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In The Army Now

In The Army Now

Titel: In The Army Now
Autoren: Matthias Goosen
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Zähnen.
      „Ich weiß“, sagte ich ihm und hielt ihm den Brief , den ich zugeschickt bekommen hatte, vor die Nase.
      „Was ist das?“, fragte er noch immer nicht besser gelaunt. Er riss ihn mir aus der Hand und machte große Augen. Ich wusste, dass er viel für mich empfand, verdammt, ich empfand ja das gleiche für ihn! Und während er die paar Zeilen überflog, sah ich wieder das Wirtshaus vor mir, in dem es passierte. Jules und ich hatten etwas zu feiern, oder feierten mit anderen mit, das ist am Land so üblich. Jeder lud hier jeden ein. Und von der Feier waren nur mehr er und ich übrig. Er und ich! Und auf dem nachhause weg, musste ich pissen und plötzlich stand er neben mir und berührte mein Glied, einfach so. Wir waren zwar mächtig betrunken, konnten aber noch abschätzen, was wir taten. Und wenn der andere sich dagegen gewährt hätte, könnte man noch immer dem Alkohol die Schuld geben. Als dann Jules auch pissen musste, hielt ich sein Glied, es war schön, warm und pulsierte leidenschaftlich. In den darauffolgenden Wochen konnte keiner von uns richtig schlafen, wir waren zu sehr damit beschäftigt, unsere Gefühle für einander und für die Situation zu ordnen. Für mich stand fest, dass ich schwul war und später stand es dann auch für Jules fest. Endlich hatte ich den Beweis erlebt , warum mich Mädchen nicht antörnten. Jules ging es nicht anders.
      Wir verabredeten uns dann immer häufiger und immer intensiver wurde der Sex, die Gefühle und der Wunsch gemeinsam zusammen zu sein.
      Ich hatte Freundinnen, aber das hat mich nie befriedigt. Sie waren lieb, sie waren nett, aber sie konnten mir nicht das geben, was ich in meinem Herzen fühlte.
      Für Jules war unsere Liebe nach wie vor etwas Geheimes, was ich gut verstehen konnte, denn immerhin sprach seine Freundin schon von Hochzeit. Ein Problem hieß Mathilda, seine Freundin, die ihn ja unbedingt heiraten wollte und das zweite Problem hieß Noah, mit dem er zusammen sein und Sex haben wollte. Zusammen hieß das Problem also Mathiloah. Klingt schon fast wieder hübsch und wie etwas, das man lösen könnte.
      Jules kämpfte um eine Lösung, aber die Lösung, die er sich wünschte, war noch erprobt oder erstanden. Verheiratet zu sein und gleichzeitig eine Beziehung mit einem Mann zu führen, war in einem Bergdorf mit einem rassistischen und homofeindlichen Pfarrer nicht möglich.
      Mittlerweile vertröstet er seine Verlobte damit, noch ein wenig Zeit zu brauchen, um sich mit Freunden auszutoben. Jules erzählte mir, dass sie ihm gesagt hätte, dass er auch nach der Hochzeit noch fortgehen könnte, ihr würde das nicht stören. Dennoch, Jules wusste, dass wenn der Ring am Finger steckte, Kinder gezeugt werden müssten und dafür war er noch nicht bereit.
      Mathilda, ein hübsches Mädchen, gleich wie Jules ein hübscher Mann war, wollte das, was jede Frau in diesem Jahrzehnt wollte: Familie, Sex, Kinder ein bisschen was vom Kuchen des Glücks. Mathildas Mutter, eine gestandene Bauersfrau, schimpft tüchtig mit Jules, weil er jedes Mal die Hochzeit verschobt und Jules Eltern waren mittlerweile rat- und machtlos und sprachen schon von schlechten Zeiten und Familienkrieg. Mittlerweile ließ man ihn aber in Ruhe, da vom Drängen noch niemand je etwas hatte. Aber er müsste sich entscheiden, soviel stand fest. Jules sagte mir, dass er solange er könnte, die Hochzeit aufschieben werde. Wegen mir. Das machte mich stolz und glücklich.
      Wir trafen uns deshalb einmal die Woche im Wald und vögelten uns die Seele aus dem Leib und manchmal trafen wir uns auch zwei Mal am Tag, wir hatten doch nur uns und das Vögeln. Wenn wir länger vom Hof fern blieben und man uns fragte, wo wir gewesen waren, erzählten wir immer eine Lügengeschichte. Das wir von einem Freund aufgehalten wurden, am Wegrand jemand unsere Hilfe brauchte, eine Katze vom Baum geholt werden musste etc. die Fantasie der Ausreden schien grenzenlos zu sein. Es gibt viele Geschichte, die die Leute niemals hinterfragten, weil sie die Wahrheit nicht verstehen würden. Außerdem, wie es der Pfarrer schon sagte, auf dem Land, in seiner Gemeinde, gab es keine Homosexualität. – Aber es gab sie doch!
      „Du musst gehen!“, sagte er mit Tränen in den Augen . Er kämpfte, weil er mich für Monate verlor und den Druck seiner Eltern Mathilda zu heiraten wahrscheinlich nachgeben würde. „Scheiß Militär“, und auf einmal umarmte er mich.
      In mancher Hinsicht war ich viel
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