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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3
Autoren: Piers Anthony
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nicht wirklich an mich.«
Norton war schockiert. »Meinen Sie etwa, daß sie glaubt, dies wäre alles nur ein Plan...
um...?«
»Ich sagte Ihnen ja, daß Sie die Vorstellung selbst in die Hand nehmen müßten«, erinnerte ihn das
Gespenst. »Sie ist bereit, Sie anzunehmen; nun verderben Sie die Sache bloß nicht.«
Norton wandte sich wieder an Orlene. »Sie können ihn wirklich weder sehen noch hören... Gawain,
meine ich?«
»Natürlich kann ich das nicht«, sagte sie mit immer noch verletzter Miene. »Nur sein Bild.« Sie
zeigte auf ein eingerahmtes Gemälde an der Wand.
Norton drehte sich herum, um einen besseren Blick zu bekommen. Es war Gawain, in seine Rüstung
gehüllt; auf seinem Schild aufgemalt ein Drache, der durchgekreuzt war. Der kühne
Drachentöter.
Norton schüttelte den Kopf. »Das ist alles verkehrt hier. Ich fürchte, ich habe Sie beleidigt,
Orlene. Ich habe... die Situation... mißverstanden. Ich möchte mich entschuldigen und jetzt
gehen.«
»O nein, Sie dürfen nicht gehen!« protestierte sie. »Eigentlich ist es mir egal, weshalb Sie
gekommen sind. Sie leuchten so hell! Ich hätte nie damit gerechnet, so etwas jemals...«
»Ich leuchte?«
»Es ist schwer zu erklären«, meinte Orlene. »Es bedeutet nicht unbedingt, daß ich einen Mann
deswegen mag. Das heißt nur, daß er objektiv... daß er...« Hilflos breitete sie die Hände
aus.
»Ich glaube, ich verstehe«, sagte Norton. »Vielleicht nehme ich doch einen Tee.« Er trat zurück
in den Raum.
Orlene schloß die Tür hinter ihm und verbannte das Gespenst nach draußen. Das war eine gewisse
Erleichterung. Norton nahm in einem bequemen Sessel Platz, während sie sich in ihrer Wohnküche zu
schaffen machte und einen Tee wählte.
Das Problem war, daß sie zu schön war, zu nett. Norton fürchtete, sie durch seine Berührung zu
verderben. Dies war keine Frau für eine Nacht, und es wäre ein Verbrechen, sie als solche zu
behandeln. Vor allem, da sie selbst sich der aktiven Mitwirkung des Gespenstes gar nicht bewußt
war. Sie würde glauben, daß er, Norton, einfach nur ein Mann war, der eine Witwe ausnutzen
wollte. Nun ja, sie war nicht ganz eine Witwe. Aber es machte ihm zu schaffen.
Bis auf eine Sache - sie sah ihn leuchten. Sie war nicht gezwungen, ihn zu nehmen, sie konnte ihn
fortschicken, und er würde gehen. Warum sollte sie behaupten, daß er der Richtige sei? War ihre
Magie wirklich, oder war es nur ein Vorwand, um wählerisch sein zu können? War sie wirklich
besser als das, wofür sie ihn hielt? Sie schien die ideale Frau zu sein, doch das Äußere konnte
täuschen. Vor allem, wenn ein Gespenst im Spiel war.
Orlene brachte den Tee in einer altmodischen Kanne und füllte zwei Tassen. Es war keine Teezeit,
doch das war unwichtig. Sie brauchten einen Vorwand, um die Gesellschaft des anderen ein wenig
unverkrampfter zu genießen. Das war, vermutete Norton, der eigentliche Grund für den Tee.
Doch es genügte nicht. Man konnte sich schließlich nur begrenzte Zeit mit einer Tasse
beschäftigen, und es war erforderlich, in der Zwischenzeit zu plaudern. Wie lange würden sie das
eigentliche Gesprächsthema hinauszögern können?
Nortons verzweifelt umherwandernde Augen erspähten ein großes hübsches Wohnzimmer-Stil-Buch mit
phantastischen Illustrationen und sehr wenig Text, wie es zu den modischen, reichen Nichtlesern
dieser Zeit paßte. Er griff danach.
»Oh, das ist der Bild-Puzzle-Führer«, sagte Orlene schnell. »Magische Technokunst. Ich habe mich
noch nicht in das Puzzle gestürzt, obwohl ich es vorhatte. Es soll sehr schwierig sein.«
»Ich mag Puzzles.« Norton öffnete das Buch. Das erste Bild zeigte einen Ausschnitt des
Stadtparks, dessen hohe Bäume fast lebendig wirkten. Fast? Nun sah er, wie ihr Laub im Wind
flatterte. Es war ein bewegliches Bild, und es war dreidimensional; er hatte von solchen mit
holographischen Illustrationen versehenen Büchern gehört, aber noch niemals eines in der Hand
gehabt.
Er stach mit dem Zeigefinger in das Bild, um es zu berühren. Sein Finger durchdrang diese
Oberfläche, ohne auf Widerstand zu treffen. Erschrocken zog er die Hand zurück.
»Es ist ein Fenster zum Park«, erklärte sie. »Man könnte hindurchklettern, wenn man klein genug
wäre.«
Wirklich beeindruckende Magie! Fasziniert blätterte Norton um. Als nächstes erblickte er das
untere Transportzentrum, dessen Transportbänder hinunter zu den Materietransmittern führten. Von
den Bändern stiegen
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