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In tiefer Sehnsucht

In tiefer Sehnsucht

Titel: In tiefer Sehnsucht
Autoren: Lisa Marie Rice
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Stimme war leise und rau. »Wir beide schließen einen Handel ab. Sie werden genau das tun, was ich sage. Ich bleibe über Nacht, und beim ersten Anzeichen, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt, fahren wir zur nächsten Notaufnahme. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja.« Ihre Stimme klang erleichtert, als hätte er nicht in strengem Ton mit ihr gesprochen, sondern ihr eine Gnadenfrist gewährt. Als sie die Augen wieder zumachte, zog er sein Handy aus der Tasche und rief seinen Assistenten Kevin an. Er senkte die Stimme.
    In den zwanzig Minuten, die sie zu dem Apartmenthaus unterwegs waren, in dem sie wohnte, tobte draußen das Unwetter weiter. Er fuhr auf direktem Wege zu der Adresse, die sie ihm genannt hatte. Isabelle stand zu sehr unter Schock, um zu bemerken, dass er den Weg ohne ihre Hilfe fand.
    Sie zitterte jetzt zwar nicht mehr so heftig, sah aber so verzweifelt aus, dass sich sein Herz zusammenzog. »Am besten, Sie holen schon mal Ihre Schlüssel raus«, sagte er ruhig.
    »Schlüssel.« Sie blinzelte und starrte ihn verständnislos an. Plötzlich wurden ihre Augen groß. »Meine Handtasche!«, rief sie. »Sie …«
    »Hier ist sie. Das Handy ist auch drin. Ich habe die Sachen vom Boden aufgehoben.« Er reichte ihr die Handtasche. Sie war schlammverschmiert und zerkratzt, aber er war sich ziemlich sicher, dass nichts fehlte. Diese Bastarde hatten keine Zeit gehabt, darin zu wühlen.
    »Oh.« Sie beugte den platinblonden Kopf über ihre Tasche, um dann den Schlüsselring herauszuziehen, an dem ein silberner Schlüsselanhänger in Form eines Delfins befestigt war, und ihn in seine ausgestreckte Hand zu legen. »Es gibt offenbar mehr als einen Grund, Ihnen zu danken.«
    Er nahm die Schlüssel entgegen und küsste ihre Hand, ohne Isabelle eine Sekunde aus den Augen zu lassen. »Gern geschehen.«
    Obwohl draußen immer noch der Wind heulte und der Regen auf das Autodach und die Motorhaube hämmerte, war es im Wageninneren vollkommen still. Sie starrte ihn mit großen Augen und leicht geöffneten Lippen an.
    Ganz langsam strich er mit dem Daumen über ihre weichen Fingerknöchel, was sie leise aufseufzen ließ.
    Er ließ ihre Hand los und stieg aus dem Wagen. Nachdem er die Beifahrertür geöffnet hatte, wickelte er Isabelle in eine Decke und hob sie auf die Arme.
    Innerhalb weniger Sekunden waren sie im Gebäude und standen vor ihrer Wohnungstür im zweiten Stock. In der Wohnung angekommen, stellte er sie behutsam neben der dick gepolsterten grünen Couch im Wohnzimmer auf den Boden und hielt ihre Hand, während sie sich vorsichtig hinsetzte.
    »Wo ist das Badezimmer?«, fragte er.
    »Die zweite Tür rechts.«
    Er ging ins Bad und ließ heißes Badewasser ein.
    Nicholas war daran gewöhnt, sich schnell in neuen Situationen zurechtzufinden und sich auf zwei oder drei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Sein scharfer Verstand hatte ihm dabei geholfen, Southside den Rücken zu kehren und seine erste Million zu verdienen, bevor er das zwanzigste Lebensjahr vollendet hatte – auch wenn er nicht gern daran zurückdachte, wie er das geschafft hatte. Nachdem er Isabelle abgesetzt hatte, verschaffte er sich einen schnellen Überblick über ihre Wohnung.
    Das Apartmenthaus war mit großer Sorgfalt für ein ganz bestimmtes Klientel gebaut worden, das zwar einen eleganten und exquisiten Geschmack hatte, aber nicht über den Kontostand verfügte, um sich eine Luxusausstattung leisten zu können.
    In dem weitläufigen Treppenhaus gab es nicht nur angenehm breite, niedrige Stufen, sondern auch eine anmutige Mahagonibalustrade – ein Aufzug war allerdings nicht vorhanden. Die Zimmer besaßen hohe Decken und waren aus hochwertigen Materialien gebaut worden, sie waren aber nicht besonders groß. Küche und Badezimmer entsprachen dem Standard, verzichteten aber auf kostspielige Ergänzungen wie Eismaschinen und Whirlpools.
    Er wusste, dass Isabelle nach ihrem Collegeabschluss ihre Studienkredite hatte zurückzahlen müssen und dass sie außerdem wegen der vielen Arztrechnungen ihrer Mutter hoch verschuldet war.
    Als ihre Großmutter vor ein paar Jahren gestorben war, hatte sie ihr ein Haus hinterlassen, durch dessen Verkauf Isabelle einen Teil ihrer Schulden hatte tilgen können. Bei den wenigen wertvollen Möbelstücken in der Wohnung handelte es sich offensichtlich um Erbstücke; das restliche Mobiliar bestand aus Billigangeboten aus Möbelhäusern, die Isabelle geschickt mit dekorativen Teppichen und Kissen aufgewertet
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