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In The Army Now

In The Army Now

Titel: In The Army Now
Autoren: Matthias Goosen
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dem Kerbholz hatte, war uninteressant für sie. Da ich mich bestens mit Traktoren auskannte und auch sonst überall mithelfen konnte, wo eine Hand gebraucht wurde, war ich eine gute Arbeiterbiene für dieses Land.
      Nach dem Mittagessen in der Kaserne würde man nicht wieder aufs Feld bestellt werden, sondern militärische Dienste leisten müssen, wie Feuerwaffenübungen und Nahkampftechniken erlernen.
      Das konnte ja noch heiter werden.
     
    Ich musste also aufs Feld arbeiten gehen, so ratterte ich mit dem Traktor ein paar Stunden auf und ab und nahm einem Bauern die Arbeit ab, weil er seine kranke Frau pflegen musste. Schwer war die Arbeit nicht, ich würde morgen wieder bei ihm eingeteilt werden , hieß es. Und weil ich meine Arbeiten gut und schnell machte, konnte ich ihm im Stall noch zur Hand gehen und die Eier von den Legehennen in Sicherheit bringen, bevor der Fuchs sie holen kommen würde. Der Bauer bedanke sich ein paar Mal und gab mir ein wenig Geld, das ich nicht wollte, aber er war so froh, dass ihm jemand half, dass ich das Geld annahm.
      Nach dem Mittagessen begann ein weiterer Teil meiner Ausbildung: Staffellauf und Zielschie ßübungen. Mit Waffen kannte ich mich aus, für mich waren die Gewehre zuhause nicht viel anders, als die lächerlichen Schießeisen, die ich hier benutzte – ich musste nur lernen, sie mit Bedacht zu benutzen, als ginge es um meinen Schwanz. Sehr eigenartig.
      Während dieser Stunden, in denen man Schießübungen tätigte und in der Nahkampfausbildung unterrichtet wurde, ging man den obersten Befehlshabern nicht auf die Palme. Ein paar glaubten, dass sie trödel ten und sich blöd stellen konnten. Doch nicht mit Distrikt 3. Die Aufseher notierten sich das Vergehen oder die Unachtsamkeit und Extrarunden im Staffellauf mussten absolviert werden, der Rest hatte eigentlich seine Ruhe und durfte sich gelangweilt berieseln lassen und hin und wieder etwas vorzeigen.
      Den ganzen Tag über hatte ich mich schon gefragt, wo Matt war, der Soldat, der neben mir schlief und einen unschönen Anfang mit Sous-officiers Bacon im Bus hatte. Als ich aufs WC ging, sah ich die Misere. Er musste mit einer Zahnbürste die Scheiße aus den Toiletten wischen.
      Ich grüßte ihn und genervt schrie er mich an, dass ich mich von ihm fern halten solle. Mit Schwuch teln wollte er nichts zu tun haben. Jetzt wollte ich ganz Mann sein und sagte: „Es geschieht dir schon recht, dass du hier bist, hier und meine Scheiße putzt, und wenn ich meinen Schwanz auspacke und dir alles nochmals vollpisse und meine Hosen mitten im Raum runterlasse und alles vollschieße, musst du das auch wegwischen, also schau, dass du freundlicher wirst, hast du verstanden?“
      Matt sah mich schockiert an und weinte, er begann plötzlich zu weinen wie ein Welpe: „Die wollen mich, die wollen mich und ich bin nicht schwul, ich weiß nicht, was ich hier verloren habe.“ Er schluchzte und tat mir so leid. „Wir können mit der Außenwelt nicht kommunizieren, ohne dass sie es nicht merken und dass sie es nicht irgendwie unterbinden, das ist ein Sektenbund“, sagte er vollkommen durchgedreht. Eigentlich glaubte ich weniger, dass Distrikt 3 ein Sektenbund war, sondern eher ein Haufen ultrageiler Typen, die ein bisschen Sex brauchten.
      „Mir ist gestern auch nichts passiert“, sagte ich und mal abgesehen von ein bisschen Ausgreifen war ja wirklich nichts passiert.
      „Ja, du, du hast vielleicht Glück, aber ich, ich habe kein Glück.“
      „Das weißt du doch gar nicht, Matt!“, sagte ich, um ihm Mut zu machen. Aber es half nichts. Er hatte sich zu sehr in dieser Opferrolle integriert und ich wusste nicht, wie ich ihm helfen sollte. So holte ich heimlich einen Putzlappen von draußen und begann ihm beim Aufwischen zu helfen. Der Dreck der Toiletten kann ganz schön hartnäckig sein. Ich wette, jede Putzfrau auf der Welt kann davon ein Liedchen trällern. Ich schruppte was das Zeug hielt und hatte alsbald einige Toiletten sauber gebracht, die Matt nicht mehr mit der Zahnbürste reinigen müsste. Dann machte ich mich wieder auf den Weg zu den anderen, damit meine Abwesenheit nicht zu sehr auffiel.
     
    Nachdem wir gelernt hatten wie man mit einem Gewehr schoss und wie man es anschließend zu reinigen hatte, hatten wir den Rest des Abends frei.
      Irgendwie waren wir so erleichtert, einmal unsere Ruhe zu haben, das wohl nieman d daran dachte, was gestern Nacht in der Schlafkoje im Distrikt 3 geschehen war. Es
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