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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3
Autoren: Piers Anthony
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die Lieder der Natur, während Luna die Aura aller Dinge sah.
Doch diese Fähigkeiten blieben ihren Müttern verborgen, nicht aber den Vätern, denn Pacian konnte
sich der Magie der Natur bedienen, und der Zauberer wußte alles über die Magie. Die Mütter waren
in diesen Zeiten sehr beschäftigt. Lunas Mutter Blenda half die meiste Zeit dem Zauberer, der in
immer obskurere Berichte der Magie vordrang. Orbs Mutter Niobe kümmerte sich ausgiebig ums Haus
und las in ihrer Freizeit Geschichten. Luna betrachtete Niobe bald als ihre Mutter, denn Blenda
hatte kaum Zeit für sie. So verbrachte Luna mehr Zeit im Haus des Pace als sonstwo.
Die beiden Mädchen waren unentwegt zusammen.
Luna bemühte sich vergeblich, Orb die Aura der Dinge zu zeigen, die sie empfing. Sie erklärte,
eine Aura sei wie ein schimmernder Glanz, der von allen Lebewesen ausginge.
Orb dagegen erlebte ebensolche Enttäuschung, wenn sie Luna dazu drängte, den Liedern der Natur zu
lauschen. »Das ist das Lied des Morgens«, erklärte sie in der Frühe. »Kannst du denn gar nichts
hören, Dummchen?«
»Hör mir mal gut zu, Holzauge«, pflegte Luna bei anderen Gelegenheiten zu schimpfen, »es kann
doch wohl nicht so schwierig sein, diesen schimmernden Glanz zu erkennen!«
Leider hatte sich eine besondere Art Magie bei Orb noch nicht entwickelt, die der Vater ihr
versprochen hatte. Sie konnte die magische Musik hören, sie aber nicht selber spielen. Zwar besaß
sie für eine Sechsjährige eine bemerkenswert schöne Stimme, doch daran war nichts
Übernatürliches. Sie hörte nun jeden Morgen, an dem sie früh genug erwachte, das Lied, und es
gefiel ihr mit jedem Tag besser. Das Lied veränderte sich mit der Natur und den Jahreszeiten, so
daß es jeden Morgen ein wenig anders klang. Ach, wenn Orb doch auch solche Musik machen
könnte!
»Vater...«, sagte sie eines Tages.
»Vielleicht kann die Hamadryade dir weiterhelfen«, antwortete er, weil er genau wußte, was in
seiner Tochter vorging.
Orb sah ihn nur mit großen Augen an.
»Sie hat dem Zauberer ganz zu Anfang die Magie beigebracht«, erklärte Pace. »Sie ist eine
Baumnymphe, eine Nymphe, die statt im Wasser in einem Baum lebt. Wir haben den Zauberer früher
häufiger für einen Nachmittag zu ihr gebracht. Dryaden haben selten etwas mit den Menschen zu
schaffen, doch da Luna die Tochter des Zauberers ist und du ihr sehr ähnlich siehst, wird die
Baumnymphe bei euch beiden vielleicht eine Ausnahme machen und euch empfangen. Ich denke, deine
Mutter würde euch gern zu einem Besuch zu ihr bringen.«
Und eines Tages zogen sie zu der Hütte am Rand des Sumpfs, die ihnen als Ferienhaus diente.
Niobe sorgte dafür, daß beide Mädchen ihre Amulette aus poliertem Mondstein trugen, denn im Sumpf
lauerten allerlei Gefahren. Der Zauberer hatte den Mädchen die Amulette gegeben, um ihnen Schutz
zu gewähren.
Der Sumpf war beeindruckend. Die Bäume waren unten ganz breit, wohl um sich an so viel Land wie
möglich festklammern zu können. Alles roch nach Magie und Geheimnissen. Luna quietschte vergnügt,
wenn sie wieder einmal eine neue Aura erkannte. Orb hingegen lauschte verzückt den Liedern des
Sumpfs. Niobe nahm nichts von alledem wahr, spürte aber genug, daß den Mädchen hier etwas
Besonderes widerfuhr.
Sie gelangten zu einer riesigen Wassereiche.
»Hamadryade?« rief die Mutter. »Erinnerst du dich an mich? Du hast einst meinen Sohn, den
Zauberer, die Magie gelehrt.«
Die Dryade zeigte sich und ließ sich auf einem kräftigen Ast nieder. Sie lächelte, und das
bedeutete, daß sie sich erinnerte.
In diesem Augenblick hatte Orb die Vision des Traums, den sie schon öfters gehabt hatte: Sie
schritt an der Seite eines sonderbaren Mannes durch eine Kirche, und überall auf der Welt fielen
alle Menschen und Tiere tot um. Wer war dieser Mann, und woher kam dieses Massensterben? Und was
hatte sie überhaupt mit diesem Fremden zu schaffen? Sie strengte sich an, das Gesicht des Mannes
zu erkennen. Sie erblickte jedoch nur einen verwischten Schatten. Nein, dieser Mann war ihr
vollkommen unbekannt. Sie hatte das Gefühl, für die Welt verantwortlich zu sein, zumindest in
gewisser Weise. Und diese Erkenntnis machte ihr große Angst.
»Ich habe die Tochter des Zauberers mitgebracht«, erklärte Niobe, »und meine eigene dazu.
Möchtest du sie sehen?«
Die Dryade betrachtete die Mädchen. Luna und Orb schenkten ihr das schönste Lächeln.
Die Baumnymphe nickte.
»Ich bin in zwei Stunden
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