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Indoor-Klettern

Indoor-Klettern

Titel: Indoor-Klettern
Autoren: Hrg Deutscher Alpenverein
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halbautomatischen Geräte erstaunlich leicht fehlbedient werden können. Der Grat zwischen akzeptabler und inakzeptabler Bedienung ist dabei zum Teil sehr schmal. Die meisten Fehlbedienungen haben ihre Ursache in einem gut nachvollziehbaren Umstand: Jeder Kletterer neigt dazu, die Handhabung seines Geräts so zu optimieren, dass man das Seil schnell ausgeben kann. Kein Wunder, ist doch das Seilausgeben eine Aktion, die im Kletteralltag sehr oft vorkommt. Allerdings kollidiert bequemes und schnelles Seilausgeben bei praktisch allen Geräten damit, die Blockierfunktion für diese Zeit auszuschalten oder zumindest einzuschränken. Leider reicht ein einziger Sturz aus 15 Meter Höhe auf den Boden aus, um sich sämtliche Knochen zu brechen.
    Beim Sichern mit Halbautomaten ist zu beachten, dass Seildurchmesser und Sicherungsgerät zusammenpassen. Gerade mit den neuen, sehr dünnen Einfachseilen im Bereich um 9 mm Seilstärke ist die ordentliche Funktion der Sicherungsgeräte nicht mehr unbedingt gewährleistet. Hier gilt es, die Empfehlung der Hersteller zu beachten.
    Von Herstellern für ihre halbautomatischen Sicherungsgeräte zugelassene Seildurchmesser:
GriGri, Petzl: 9,7–11
Cinch, Trango: 9–10
Click up: 9,0–10,5
Zapomat, Edelrid: 8,9 –10,5
Smart, Mammut: 8,9 –10,5

    Kletterschuhe und Magnesia
    Die Kletterschuhe sind der wichtigste Ausrüstungsgegenstand, wenn es um die Kletterperformance geht. Sie sind die Mittler zwischen Füßen und Fels. Sie sollen helfen, die Hände beim Klettern zu entlasten. Das gelingt nur, wenn sie gut passen.
    Klett oder Schnürung?
    Ein Schnürschuh lässt sich mit Geduld und Spucke in der Regel besser an den Fuß anpassen als ein Schuh mit Klettverschlüssen. Spürbar ist das vor allem, je kleiner die Zahl der Klettbänder und die Überlappungsflächen der Velcro-Schuhe sind.
    Es gilt: Je mehr Bänder bzw. Klettfläche vorhanden, desto größer sind Variabilität und Passgenauigkeit. Velcroschuhe lassen sich im Gegenzug dafür schneller und bequemer an- bzw. ausziehen.
    Komfort und Vorspannung
    Kletterschuhe sind entweder bequem oder präzise. Komfort und Leistung stehen sich als Gegensatzpaar gegenüber. Eine gewisse Enge der Schuhe ist einfach Voraussetzung, um überhaupt vernünftig klettern zu können. Trotzdem gibt es einen Spielraum, und jeder Kletterer muss für sich selbst entscheiden, wie viel Komfort und wie viel Performance er haben will. Einer der wichtigen Punkte bei der Entscheidung zwischen Bequemlichkeit und Performance ist die Frage nach der Vorspannung des Schuhs. Die Idee besteht darin, über ein Zugband, das über die Ferse läuft und im Bereich des Mittelfußes ansetzt, den Druck auf den Zehenbereich zu erhöhen. Das Prinzip funktioniert prima, nur ist ein vorgespannter Schuh alles andere als bequem. Auch wichtig in diesem Zusammenhang ist das Zusammenspiel zwischen Vorspannung und Ausformung der Ferse (vgl. Abb.). Viel Vorspannung (= »Downturn«) bedeutet in der Regel viel Druck auf die Achillessehne. Entsprechende Druckstellen und Entzündungen können daraus resultieren.

    Klettverschluss versus Schnürung.
    Passform
    Idealerweise hast du keine Luft im Schuh. Das bedeutet nämlich, dass der Leisten des Herstellers deiner Fußform ziemlich genau entspricht. Je reichhaltiger und umfassender das Sortiment im Laden, umso besser. Für die richtige Auswahl sollte man sich viel Zeit nehmen!
    Sohlendicke und Unterstützung
    Je dünner die Sohle, desto sensibler der Schuh. Das ist durchaus von Vorteil, denn dann spürst du den Fels am Fuß und spürst auch, wie gut du stehst. Die Kehrseite der Medaille: Verschleiß. Wer sich allerdings damit abfinden kann, dass ein Kletterschuh ein Verschleißteil ist, dem seien dünne Sohlen angeraten. Außer, er ist Einsteiger, denn dünne Sohlen erfordern entsprechende Zehenkraft und Tritttechnik. Gut beraten ist mit etwas dickeren Sohlen auch, wer ausschließlich an künstlichen Wänden klettert, denn dort ist der Verschleiß so groß, dass Nutzen und Kosten von dünnen Sohlen in keinem vernünftigen Verhältnis mehr stehen.

    Vorspannung mit extremem »Downturn«.
    Magnesia
    Nur wenige wollen es beim Klettern missen, das Magnesia, auch Chalk oder »Lügenpulver« genannt. Wie auch immer es genannt wird: Zur Grundausstattung des Kletterers gehört es in der Regel dazu. Am besten wird der dazugehörige Beutel mit einem Band um den Bauch geschnallt. Der Beutel darf so groß sein, dass die ganze Hand darin Platz findet.
    Bei der
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