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in neuen Abenteuern

in neuen Abenteuern

Titel: in neuen Abenteuern
Autoren: Enid Blyton
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wollte man sie gerade jetzt sprechen? Während des Unterrichts ließ sie nie gern ihre Klasse allein, besonders nicht, wenn Mathematik dran war. Aber es blieb ihr nichts anderes übrig, als nachzuschauen, was es Wichtiges gab.
    Frau Roberts stand auf. „Macht eure Rechenaufgaben fertig“, sagte sie, „und verhaltet euch ruhig. Ich bin gleich wieder zurück.“
    Die Mädchen schauten erstaunt auf. Sie errieten sofort, dass Bobby an der ganzen Sache nicht unbeteiligt war. Nachdem die Lehrerin das Zimmer verlassen hatte, drehten sie sich zu Bobby um, aber die grinste nur.
    „Wie hast du denn das fertiggebracht?“, erkundigte sich Jenny flüsternd.
    „Bobby“, sagte Hanni verwundert, „du hast doch diesen Zettel nicht selber geschrieben, oder?“
    Bobby nickte und sprang auf. Eilig rannte sie zu der runden Schuluhr und rückte den großen Zeiger um mehr als zehn Minuten vor. Dann ging sie seelenruhig auf ihren Platz zurück.
    „Du hast wirklich Nerven“, sagte Hilda bewundernd. Sogar die schüchterne Petra lächelte.
    Nur Helene war mit Bobbys Vorgehen nicht einverstanden. „Ich finde, das geht eindeutig zu weit“, murmelte sie.
    Sadie gab ihr einen Stoß. „Sei kein Spielverderber“, sagte sie mit ihrer breiten amerikanischen Aussprache. „Kannst du denn nie einen Spaß mitmachen?“
    „Was wohl die gute Frau Roberts jetzt tut?“, fragte Jenny.
    „Sie sitzt sicher mutterseelenallein im Lehrerzimmer und wartet auf jemand, der nicht kommt!“ Bobby lachte sich ins Fäustchen. „Ich möchte nur wissen, wie lange sie das aushält.“
    Frau Roberts war ins Lehrerzimmer gegangen, aber dort war niemand. Sie setzte sich auf einen Stuhl und wartete. Aber kein Mensch ließ sich blicken.
    Ungeduldig stampfte sie mit dem Fuß auf. Schließlich beschloss sie zu Frau Jenks zu gehen.
    Frau Jenks war sehr überrascht, als Frau Roberts in ihr Klassenzimmer kam und sich wegen des Zettels erkundigte. „Ich weiß nichts davon“, sagte sie. „Ich habe den Brief nur zu Ihnen hinübergeschickt, weil Ihr Name auf dem Umschlag stand. Ich dachte, er sei versehentlich auf mein Pult geraten.“
    Frau Roberts ging verwundert in ihre Klasse zurück. Sie warf einen prüfenden Blick auf die Mädchen, die mit gebeugten Köpfen dasaßen und eifrig zu arbeiten schienen. Zu schön, um wahr zu sein, dachte Frau Roberts, die dem Frieden nicht traute. Sicher haben sie die ganze Zeit geschwätzt und gealbert.
    Die Lehrerin war zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, um auf die Uhr zu schauen. Sie ging durch die Klasse und prüfte nach, wie weit die Mädchen mit ihren Aufgaben gekommen waren. Als sie alle Hefte angesehen hatte, sagte sie: „Zeit für die mündliche Prüfung. Macht die Bücher bitte zu.“
    Dann blickte sie zur Uhr. Erstaunt blieb sie stehen. Der Unterricht war ja schon zu Ende! Wie schnell doch die Stunde vergangen war! Aber sie hatte schließlich auch eine Menge Zeit mit nichts und wieder nichts vertrödelt. „Nun seht bloß einmal auf die Uhr“, rief sie. „Jetzt kann ich euch nicht mehr prüfen. Packt rasch eure Bücher zusammen. Mamsell wird jeden Augenblick hereinkommen.“
    Mit heimlichem Grinsen steckten die Mädchen ihre Bücher weg. Frau Roberts verließ das Zimmer und ging zur vierten Klasse, die jetzt Mathematik bei ihr hatte. Inzwischen war das Ende der Stunde tatsächlich gekommen. Aber für die vierte Klasse fiel die Pause aus. Die Schülerinnen waren sehr erstaunt, als Frau Roberts bei ihnen auftauchte, kaum dass die andere Lehrerin sie verlassen hatte.
    „Bobby, du bist ein Juwel“, sagte Elli, „du hast uns diese schreckliche Prüfung erspart.“
    „Es ist gelaufen wie am Schnürchen“, meinte Hanni. „Das hast du wunderbar gemacht.“
    „Ach, das war kinderleicht“, sagte Bobby bescheiden. Im Geheimen war sie doch sehr stolz auf das Lob. Nur Helene war wieder anderer Ansicht: „Irgendwie finde ich es nicht recht, wie ihr eure Lehrerin behandelt.“
    „Geh doch zu Frau Roberts und erzähl ihr alles brühwarm“, erwiderte Bobby sofort. „Hast du denn gar keinen Humor?“
    „Helene will anscheinend, dass man ihr mal ein paar Streiche spielt“, sagte Jenny. „Sie ist ja ein so braves Mädchen. Sicher wachsen ihr bald Engelsflügel!“
    Frau Roberts wunderte sich noch eine ganze Weile über die seltsame Notiz. Diesmal dachte sie nicht an einen Streich der Mädchen. Sie vermutete irgendein Versehen und vergaß den Vorfall. Wahrscheinlich wäre er vergessen geblieben, wenn nicht Bobby und
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