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in neuen Abenteuern

in neuen Abenteuern

Titel: in neuen Abenteuern
Autoren: Enid Blyton
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und gleich nach dem Frühstück verschwand sie. Sie ging in den Gemeinschaftsraum, in dem jetzt niemand war, nahm Briefblock und Federhalter und begann sorgfältig in Erwachsenenschrift zwei Zeilen zu schreiben. Sie lauteten: „Bitte kommen Sie nach der großen Pause ins Lehrerzimmer.“
    Darunter machte sie einen Schnörkel, der aussah wie die Anfangsbuchstaben einer Lehrerin. Dann steckte sie den Zettel in einen Umschlag, schrieb Frau Roberts‘ Namen drauf und lief hinauf in den Schlafsaal.
    „Hast du dir eigentlich schon etwas ausgedacht?“, fragte Jenny. „Ich habe inzwischen dein Bett gemacht!“
    „Abwarten“, tat Bobby geheimnisvoll.
    In der ersten Stunde nach der großen Pause hatten die Mädchen Mathematik. Den ganzen Morgen schon waren sie ungeheuer kribbelig und bestürmten Bobby während der Pause, ihren Plan preiszugeben. Aber Bobby verriet nichts.
    Als sie von ihren Mitschülerinnen schließlich in Ruhe gelassen wurde, schlüpfte sie unbemerkt mit dem Brief hinaus und legte ihn auf Frau Jenks‘ Pult. Frau Jenks war die Klassenlehrerin der dritten Klasse und unterrichtete im angrenzenden Raum.
    Frau Jenks wird meinen, dass man ihr den Briefumschlag versehentlich aufs Pult gelegt hat, dachte Bobby vergnügt. Sie wird eine ihrer Schülerinnen zu uns herüberschicken und die wird den Brief bei Frau Roberts abgeben. Und dann wird Frau Roberts ins Lehrerzimmer gehen. Und während sie fort ist, stelle ich die Uhr vor.
    Als es zum Unterricht läutete, ging die Klasse zurück in ihr Zimmer. Hilda blieb an der Tür stehen und überwachte den Korridor.
    „Vorsicht! Frau Roberts“, rief sie. Die Mädchen rannten an ihre Plätze und hörten auf zu reden. Frau Roberts trat ein und ging an ihr Pult.
    „Heute müsst ihr ein bisschen besser arbeiten als gestern“, sagte sie. „Außerdem will ich zehn Minuten vor Schluss ein paar von euch mündlich prüfen – und wehe, wenn das Ergebnis wieder so miserabel ist wie die letzten Male! Elli, bitte, setz dich ordentlich hin. Du bist hier, um zu rechnen, und nicht, um wie Dornröschen einen hundertjährigen Schlaf zu beginnen.“
    „Oh, Frau Roberts, müssen Sie uns unbedingt an einem so heißen Tag mündlich prüfen?“, meinte Elli seufzend. „Die Hitze macht mich immer so müde, besonders gegen Ende des Unterrichts.“
    „Nun, meine Fragen werden dich schon aufmuntern“, sagte Frau Roberts grimmig. „Und jetzt Seite siebenundzwanzig, bitte. Bobby, warum schaust du eigentlich dauernd zur Tür?“, fragte sie stirnrunzelnd.
    Bobby fuhr erschrocken zusammen. „Habe ich – habe ich zur Tür geschaut?“, stotterte sie, ganz aus der Fassung gebracht.
    „Ja, das hast du! Wie wäre es, wenn du zur Abwechslung einmal in dein Buch schauen würdest?“
    Bobby öffnete ihr Buch. Aber sie konnte sich auf ihre Rechenaufgabe nicht konzentrieren. Ständig fragte sie sich, ob Frau Jenks wohl den Brief finden würde. Hoffentlich! Sonst wäre der ganze Spaß verdorben.
    Bobby konnte beruhigt sein. Zuerst allerdings übersah Frau Jenks den Brief und legte ihre Bücher darauf. Gleich danach war sie an die Tafel gegangen, um ein paar Regeln anzuschreiben.
    Erst als sie Tessie beauftragte, ihr vom Pult das Lehrbuch zu bringen, wurde der Brief gefunden. Tessie hob nämlich den ganzen Stoß Bücher in die Höhe und entdeckte den Umschlag.
    „Frau Jenks“, sagte sie, „auf Ihrem Pult ist eine Mitteilung für Frau Roberts. Glauben Sie, dass sie jemand aus Versehen hierher gelegt hat?“
    „Zeig sie mir!“, befahl Frau Jenks. Tessie brachte ihr den Umschlag und Frau Jenks betrachtete ihn einen Augenblick gedankenvoll. Dann sagte sie: „Wahrscheinlich hat jemand das Klassenzimmer verwechselt. Tessie, trage den Brief zu Frau Roberts hinüber, komm aber gleich wieder zurück!“
    Tessie verließ den Raum und klopfte an die Tür des daneben liegenden Klassenzimmers. Dort war kein Laut zu hören. Als Bobby das Klopfen vernahm, wurde sie ganz aufgeregt. Erwartungsvoll schaute sie auf. Frau Roberts rief ungeduldig: „Herein“, denn sie hasste Unterbrechungen.
    „Entschuldigen Sie, Frau Roberts“, sagte Tessie höflich, „aber Frau Jenks hat mich beauftragt, Ihnen das zu bringen.“
    Das war besser, als Bobby gehofft hatte. Denn nun sah es so aus, als ob die Mitteilung direkt von Frau Jenks käme. Frau Roberts würde keinerlei Verdacht schöpfen. Die Lehrerin nahm den Brief, nickte Tessie zu und öffnete den Umschlag. Sie las den Zettel und runzelte die Stirn. Warum nur
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