurück. Und durch seine verschwommene Sicht hindurch bemerkte er, daß er und Brik sich in der Luftschleuse befanden, und er spürte, daß der Luftdruck rapide anstieg. Als der halbe Normaldruck erreicht war, verlangsamte sich die Zunahme. Das muß so sein, erinnerte er sich, man kann den vollen Druck nicht in einem Zug wiederherstellen. Es ist zu gefährlich. Seine Ohren knackten schmerzhaft, immer und immer wieder, und er öffnete und schloß den Mund, um seinen Nebenhöhlen Gelegenheit zu geben, den Druckanstieg auszugleichen. Es half nicht. Er klopfte sich mit den Händen an den Kopf und stöhnte, drehte und wand sich auf dem Boden und versuchte, den Schmerz zu verscheuchen.
    Und dann griffen Hände nach ihm, zogen ihn aus der Schleuse und auf eine Trage; banden ihn fest. Er konnte kaum sehen, und ringsum waren nur unbekannte Gesichter. Seine Ohren waren wieder taub. Irgend jemand versuchte, ihm etwas zu erklären, aber er verstand nicht, was der andere von ihm wollte. Und dann hoben sie die Trage an und trugen ihn davon. Plötzlich spürte er wieder die Gravitation. Waren sie an Bord des Schiffes? Hatte er es geschafft?
    »Wo ist Oberleutnant Brik?« krächzte er. Niemand antwortete ihm, oder wenn, dann konnte er die Antwort nicht hören. »Brik! Wo ist Brik?« rief er heiser und versuchte, sich auf seiner Trage aufzurichten, während sie ihn wegtrugen. Gerade als jemand ihn wieder hinunterdrückte, konnte er einen letzten Blick auf die vordere Schleuse werfen und sah, wie Brik sich nachdenklich von ihm abwandte und auf die Schleusenluke und das All dahinter starrte.

 
O’Hara
     
     
    Das Vorzimmer war kahl und leer.
    Die Wände waren nackt.
    Bleich. Öde. Keine Holos. Keine Urkunden. Keine Auszeichnungen. Keine Porträts. Dunkelgrauer Teppichboden, rauh und zweckmäßig. Keine Tische, keine Stühle, keinerlei Mobiliar. Der Raum war nichts als ein Zimmer, in dem man wartete.
    Korie mußte nicht lange warten. Ein leises Summen ertönte, und in einer Wand öffnete sich eine Tür. Er trat hindurch und befand sich im Büro von Vizeadmiralin O’Hara.
    Das Büro der Vizeadmiralin war beinahe ebenso spartanisch wie das Wartezimmer. Ein Schreibtisch in der Mitte. Zwei graue Stühle, einer vor und einer hinter dem Schreibtisch. Einem leeren Schreibtisch. Nicht einmal ein Namensschild stand darauf. Offensichtlich hatte die Vizeadmiralin nicht vor, sich hier ein warmes Nest zu schaffen. Entweder war sie nicht der Typ dafür, oder sie hatte nicht vor, besonders lange hierzubleiben. Und dieser Gedanke war noch weitaus beunruhigender.
    »Setzen Sie sich, Fregattenkapitän Korie«, sagte die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher