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In jenem Sommer in Spanien

In jenem Sommer in Spanien

Titel: In jenem Sommer in Spanien
Autoren: CATHY WILLIAMS
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Führungsebene-Meetings, die er vor sich hatte, ihn nicht von seiner Sorge um Alex abbringen würden, tat er etwas, das alle, die ihn kannten, schockierte: Er übertrug die ausstehenden Verhandlungen seinen Vorstandsmitgliedern, die ihn auf seiner Geschäftsreise begleiteten. Normalerweise war er in sämtlichen wichtigen Verhandlungen federführend. Sollte seine Abwesenheit jetzt dazu führen, dass der Deal nicht unter Dach und Fach gebracht werden konnte, dann war es eben so. Keine noch so große Summe Geldes hätte ihn davon abgehalten, sofort nach London zurückzukehren.
    Nicht zum ersten Mal bedauerte er, nicht mit der Concorde nach Europa fliegen zu können, die doppelt so schnell gewesen wäre wie die modernen Ultraschallflugzeuge. Doch sein Name und seine finanziellen Möglichkeiten sorgten wenigstens dafür, dass er in der nächsten Maschine nach London einen Platz in der ersten Klasse bekam.
    Er gestand es sich nur ungern ein, aber er war völlig aufgelöst und atmete erleichtert auf, als das Flugzeug schließlich in Heathrow landete.
    Da er nur Handgepäck mit sich führte, konnte er den Flughafen rasch verlassen und eilte direkt zu Alex’ Haus.
    Als es um zehn Uhr abends an die Haustür klopfte, hätte Alex beinah ihre Tasse Tee verschüttet. Luke war erst ganz spät eingeschlafen, weil sie wegen Gabriel und Cristobel so abgelenkt gewesen war, dass sie ihm viel zu viele Süßigkeiten durchgehen ließ. Sie wusste, dass Gabriel versucht hatte, sie zu erreichen, wollte aber nicht ans Telefon gehen, da sie ihm bestimmt eine Szene gemacht hätte.
    Nachdem es um diese Zeit an ihre Tür geklopft hatte, ging sie auf Zehenspitzen in den Flur. „Wer ist da?“, fragte sie vorsichtig und erstarrte, als sie Gabriels Stimme hörte.
    Sie öffnete, und tatsächlich, da stand er und sah ziemlich erschöpft aus.
    „Was machst du denn hier? Du wolltest doch erst in einigen Tagen wiederkommen.“
    Ohne zu antworten, ging er an ihr vorbei in den kleinen Flur, drehte sich am Treppenabsatz zu ihr um und sah sie völlig verstört an.
    Alex hatte die Haustür geschlossen und lehnte sich jetzt dagegen. Sie hatte keine Zeit gehabt, sich auf dieses Gespräch vorzubereiten. Nun schlug ihr Herz wie wild, und vor lauter Nervosität bildeten sich kleine Schweißperlen auf ihrer Stirn. Warum war er früher wiedergekommen? Bestimmt hatte es etwas mit Cristobel zu tun.
    „Ich habe die ganze Zeit versucht, dich zu erreichen“, stieß Gabriel hervor.
    „Das weiß ich.“
    „Warum hast du dann nicht abgenommen?“
    „Kommst du jetzt direkt vom Flughafen?“
    Wieso antwortete sie nicht auf seine Frage? Gabriels Erleichterung, dass mit ihr und dem Jungen alles okay schien, mischte sich mit Verärgerung und einer gewissen Verwirrung. „Ich … habe mir Sorgen um euch gemacht. Ich bin Tausende von Kilometern weit weg, und du gehst tagelang nicht ans Telefon.“
    „Entschuldige“, murmelte Alex und hielt den Blick auf ihre lächerlichen Bärchenhausschuhe gerichtet. Obwohl Gabriel ihr das Herz gebrochen hatte, war es ihr unangenehm, dass sie nicht besonders attraktiv aussah. Hätte sie gewusst, dass er kommt, hätte sie sich ein bisschen zurechtgemacht. Jetzt stand sie da in ihrer ältesten Jogginghose und einem völlig verwaschenen T-Shirt.
    „Also, sagst du mir jetzt, was hier los ist?“
    Doch Alex rührte sich nicht.
    „Ich habe alles stehen und liegen lassen, um herzukommen.“
    Tatsächlich, dachte Alex. Er hatte seine Meetings und Konferenzen abgesagt, damit er nach London fliegen konnte? Rasch kämpfte sie gegen den aus Verzweiflung geborenen Wunsch an, es könnte ihretwegen gewesen sein. „Vielleicht sollten wir ins Wohnzimmer gehen.“
    „Nicht, bevor du mir nicht gesagt hast, was los ist. Mir ist inzwischen klar geworden, dass nichts mit Luke sein kann, sonst hättest du meine Anrufe entgegengenommen. Also nehme ich an, dass dir etwas zugestoßen ist.“
    „Wie was zum Beispiel?“
    „Was weiß ich! Irgendein … Unfall!“
    „Tu jetzt bloß nicht so, als ob dich das auch nur im Mindesten interessiert hätte!“, platzte Alex heraus, während ihr die Tränen kamen, sodass sie wieder auf den Boden blicken musste, um nicht völlig die Fassung zu verlieren.
    Das folgende Schweigen zerrte an Gabriels Nerven, und er wusste nicht, was er jetzt tun sollte.
    „Ich habe da etwas, das du dir mal ansehen solltest“, sagte Alex dann endlich mit bebender Stimme und ging rasch an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Sie suchte in ihrer
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