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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3
Autoren: Piers Anthony
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wild, daß ihr ganz schwindlig wurde. War das wunderbar!
Sie trieb nun am Rand des Teichs, und die Wanne wurde von der Strömung erfaßt. »Du mußt dagegen
anpaddeln!« rief Wasserperle.
»Warum denn?« Orb gefiel es sehr gut, vom Fluß davongetragen zu werden.
Die Nymphen kicherten nicht mehr. »Wir können dich nicht sehr weit begleiten!« rief eine. »Denn
ein Stück weiter wird das Wasser sehr wild.«
Orb sagte sich, daß wildes Wasser wahrscheinlich nicht sehr viel Spaß machen würde. Also
versuchte sie flußabwärts zu paddeln, aber die Strömung war schon zu stark für sie. Ihre kleinen
Arme ermüdeten bald, und schließlich ließ sie sich hilflos treiben.
»Wir können nicht mehr folgen!« riefen die Wassergeister. Eine nach der anderen fielen die
Nymphen zurück, bis nur noch Wasserperle neben der Wanne schwamm.
»Versuch doch, ans Ufer zu gelangen«, riet sie atemlos.
»Warum denn?«
»Weil etwas weiter die bösen Nymphen wohnen. Wenn du vorher ans Ufer gelangst, kannst du ihnen
entgehen.«
Orb versuchte, ans Ufer zu paddeln, doch auch das gelang ihr nicht.
»Ach, ich muß jetzt zurück zum Teich!« rief Wasserperle, und sie sah wirklich traurig und besorgt
aus. »Versuch irgendwie, das wilde Wasser zu umgehen!« warnte sie noch und schwamm dann zu ihren
Schwestern.
Schon schaukelte die Wanne und begann, sich zu drehen. Sie hüpfte auf und nieder durch die
Stromschnellen. Dann wurde das Wasser von einem Moment zum anderen ganz ruhig, verbreiterte sich
und nahm die Ausmaße eines Sees an. Eine Fabrik stand am Ufer. Von ihr ragte ein dickes Rohr bis
ins Wasser, und aus dem ergoß sich eine dunkle Brühe in den Fluß.
Das Wasser hier war furchtbar: So schmutzig, daß man nichts mehr darin erkennen konnte, und so
stinkend, daß einem davon schlecht wurde. Orb bemühte sich, ans andere Ufer zu paddeln.
Nun tauchten Nymphen vor ihr auf. Auf den ersten Blick ähnelten sie ihren Schwestern am Teich,
doch bei näherem Hinsehen erkannte Orb, wie verunstaltet ihre Körper und wie verklebt ihre Haare
waren.
»Oho! Was haben wir denn da?« rief eine von ihnen. »Ein Menschenkind!«
»Kommt, wir wollen sie ertränken«, sangen die anderen.
»Seid Ihr nicht Nymphen?« fragte Orb.
»Sie sieht uns!« riefen die Wassergeister erschrocken.
»Natürlich sehe ich euch. Ich kann euch auch hören«, sagte das Mädchen.
Nun umkreisten die bösen Nymphen sie. »Warum lassen wir sie nicht gleich untergehen?« fragte eine
mit einem besonders finsteren Gesicht. Ihr Blick war so bewölkt, als herrschte in ihrem Kopf
schlechtes Wetter.
»Aber sie sitzt doch in der Wanne!« warnte eine andere.
»Dann holen wir sie eben da heraus!«
Sie spritzten mit Wasser, doch so, wie sie es taten, war es nicht lustig, sondern
bedrohlich.
Außerdem brannten die Wassertropfen auf Orbs Haut. »Hört sofort damit auf!« heulte das
Mädchen.
Aber natürlich taten sie das nicht. Während die anderen weiterhin Wasser aufwirbelten, sprang
eine unvermittelt hoch und zog eine gräßliche Fratze, um Orb zu erschrecken. »Raus mit dir! Raus
mit dir!« schrie sie dazu.
Orb wurde wütend. »Da!« rief sie und schlug mit der kleinen Faust nach der bösen Nymphe.
Die Wassergeister ließen sich jedoch einschüchtern. Offenbar hatten sie noch nie den Wutanfall
eines Menschenkindes erlebt. Auf solche Ausbrüche verstand sich Orb. Manchmal trat ihr dabei
sogar Schaum vor den Mund. Luna dagegen ließ sich nie so weit gehen, dafür wütete Orb für zwei,
wenn ihr etwas nicht paßte.
Die Nymphen zogen sich ein Stück weit zurück.
»Wir können sie nicht berühren«, sagten sie einander.
»Das brauchen wir auch gar nicht«, bemerkte eine. »Schließlich haben wir mehrere Möglichkeiten,
einen Menschen untergehen zu lassen.«
»Ja!« rief eine andere. »Wir wollen einen großen Strudel machen!«
»Einen Strudel! Einen Strudel!« riefen alle im Chor.
Sie bildeten einen Kreis und wirbelten das Wasser auf, bis ein großer Wirbel entstand. Und Orb
konnte nicht verhindern, daß ihre Wanne dort hineingeriet. Die Wanne drehte sich immer schneller,
bis sie dann nach vorne kippte, als im Zentrum des Wirbels ein Loch entstand. Orb hatte furchtbar
Angst zu kentern. Dann würde sie in diese stinkende Brühe stürzen. Ihr Zorn verwandelte sich in
Angst.
»Ein Boot!« warnte eine der Nymphen.
»Das kann uns doch nicht sehen!« rief eine andere.
»Offenbar doch!«
Alle Wassergeister wandten die Köpfe. Wie ein Mann verließen sie den Wirbel und tauchten
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