Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In jenem Sommer in Spanien

In jenem Sommer in Spanien

Titel: In jenem Sommer in Spanien
Autoren: CATHY WILLIAMS
Vom Netzwerk:
würde er doch nicht gehen! Oder? Vorher hätte sie geschworen, dass er dazu niemals fähig wäre. Aber wie gut kannte sie ihn eigentlich? Hatte er nicht bereits ihre allererste Begegnung mit einer Lüge vergiftet? Damals hatte er so getan, als sei er jemand anderes und ihr später, als sie sich nach fünf Jahren wieder getroffen hatten, erzählt, er habe so gehandelt, weil ihm die Anonymität eine gewisse Freiheit bescherte. Aber war es nicht auch möglich, dass er von Anfang an bemerkt hatte, dass sie nicht auf reiche, verwöhnte Industriellensöhne stand? Hatte er vielleicht nur deshalb seine wahre Identität verschwiegen?
    Alex verabscheute es, so zu denken, aber zeigte das etwas unscharfe Foto von Gabriel und Cristobel nicht eindeutig genug, wozu er fähig war? Zu allem Überfluss erinnerten sie die Einkaufstaschen im Flur, mit den vielen Lebensmitteln, deren Zubereitung sie zur perfekten Ehefrau und Mutter hätte werden lassen sollen, wie naiv sie gewesen war.
    An diesem Abend lag Alex bereits um sieben Uhr im Bett und war so erschöpft von den Gedanken, die sie den ganzen Tag über gequält hatten, dass sie nicht einmal aufwachte, als gegen zehn Uhr das Telefon klingelte und klingelte und klingelte.
    Enttäuscht fuhr sich Gabriel durchs Haar und starrte auf sein Handy. Als er es auf dem Festnetz versucht hatte, nahm keiner ab, und Alex’ Handy war wie so oft ausgeschaltet. Er hatte noch nie eine Frau getroffen, die so nachlässig war, wenn es um ihre mobile Erreichbarkeit ging. Ihr Akku war nur ganz selten aufgeladen, und wenn, hatte sie das Handy immer auf leise gestellt, sodass sie eigentlich keinen Anruf mitbekam. Falls sie doch einmal hörte, dass es klingelte, musste sie das Telefon erst in ihrer überdimensionierten Handtasche suchen. Es auch zu finden, war reine Glückssache!
    Er würde sie dann wohl morgen früh anrufen müssen oder eben zwischen zwei Meetings. Niemals hätte er so etwas für möglich gehalten: Aber während bisher alle Frauen nach seiner Arbeit höchstens auf Platz zwei rangierten, schien Alex diese bisher unumstößliche Reihenfolge gerade zu verkehren. Er dachte viel zu viel an sie, ganz besonders jetzt, nachdem Cristobel so plötzlich aufgetaucht war. Angeblich habe sie rein zufällig von seiner Sekretärin erfahren, dass er sich ebenfalls in New York aufhielt, während sie dort zum Shoppen Station machte.
    Aus völlig unangebrachter Höflichkeit war er mit ihr Essen gegangen und hatte sich dabei noch einmal davon überzeugen können, wie wenig sie ihm bedeutete. Erstaunlich, dass er sich überhaupt zu einer Verlobung mit ihr hatte hinreißen lassen. Für jemanden, der stolz auf sein rasches und präzises Urteilsvermögen war, hatte er sich hier vollkommen blenden lassen und wäre beinah in die schlimmste Situation seines Lebens geschlittert.
    Nach dem Essen mit Cristobel war er unheimlich dankbar dafür gewesen, dass er jetzt Alex und Luke hatte. Wenn er ehrlich sein sollte, konnte er sich ein Leben ohne die beiden gar nicht mehr vorstellen.
    Als er Alex acht Stunden später zu erreichen versuchte und wieder keine Antwort erhielt, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Trotzdem ging er schlafen, weil er am nächsten Tag in New York ein Meeting nach dem anderen hatte.
    Aber als es so weit war, konnte er sich nicht auf seine Geschäftsbesprechungen konzentrieren. Gedanklich war er nie bei dem Deal, den er abschließen wollte, sondern immer nur bei Alex. War sie jetzt doch nach Irland zu ihren Eltern gefahren, ohne ihm vorher Bescheid zu sagen?
    Zwischen zwei Meetings rief er einfach dort an, und es ging eine Frau an den Apparat, die ihm mitteilte, dass Alex’ Eltern noch eine Woche im Urlaub seien. Es folgte eine umfangreiche Erklärung, wo sie sich aufhielten und wieso sie schon so lange nicht mehr weg gewesen seien, die Gabriel dann irgendwann höflich, aber bestimmt unterbrach.
    Daraufhin fielen ihm alle möglichen Horrorszenarien ein, wieso er Alex nicht erreichen konnte. Sie hatten immer mit Notaufnahme und Krankenhaus zu tun. Seine Hände wurden feucht, und es wurde ihm ganz schlecht. Am Ende war er überzeugt davon, dass ihr etwas Schlimmes passiert war.
    Aber vielleicht war auch etwas mit Luke? Aber nein, dann hätte Alex ihn sofort angerufen. Also konnte nur ihr etwas zugestoßen sein. Womöglich hatte sie einen Unfall gehabt und war nicht in der Lage gewesen, ihn zu benachrichtigen. Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los.
    Da Gabriel längst bewusst war, dass selbst die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher