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In tiefer Sehnsucht

In tiefer Sehnsucht

Titel: In tiefer Sehnsucht
Autoren: Lisa Marie Rice
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ihres Vaters. Außerdem erwarte ich von Ihnen, dass Sie ihr in den kommenden Wochen aus dem Weg gehen. Wenn Isabelle mit Ihnen sprechen will, werden Sie sich eine Ausrede einfallen lassen. Und vor allem werden Sie ihr nichts über mich, meine Vergangenheit und meine … Geschäfte erzählen. Wenn Sie sich nicht daran halten, erwarte ich, dass Sie Ihre Schulden unverzüglich begleichen – dann werden Sie alles verlieren, was Ihnen lieb und teuer ist: dieses prächtige Haus, Ihre Mitgliedschaft im Yachtclub, Ihre Geliebte in Fairview Heights. Das Grundstück. Ich werde Ihnen alles nehmen, bis Sie nichts weiter sind als ein gebrochener alter Mann. Haben wir uns verstanden?« Summerby nickte eifrig.
    »Oh, und da ist noch etwas«, sagte Nicholas leise. »Sie werden Ihre Tochter nie wieder um Geld bitten. Ich weiß alles über Sie, Summerby.« Nicholas versuchte nicht einmal, seine Verachtung zu verbergen. »Nachdem Sie Ihrer ersten Frau den Laufpass gaben, haben Sie weder sie noch Ihre kleine Tochter finanziell unterstützt, sondern sich stattdessen mit Ihrer zweiten Frau vergnügt. Die Sie im Übrigen gerade wie eine Weihnachtsgans ausnimmt, weil Sie sie mit einer anderen betrogen haben. Als Ihre erste Frau krank wurde und Sie jeden Kontakt zu ihr und Ihrer Tochter abgebrochen haben, hat Isabelle Tag und Nacht gearbeitet und ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt, um das College zu bezahlen und gleichzeitig für die Arztrechnungen ihrer Mutter aufzukommen. Und jetzt, da sie mit ihrer Fernsehshow ordentlich verdient, schlüpfen Sie plötzlich in die Rolle des liebevollen Vaters und bitten Sie um ›Darlehen‹, die sie ihr nie zurückzahlen. Das ist einfach widerlich, und Sie werden sofort damit aufhören, haben Sie mich verstanden?«
    Summerby verschluckte sich.
    »Dad?«
    Beim Klang der sanften Stimme drehten beide Männer die Köpfe. Unwillkürlich spannten sich Nicholas’ Muskeln, als Isabelle Summerby das Zimmer betrat und dabei einer heiteren Frühlingsbrise gleich die Schatten des düsteren Winternachmittags verjagte.
    Nicholas erhob sich von seinem Stuhl. Zum einen aus Höflichkeit, aber auch, weil er aus Erfahrung wusste, dass seine Größe die meisten Menschen einschüchterte, insbesondere dann, wenn er sich erst dann erhob, wenn sie direkt vor ihm standen. Indem er frühzeitig aufstand, gab er ihr Zeit, sich an seine Größe zu gewöhnen.
    Seine Größe und sein muskulöser Körperbau schüchterten viele Menschen ein, eine Tatsache, die er häufig zu seinem Vorteil nutzte. Es gab viele Menschen, die er gern einschüchterte und denen er Angst einjagen wollte, aber Isabelle gehörte nicht dazu. Isabelle wollte er niemals ängstigen.
    Nicholas musterte sie sehnsüchtig, während sie durch das Zimmer ging. Sie war zart gebaut und bewegte sich mit großer Anmut. Noch nie war er ihr so nahe gewesen, und jeder ihrer Schritte ließ sein Herz schneller schlagen.
    Er hatte keine ihrer Sendungen verpasst. Immer wieder hatte er sich die Aufzeichnungen ihrer Show angesehen, so lange, bis er die einzelnen Sendungen auswendig kannte. Vor zwei Wochen hatte sie einen Vortrag über die neuesten Krimis gehalten, und er hatte ganz hinten in der ausverkauften Halle gestanden und sie beobachtet. Er hatte dabei zugesehen, wie sie die Menge mit ihrem liebenswürdigen Humor bezaubert hatte, wie sie die Herzen der Zuhörer mit ihrem Einfühlungsvermögen und ihrer Menschlichkeit berührt hatte. Sie hatte die Sehnsucht in ihm geweckt, etwas zu sein, das er niemals sein konnte.
    In seinem Wagen sitzend hatte er unzählige Nächte vor ihrem Schlafzimmerfenster verbracht und darauf gewartet, dass sie die Fensterläden für die Nacht verriegelte und er sie für einen Moment sehen konnte.
    Noch nie war er ihr so nahe gewesen, dass er nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um sie zu berühren.
    Sein Herz hämmerte wie verrückt.
    Zum ersten Mal hatte er sie im Fernsehen gesehen. In einer dunklen, regnerischen Nacht hatte er zugelassen, dass ihn die Verzweiflung überwältigte und ihr sogar noch weitere Nahrung verschafft, indem er eine halbe Flasche Glenfiddich in sich hineingeschüttet hatte. Lesen hatte ihm kurzzeitig dabei geholfen, die Einsamkeit und seinen Kummer im Zaum zu halten, aber dann hatte das Buch geendet, wie alles.
Das Herz der Bestie.
Er hätte schwören können, dass der Autor ein Seelenverwandter war. Er hatte das Buch umgedreht und das Autorenfoto auf der Rückseite studiert. Lamont Serrin. Ein junger Schwarzer mit
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