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Infam

Infam

Titel: Infam
Autoren: K Ablow
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Schlag niederzureißen und ihren ungebändigten Zorn freizusetzen. Wenn es klappte, würde Brookes Mörder binnen der nächsten vierundzwanzig Stunden auch mir nach dem Leben trachten.
    Dienstag, 23. Juli 2002
    Um 9 Uhr rief ich im Payne Whitney an und ließ Laura Mossberg ausrufen. Wenige Minuten später meldete sie sich.
    »Frank Clevenger hier«, sagte ich. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Ach«, erwiderte sie mit dieser typischen Therapeuten-Freundlichkeit in ihrer Stimme.
    »Beim Bishop-Fall«, erklärte ich, um sie gar nicht erst auf falsche Gedanken kommen zu lassen.
    »Ich dachte, der Fall wäre abgeschlossen«, sagte sie. »Ich habe gelesen, dass der Vater verhaftet wurde. Ich war schockiert.«
    »Man kann den Menschen eben nie ins Herz schauen.«
    »Sie scheinen das zu können«, sagte sie. »Schließlich haben Sie nie daran geglaubt, dass Billy schuldig ist.«
    Ich ging nicht weiter auf das Kompliment ein. »Es gibt da ein loses Ende, das ich noch verknüpfen möchte«, erklärte ich. »Um meines eigenen Seelenfriedens willen.«
    »Und zwar welches? Hat es mit den Unterlagen zu tun, die ich Ihnen geschickt habe?«
    »Ja«, bestätigte ich. »Außerdem habe ich mich gefragt, ob Sie mir noch eine weitere Information aus den Krankenunterlagen der Familie besorgen könnten.«
    »Was brauchen Sie?«
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten für mich vielleicht die Blutgruppen aller Mitglieder der Bishop-Familie ausfindig machen, einschließlich aller Kinder«, sagte ich. »Die von Julia, den Zwillingen und den Jungs.«
    »Das sollte kein Problem sein«, antwortete Mossberg. »Wir haben den chirurgischen Bericht von Mr. Bishops Vasektomie, das Entbindungsprotokoll seiner Frau und die Geburtsblätter der kleinen Mädchen. Angesichts der Tatsache, dass sie adoptiert wurden, bin ich sicher, dass Billys und Garrets Blutgruppen ebenfalls untersucht worden sind.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Ich frage Sie nicht, wofür Sie diese Informationen brauchen«, sagte sie, obwohl ihr Tonfall genau das Gegenteil verriet.
    »Ich weiß Ihre Hilfe wirklich zu schätzen«, erklärte ich. »Ich vermute zwar nicht, dass die Informationen etwas ändern werden, aber ich lasse es Sie natürlich wissen, falls es doch so ist.«
    Sie lachte über die Art, wie ich ihrer Neugier ausgewichen war. »Ich freue mich immer, von Ihnen zu hören«, sagte sie.
    Nachdem wir aufgelegt hatten, ging ich zurück zum Haus, um damit anzufangen, die psychologische Schraubzwinge um die Bishops fester zu ziehen.
    Glücklicherweise fand ich sie alle zusammen in der Küche, wo sie sich für das inzwischen übliche Familienfrühstück versammelt hatten. »He«, begrüßte mich Billy von seinem Platz Garret gegenüber in der Frühstücksecke. »Sind Sie zum Langschläfer geworden?«
    Garret nickte mir zur Begrüßung zu, was ich mit einem Nicken erwiderte.
    Julia war damit beschäftigt, Spiegeleier zu braten. Sie drehte sich nicht zu mir um.
    Ich sah zu Tess hinüber, die in ihrem Reisebettchen mit ihren Teletubbies spielte, ehe ich neben Julia trat. Sie trug enge weiße Tennisshorts, unter denen sich ihr Tanga-Höschen abzeichnete. Ich gab ihr einen kräftigen Klaps auf ihr Hinterteil, der laut genug war, um sicher sein zu können, dass die Jungs es hören würden. Bevor sie mir ausweichen konnte, küsste ich ihren Nacken. »Mein Gott, du schmeckst lecker«, bemerkte ich.
    Sie wirbelte mit zornesrotem Gesicht zu mir herum.
    Ich berührte zärtlich ihre Wange.
    Die Eier brutzelten.
    Julia räusperte sich. »Hast du gut geschlafen?«, fragte sie schroff.
    »Fantastisch. Und du?«
    »Ja, fantastisch«, sagte sie. Sie sah zu Candace, die den Blick senkte und sich wieder daranmachte, Spargel zu schneiden. Offensichtlich hatte ein Mutter-Tochter-Gespräch stattgefunden, bevor ich hereingekommen war.
    Ich ging hinüber zur Frühstückstheke. Billy rutschte ein Stück weiter, um Platz für mich zu machen. »Was steht heute auf dem Programm, Kumpel?«, fragte ich ihn und setzte mich hin.
    »Nicht viel«, antwortete er. »Ich wollte mich eigentlich mit Jason treffen.« Er zuckte mit den Schultern. »Das kann ich jetzt ja wohl abschreiben.«
    »Ich habe versucht, ihn zu überreden, angeln zu gehen«, sagte Garret.
    »Wo?«, fragte ich Garret. »Ich fahr euch beide hin, wenn ihr möchtet.«
    »Das ist nicht nötig«, wehrte er ab. »Wir können im Bach angeln. Dort schwimmt zwar nicht viel herum, aber Spaß macht es trotzdem.«
    Ich stieß Billy mit dem Ellbogen an. »Warum probierst
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