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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen
Autoren: Jordan Dane
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musst die Last nicht alleine auf deinen Schultern tragen. Überlass ihnen selbst die Entscheidung. Dann geht ihr den nächsten Schritt vielleicht gemeinsam.“
    Rayne wusste bereits, was sie tun würde. Sie war Gabriel wegen Lucas über den Weg gelaufen. Und aus demselben Grund würde sie bleiben und kämpfen. Niemand hatte das Recht, diese Kinder zu jagen und wie Tiere zu behandeln.
    Gabriel atmete tief durch und grinste. Dann zog er sie auf seinen Schoß und hielt sie fest, wiegte sie, als wäre sie etwas sehr Zerbrechliches. Sie sog den Duft seiner Haut ein und fuhr mit den Fingern durch sein dunkles Haar.
    â€žDu bist genial“, flüsterte er.
    Wie immer jagte seine Stimme kleine Schauer über ihre Haut. Als er das Kinn hob, um sie zu küssen, spürte und hörte sie das ferne Donnern des vorbeiziehenden Sturms.
    Doch in Wahrheit zog der Sturm erst auf.
    Frederick schwebte durch die schattigen Korridore des Herrenhauses, ohne sich nach Rafe umzudrehen, der ihm folgte. Er gab seinem Körper keine feste Form, wie es manche Geister taten, sondern wirbelte wie eine entfernte Fata Morgana durch die Flure, kaum mehr als feiner Dunst. Er führte Rafe zu einem Raum unten im Erdgeschoss, in der Nähe vom Haupteingang. Vor der verschlossenen Tür zu einem Zimmer, das nicht größer als eine Kammer zu sein schien, drehte er sich um und wies auf den Türknauf.
    â€žNimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, mein Junge.“ Frederick wartete die Antwort nicht ab, sondern verschwand von einem Augenblick auf den anderen.
    Rafe wusste, was ihn auf der anderen Seite der Tür erwartete. Ehe er die Hand nach dem Knauf ausstreckte, schloss er die Augen und holte tief Luft. Durch sein T-Shirt und die Jeans spürte er ein Frösteln, das nichts mit dem Gewitter draußen zu tun hatte. Er öffnete die Augen und stieß die Tür auf.
    Ein kleiner Sarg in der Farbe von schimmerndem Kupfer stand mit geöffnetem Deckel mitten im Raum. Benny lag darin. Sein Körper war in weiße Stoffbahnen gehüllt, und er trug einen Anzug. Einen echten Anzug . Dutzende von Kerzen brannten und warfen einensanften Schimmer auf Bennys kleines Gesicht. Es sah fast so aus, als wäre er lebendig, als würde er nur schlafen.
    Jetzt, wo er mit Benny alleine war, konnte Rafe endlich die Tränen fließen lassen. Er konnte gar nicht mehr aufhören.
    â€žHey, kleiner Mann.“
    Er bückte sich und küsste den Jungen auf die Wange. Alle Zweifel, was er über den einzigen kleinen Bruder, den er jemals haben würde, sagen sollte, waren verschwunden.
    Der nächste Tag – Nachmittag
    Am Tag von Bennys Beerdigung legte sich Stille über das Herrenhaus. Jeder trauerte auf seine eigene Weise um ihn. Gabe fühlte sich nicht als Teil der anderen, obwohl sie ihn nicht ausschlossen. Er war ein Außenseiter, der einiges zu erklären hatte. Seit dem Angriff in den Tunneln hatten Lucas und Kendra Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was sie gesehen hatten.
    Sie hatte um ein Treffen vor der Beerdigung gebeten, und nun stand er vor ihnen im Hauptzimmer, unter dem Plakat, das seine Mutter zeigte. Er würde ihre Kraft brauchen. Lucas und Kendra fragten ihn, wie er sie gefunden hatte. Was auch immer er ihnen jetzt erzählte, sie würden ihn so lange auf die Probe stellen, bis sie ihm vertrauten. Für einen Typen mit Geheimnissen würde das nicht leicht werden.
    Zum ersten Mal war er jemandem Rechenschaft schuldig.
    â€žWir haben gesehen, was du getan hast“, sagte Lucas. „Keiner von uns ist so stark wie du. Wie hast du das gemacht?“
    â€žDas habe ich nicht. Wir haben es getan.“ Seine Antwort war einfach. Zu einfach.
    â€žWas redest du da?“ Kendra stand mit verschränkten Armen vor ihm. „Ich habe noch nie etwas Ähnliches erlebt.“
    Gabe seufzte. Er war sich nicht sicher, wie er etwas erklären sollte, das er selbst nicht richtig verstand. Aber er musste es versuchen.
    â€žIch habe die Kraft von euch allen geborgt. Eure Fähigkeiten sind zu meinen geworden, aber sie wurden verstärkt. Es war … unglaublich.“ Er sah ihnen an, dass seine Erklärung noch immer nicht ausreichte. „Zusammen sind wir stärker als allein. Etwas Besseres kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich weiß nicht, ob nur ich die Fähigkeit besitze, die Kräfte anderer zu bündeln, oder ob wir alle dazu in der Lage sind. Aber ein
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