Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Satans Hand

In Satans Hand

Titel: In Satans Hand
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
unerträglichem Pathos nahebrachte, seine Pforten wie an jedem Tag der Woche öffnete - das war eingeplant gewesen. Und damit hatte er auch fertig zu werden geglaubt.
    Aber die im Wagen versteckte Tonne TNT vielleicht vorzeitig zur Detonation bringen zu müssen, schien ihm nun, da diese Möglichkeit Konturen gewann, ein zu hoher Preis, um seinen Haß auf Regierung und Staat zu kanalisieren.
    Ein Scheißstaat, dachte Yassir. Der uns kleinhält und uns unsere verdiente Selbstbestimmung verwehrt!
    Leere Versprechungen waren alles, was die Knesset verabschiedete. Hinhaltemanöver. Und was Arafat betrieb, waren erbärmliche Katzbuckeleien, die der harte Kern der PLO nicht - Yassirs Gedanken kamen ins Schleudern. Er merkte, wie sich ... etwas veränderte.
    Er stieß Omar mit dem Ellbogen so hart in die Seite, daß dieser fast den Restlichtverstärker fallen ließ und fauchte: »Was ist jetzt schon wieder?«
    »Merkst du das nicht?«
    »Was?«
    »Die - Luft.«
    »Die Luft?« Es klang, als glaubte Omar nun endgültig, er sei aus dem Rennen; ein Risiko, das er nicht länger tolerieren wollte und konnte.
    In diesem Augenblick begannen auch die Soldaten, die den Lkw umschwärmten, hektischer in ihrem Verhalten zu werden. Ihre Rufe waren laut genug, um das eine oder andere Wort aufzuschnappen.
    »Die laufen offenbar nicht mit Scheuklappen herum wie du«, gab Yassir seinem Komplizen kontra.
    »Dann solltest du dich vielleicht mit denen verbrüdern!«
    Bevor Yassir etwas erwidern konnte, füllte sich die Umgebung mit tintiger Schwärze, die alles noch so vage Licht erstickte.
    Jeder, der Zeuge des gespenstischen Vorgangs wurde, wußte in derselben Sekunde, daß dergleichen eigentlich nicht möglich und er-klärbar war.
    Trotzdem passierte es.
    Schwärze ergoß sich wie eine Sturzflut über die Stadt, soweit das Blickfeld des Betrachters überhaupt reichte!
    Blickfeld?
    Yassir stand wie erstarrt in der Schwärze.
    Er wußte nicht, wie lange dieser Zustand angehalten hatte, bevor sich ein Ruf aus seiner Kehle löste, der jede Vorsicht fallen ließ.
    »Omar?«
    »Ich bin - hier .«
    Erschüttert stellte Yassir fest, daß das Selbstbewußtsein, das Omar gewöhnlich zur Schau stellte, wie weggefegt war.
    Nervös umspannten seine Finger den Fernzünder. »Allah - was ist das?«
    »Ich weiß es nicht!«
    Omars Stimme klang nicht nur mutlos, sondern auch sonst verändert. Yassir streckte die freie Hand aus und versuchte seinen Mitattentäter zu fassen zu bekommen. Es gelang. Seine Finger krallten sich in den Stoff von Omars zerschlissener Armeejacke.
    Dennoch suggerierte ihm die Präsenz des anderen keinerlei Gefühl von Sicherheit.
    Was ging hier vor?
    »Stromausfall«, krächzte Omar. »Im ganzen Viertel muß der Strom ausgefallen sein .«
    Yassir schüttelte den Kopf. Das war es nicht. Er wußte intuitiv, daß mehr dahinter steckte. Viel mehr, als ihnen allen lieb sein konnte!
    »Laß uns verschwinden!« preßte er hervor. »Los, komm schon! Hauen wir ab! Verschieben wir die Sache. Wir müssen zurück in die Zentrale. Dort weiß man vielleicht, was -«
    Der Rest des Satzes wurde von einem schrecklichen Geräusch übertönt.
    Yassir überwand sein Entsetzen und rief: »Was war das?«
    Gleichzeitig riß er seine Hand von Omar zurück, und in seinem Mund sammelte sich ein Geschmack, als hätte er Galle erbrochen. Seine Nackenhärchen stellten sich auf. Automatisch streckte er seine Hand aus, um Omars Arm erneut zu erreichen. Er fühlte sich eingeschlossen wie in einer Höhle tief unter der Erde. Einerseits begannen ihn klaustrophobische Anwandlungen zu quälen, andererseits kam es ihm vor, als wäre noch kein Moment idealer gewesen als dieser, um aus dem Leben zu scheiden. Um all die Zwänge und Sorgen hinter sich zu lassen und - Er bekam Omars Jacke zu fassen. Aber gerade als er ihn näher an sich heranziehen wollte, befreite sich sein Komplize mit einem solchen Ruck aus der Berührung, daß wertvolle Zeit verrann, ehe Yassir begriff - zu begreifen meinte -, daß nicht Omar sich losgerissen hatte, sondern, daß Omar selbst fortgerissen worden war!
    Nachdem Yassir seine Verblüffung überwunden hatte, rutschte er auf den Knien seitwärts, den Arm ausgestreckt, und suchte den Widerstand, der ihm sein Hirngespinst widerlegt hätte .
    Aber Omar war fort.
    Omar kniete nicht mehr neben ihm!
    Statt dessen stieß Yassir gegen etwas Hartes am Boden. Als sich seine freie Hand darum schloß, wußte er, daß es das Fernglas mit Restlichtverstärker
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher