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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3
Autoren: Piers Anthony
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hält, um...«
Da begriff Norton. »Dieser Gefallen...«
Das Gespenst nickte. »Genau. Ich möchte, daß Sie meine Frau kennenlernen, und wenn Sie ihr
gefallen...«
»Warten Sie!« platzte es aus Norton heraus. »Ich nehme meine Frauen, wo ich sie finde, wo sie
verfügbar sind, aber niemals Verheiratete! Das wäre nicht rechtens.«
»Ich mag Sie, Norton. Sie haben die richtigen Instinkte. Ich hatte schon befürchtet, daß ich hier
draußen im Park nur trübe Tassen vorfinden würde, aber Sie haben Stil. Ich glaube, meine Frau
könnte Sie mögen, denn die Kriegertypen, die ich ihr vorher schickte, mochte sie nicht. Sehen Sie
die Sache doch einmal so: Ich habe keinen physischen Körper und brauche einen Erben. Ich bitte
Sie darum, in dieser Hinsicht für mich den Ersatzmann zu stellen. Danach können Sie wieder Ihrer
Wege gehen und haben keine weiteren Verpflichtungen. Das ist, als würden Sie für mich mein Haus
reparieren, und ich werde Sie für den geleisteten Dienst bezahlen...«
»Welch ein Dienst!«
»Allerdings.« Das Gespenst lachte leise. »Mir ist klar, daß es Ihnen schwerfällt, sofort zu
akzeptieren, und das gefällt mir an Ihnen. Aber kommen Sie wenigstens mit, um Orlene
kennenzulernen. Vielleicht will sie Sie ja gar nicht.«
Norton zweifelte daran.
»Bitte, Norton! Sie sind ein guter Mann, und ich brauche diesen Erben.«
»Das verstehe ich ja. Aber Sie zum... Hahnrei zu machen... das verstößt gegen meine
Philosophie.«
»Ich bin schließlich ein Gespenst. Sie können sie als Witwe betrachten. Wenn Ihnen das hilft,
können Sie sich vor Augen halten, daß Sie keinerlei Rechte über sie haben werden. Sie können sie
nicht heiraten, und die Rolle, die Sie dabei spielen, wird niemals bekannt werden. Rechtlich
gesprochen findet hierbei kein Ehebruch statt. Es ist dies also die schlechthinnige Gelegenheit,
um wilden Hafer auszusäen...«
»Völlig verantwortungslos! Das ist es nicht, was ich...«
»Nun, dann betrachten Sie es als eine künstliche Besamung, wobei Sie der Spender sind. Verdammt,
Mann, das wird doch im Leben andauernd gemacht, wenn der lebende Mann unfruchtbar ist.«
Das war zwar reichlich spitzfindig, aber es ließ sich nicht leugnen - das Gespenst hatte einige
Argumente auf seiner Seite. »Na schön... ich werde sie aufsuchen«, meinte Norton
vorsichtig.
»Und ich bringe Ihnen bei, wie man Drachen erlegt!«
»Oh, Sie brauchen wirklich nicht...«
»Oh, doch. Ich bestehe darauf, dafür zu bezahlen!«
Norton begriff, daß das, wofür ein Mann bezahlte, ihm auch gehörte. Gawain brauchte diesen
persönlichen, privaten Anspruch auf den Stammhalter. »Ja. Aber zunächst einmal sollten wir wohl
besser herausfinden, ob sie überhaupt daran interessiert ist. Es könnte sein, daß alles umsonst
war.« Er fragte sich, wie ein so prächtiges Mädchen, das seinen Körper um der Sicherheit willen
an ein Gespenst verkauft hatte, in Wirklichkeit aussehen mochte.
»Wir können uns sofort auf den Weg machen«, meinte Gawain eifrig. »Nicht weit von hier ist ein
Aufzug.«
Norton wollte zuerst protestieren, mußte dann aber daran denken, daß er kein Geld mehr hatte und
folglich ohnehin nicht mehr allzu lange im Freien würde lagern können.
Ein Aufenthalt bei einer guten Frau, selbst bei einer häßlichen, war immerhin der Überlegung
wert.
So machten sie sich auf den Weg und marschierten eine Viertelmeile weit zu einer riesigen
Donnereiche.
Norton griff nach dem niedrigsten Ast und trat in die Höhlung, die sich im Stamm öffnete. Der
Aufzug fuhr hinunter auf die Wohnebene, wo sie ausstiegen und ein Transportband zur Wohnung des
Gespenstes nahmen.
Dies war ein recht wohlhabender Teil der Stadt, was zur Familienbeschreibung des Gespenstes
paßte. Arme Leute machten sich schließlich keine Gedanken über den Erhalt ihrer Güter.
Sie verließen das Transportband, wechselten auf ein kleineres Seitengangband über und gelangten
in das wahrlich erhabene Gebiet, dessen Bewohner ihre Stammbäume im Who's Who hatten. Ein
uniformierter Wächter versperrte ihnen den Weg, als sie das Band verlassen hatten. »Ausweis?«
fragte er Norton streng.
»Ist schon in Ordnung, Trescott«, sagte Gawain. »Er begleitet mich.«
Trescott musterte Nortons etwas verschwitzte und mitgenommene Wanderkleidung mit mißbilligendem
Blick. »Sehr wohl, Sir«, brummte er.
»Die Wächter gestatten es sich nicht immer, mich wahrzunehmen«, erklärte Gawain. »Es sei denn,
ich mache mir die Mühe, mich zu
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