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Industriepampe: Wie die Kunstprodukte unser Körpergefühl blenden (Ernährungs- und Bewegungsbibliothek)

Industriepampe: Wie die Kunstprodukte unser Körpergefühl blenden (Ernährungs- und Bewegungsbibliothek)

Titel: Industriepampe: Wie die Kunstprodukte unser Körpergefühl blenden (Ernährungs- und Bewegungsbibliothek)
Autoren: Dr. Anja Dostert
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der Glutaminspiegel im Blut einen Einfluss den Glutaminspiegel im Gehirn nehmen könnte. Es besteht Forschungsbedarf, ob es Risikogruppen gibt, die besser auf Glutamat verzichten. Beispielsweise könnten Personen mit einer Leber- oder Darmerkrankung nach dem Verzehr höhere Glutaminspiegel aufweisen, dies könnte ein Risiko darstellen. Weiterhin hat man Glutamat im Verdacht, möglicherweise Asthma und Migräne auszulösen.
    Wenn man bedenkt, dass Glutamat eine so wichtige Rolle im Gehirn spielt und dass die Blut-Hirn-Schranke möglicherweise nicht in allen Gehirnregionen gleich dicht ist, so stellt sich die Frage, ob Übergewichtige nicht genauer auf den Glutaminspiegel im Blut achten sollten. Bei den Mäusen, die das Glutamat unter die Haut gespritzt bekamen, wurde eine Hirnschädigung ja nachgewiesen. Aktuell liegt die eiweißreiche Ernährung im Trend, viele Übergewichtige setzen auf einen höheren Eiweißkonsum. Damit halten sie den Blutzuckerspiegel niedrig, dies jedoch auf Kosten eines hohen Glutaminsäurespiegels nach dem Essen. Es stellt sich fast zwangsläufig die Frage, ob nicht auch das Beachten eines maßvollen Eiweißkonsums zur Behandlung des Übergewichts hilfreich sein könnte. Immerhin sind Vegetarier nachgewiesenermaßen seltener von Übergewicht betroffen. Menschen, die gerne und viel Fleisch essen, sind häufig etwas kräftiger gebaut. In einer TV-Dokumentation über Menschen mit extremem Übergewicht von mehr als 200 Kilogramm briet sich einer der Teilnehmer zum Frühstück eine ganze Pfanne voll Koteletts, dies machte mich nachdenklich. Das viele Eiweiß in Kombination mit Fett konnte diese Person offensichtlich nicht sehr lange sättigen.
    Während ich bei anderen Themen die vorhandenen Studien genau beschrieben habe, kann ich diesen Gedankengang in keiner Weise wissenschaftlich untermauern, es handelt sich lediglich um eine Argumentationskette aus den vorhandenen Indizien. Mein persönliches Fazit aus diesen Überlegungen sowie aus eigenen Erfahrungen mit einer eiweißreichen Diät ist es, dass ich selbst auf eine bekömmliche Mischkost aus frischen Zutaten setze. Diese variiere ich nach meinem Appetit und meinen Bedürfnissen, Extreme versuche ich zu vermeiden. Das Wort Mischkost bedeutet nicht, den Fokus auf die Kohlenhydrate zu legen. Alle drei Nahrungsbestandteile werden etwa gleich oft verzehrt, möglichst immer in Kombination.
Eine Mischkost hat zwei Vorteile:
    1) Die Verdauung dauert länger, wenn Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett gemeinsam verzehrt werden. Damit steigen sowohl der Blutzucker als auch der Glutaminsäurespiegel langsamer an.
    2) Verteilt man die Energieaufnahme auf drei Nahrungsbestandteile, so ist die pro Bestandteil aufgenommene Menge kleiner, damit sinkt die Last für den Körper bei der Verarbeitung.
    Zahlreiche Studien zeigen, dass der Neurotransmitter Glutaminsäure im Gehirn in die Regulation der Nahrungsaufnahme involviert ist. Deshalb kam man auf die Idee, dass Substanzen, die bei diesem Neurotransmitter eingreifen, bei Übergewicht hilfreich sein könnten. Der Arzneistoff Acamprosat wird zur Unterstützung der Behandlung der Alkoholkrankheit eingesetzt, da Alkoholkranke einen höheren Glutamatspiegel im Gehirn aufweisen (die Ursache ist unklar). Acamprosat soll die Lust auf Alkohol dämpfen, wirkt jedoch nicht bei allen Alkoholikern gleichermaßen gut. Dieser Wirkstoff sowie weitere Substanzen werden gegenwärtig dahingehend überprüft, ob sie bei Essucht und Binge Eating ebenfalls eine Wirkung zeigen.
Weitere Geschmacksverstärker
    Die beiden Geschmacksverstärker Inosinmonophosphat (IMP) und Guanosinmonophosphat (GMP) verstärken den Effekt des Glutamats. 95% Glutamat mit 5% Guanylat oder Inosinat ergeben den stärksten Effekt. Als Bestandteil der RNA kommt Guanylat in allen Zellen bei Mensch und Tier, und somit in allen Lebensmitteln vor. Inosinat ist ein zentraler Bestandteil des Purinstoffwechsels in allen Lebewesen. Guanylat und Inosinat sind also natürliche Bestandteile der Nahrung, die normalerweise im Lebensmittel gebunden sind. Sind sie frei im Lebensmittel enthalten, suggerieren sie unserem Geschmackssinn, dass das Lebensmittel bereits anverdaut wurde und somit leichter bekömmlich ist.

Versteckspiel mit dem ungeliebten Stoff
    Verbraucher ist für Glutamat sensibilisiert, daher möchten die Hersteller natürlich ihre Verpackungen „sauber“, ohne Nennung der Substanz gestalten. Hefeextrakt ist eine geschmacksverstärkende Zutat, die viel Glutamat
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