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In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

Titel: In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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Loch in der Brust!«
    Stimmen schwirrten durcheinander. Zahllose Aliens im engen Pfahlraum. Flackerndes Neonlicht. Höllische Schmerzen.
    Vincent warf den Kopf in den Nacken, denn Eva war nicht da. Seine Eva. Seine Göttin. Die ihn retten würde.
    Rette mich, Eva!
    Bitte rette mich!
    Sage den Aliens, wo du die Medikamente versteckt hast. Sehen sie nicht den Katheter in meinem Arm?
    »Es ... kann ... drei Tage ... dauern ... bis ich tot bin«, stieß Vincent hervor. »Bitte nehmt mich mit. Bringt mich in euer Raumschiff. Heilt mich, bitte.«
    »Wir können den Mann doch nicht da hängen lassen!«
    »Was würdest du denn tun?«
    »Den Pfahl umkippen?«
    »Mann, der ist doch kein Schaschlik!«
    »Geht auch nicht. Ist einbetoniert!«
    »Bist du bescheuert? Wir heben ihn hoch.«
    »Und dann?«
    Vincent seufzte und öffnete den Mund. Er wusste, was nun kommen würde. Er hatte sich schreien gehört. Nun würde er sich selbst überbieten. Lauter, unendlicher, greller!
    »Bitte, nehmt mich mit«, flehte er. »Es tut so schrecklich weh.«
    Er zappelte mit Beinen und Armen, und sein Rumpf bebte. Eine Explosion bahnte sich an. Eine, die ihm endgültig den Verstand rauben würde.
    »Ich bin Cherub!«, ächzte Vincent.
    »Was meint er damit?«
    »Der arme Kerl!«
    »He, das ist der Pfahlmörder!«
    »Leck mich!«
    »RUHE!«
    Vincent genoss das kurze Schweigen und murmelte: »Begreift ihr es nicht? Ihr nehmt einen Engel in euer Raumschiff. Ich bin Cherub.«
    »Es tut uns leid, Herr Padock.« Der Alien mit der Kartoffelnase hob etwas hoch. Vincent blickte in einen Alien-Zauberstab. Ein Rohr, direkt auf seine Stirn gerichtet. Mitten hinein starrte er. Alles war rund und schwarz und dunkel und verhieß Glück und Ruhe. Woher er das wusste?
    Er wusste es nicht. Er hoffte es.
    »Das kannst du nicht tun, Pete.«
    »Mann, der stirbt, siehst du das nicht?«
    »Das ist nicht unsere Sache.«
    »Ich mach es.«
    »Wirklich?«
    »Hast du eine bessere Idee, um ihn von den Qualen zu befreien?«
    »Aber ...«
    »Maul halten! Ich tue es.«
    »Man wird dir Schwierigkeiten bereiten.«
    »Scheiß drauf. Ich lasse den Mann nicht länger leiden. Das ist purer Wahnsinn! In ein paar Jahren gehe ich sowieso in Pension.«
    »Das darfst du nicht, Pete! Das ist vorsätzliche Tötung. Für das, was du vorhast, gibt es keinen Rechtfertigungsgrund.«
    » Ich rechtfertige mich seit vierzig Jahren, verdammt. Ich jedem meiner scheiß Alpträume rechtfertige ich mich.«
    » Warten wir auf den Arzt. Stützen wir Padocks Beine ab. Tu das nicht, alter Freund. He, du warst immer Profi. Behalt die Nerven. Mach die Augen zu. Guck nicht hin.«
    » Ich hätte meine Augen viel früher öffnen müssen ...«
    Vincent kicherte. Sie stritten sich, wo sein Platz im Raumschiff sein würde. Selbstverständlich würde links Irmi sitzen, rechts Lisa, und hinter ihnen Eva. Sie wären eine glückliche Familie.
    Und das Alien sah es genauso, denn das schwarze Rohr vor Vincents Stirn loderte wie das Auge des Teufels.
    In diesem Moment wusste der gepfählte Mann sicher, dass das schwarze Rohr ihn von seinem Leid erlösen würde. Es war eine Erinnerung. Ein Blitz aus einer Welt, die nicht mehr seine war.
    Und falls jemand keinen Platz im Raumschiff fand ... drei Dinge halfen, die Mühseligkeit des Lebens auf der Erde, auf dieser grauenvollen Erde zu ertragen: das Lachen, die Hoffnung und der Schlaf. Der ewige Schlaf vielleicht, der dunkle Schlaf, in dem er wieder träumen durfte. Von seiner Schwester!
    Irmi!
    Lisa!
    Eva!
    Ich liebe euch!
    » Er ist unser Hauptzeuge.«
    » Er ist wahnsinnig und lebendig tot.«
    » Dann überlass Gott die Entscheidung.«
    Stille. Und noch immer Stille. Dann ein hartes Lachen.
    »Gott? « Und das Lachen wurde lauter. »Fick dich!«
    Vincent öffnete den Mund, um seine Qual kundzutun, und ...
     

Epilog
Allgäu, zwei Jahre später
     
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück, Frau Armond«, sagte der Therapeut.
    »Alles Gute«, sagte die Krankenschwester.
    Eva lächelte und freute sich, dass man ihr half, die Koffer zum Auto zu tragen. Die Berge bildeten einen markanten Gegensatz zum strahlend blauen Himmel; Schloss Neuschwanstein glänzte weiß wie in einem Märchen.
    Achtzehn Monate hatte Eva hier verbracht, in einer geschlossenen Privatklinik, bezahlt von Padock Electronics, deren Anwälte verhindert hatten, dass Eva für drei Jahre ins Gefängnis musste.
    Es duftete nach Heu, fröhliche Menschen auf Fahrräder winkten.
    Eva drehte sich um und winkte zurück.
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