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In Gedanken bei dir (German Edition)

In Gedanken bei dir (German Edition)

Titel: In Gedanken bei dir (German Edition)
Autoren: Barbara Goldstein , Lara Myles
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Lippen. »Du
siehst aus, als könntest du auch einen vertragen.«
    Ankunft
in Moab: Alex und Cassie standen auf dem Parkplatz, verschwitzt, verstaubt,
verlegen, verliebt. Und jetzt? Cassie wollte ihn zum Abendessen einladen, um
sich für den Sprung bei ihm zu bedanken. Sie wollte ihn gerade fragen, in
welchem Motel er wohnte, und ob sie bei ihm mal schnell duschen konnte ...
    ...
da klingelte sein Handy.
    Alex
zog es aus der Tasche seiner Jeans, schaute auf das Display und presste die
Lippen aufeinander. »Hallo, Shyla. Wie geht’s dir?« Seine Stimme klang sanft.
»Ich komme gerade aus Canyonlands zurück, deshalb konntest du mich nicht
erreichen. Der Sprung war toll ... Ja ... Okay ... Keine Ahnung, Shyla, ich
weiß noch nicht, wann ich zurückkomme ... Ich brauche noch etwas Zeit für mich
... ein paar Tage ...«
    In
ihr zerbrach etwas. Ein Traum. Eine Sehnsucht.
    Na
klar, Alex hatte eine Freundin.
    Während
er mit Shyla sprach, drehte Cassie sich um und ging mit Tränen in den Augen.
Als sie den Highway erreichte, weinte sie mit zuckenden Schultern.
     
     
    Eine Weile saß Cassie reglos auf dem Bett und
versuchte, die verträumten Erinnerungen an die Zeit vor zehn Jahren
abzuschütteln. Wie schnell sie sich in Alex verliebt hatte! Wie überwältigend
ihre Gefühle für ihn gewesen waren!
    Wenn
sie zurückblickte, gab es vieles, das sie gern ändern würde. Entscheidungen,
die sie heute anders treffen würde. Die Höhen und Tiefen einer turbulenten
Beziehung, verletzte Gefühle und zerstörte Hoffnungen. Und Tränen, von denen
sie sich wünschte, sie hätte sie nie geweint.
    Eines
stand fest: Sie beide, Alex und sie, hätten sich mehr Zeit füreinander nehmen
sollen, für ihre Liebe und ihr Glück.
    Nun
war es zu spät.
    Mit
dem Daumen strich Cassie über das verschmitzt lächelnde Gesicht des Playmobils
am Fallschirm, dann hängte sie die Figur zurück an Jolies Infusionsständer und
wischte sich die Tränen ab.
    Alex’
Brief, den sie heute Morgen gelesen hatte, hatte sie ...
    Es
klopfte leise, und die Tür öffnete sich.
    Dr
Mayfield kam herein. Bevor sie die Tür hinter sich zufallen ließ, sah Cassie
auf dem Gang das Fernsehteam von CBS San Francisco. Wo war Jolie? Sie musste
doch erst mit ihr darüber reden!
    »Hallo,
Cassie.«
    »Hallo,
Karen.«
    Mit
verkniffenem Gesicht und hängenden Schultern kam Karen mit den geballten Fäusten
in den Taschen ihres weißen Kittels auf sie zu. Offenbar wollte sie etwas sagen
und wusste nicht wie.
    Cassie
las in ihren Augen, ihrer Stimme, ihrer Haltung und ihren beherrschten Gesten.
    Karen,
sonst die taffe Chefärztin, wirkte verletzlich. Ihr trauriger Blick sagte mehr
als alle einfühlsamen Worte, mit denen sie das Schreckliche aussprach und das
Befürchtete wahr machte: Jolie würde sterben.
    Auch
die besten Ärzte, die Mitfühlenden, die inmitten piepsender Geräte
Menschlichkeit und Herzenswärme zeigen konnten, waren für diese belastende
Aufgabe nicht ausgebildet. Mit dem Gefühl der Ohnmacht musste Karen den
verwaisten Eltern mitteilen, dass ihr Leben nie wieder so sein würde, wie es
einmal war, unbeschwert und glücklich.
    Der
verzweifelte Schrei blieb Cassie in der Kehle stecken. Stöhnend rang sie nach
Luft und wimmerte wie erstickt.
    Karen
umarmte sie und hielt sie fest. »Es tut mir leid, Cassie«, versuchte sie, die
Wucht der Angst und des Schmerzes zu lindern. »Er tut mir so unendlich leid.«
    Cassie
lehnte die Stirn gegen Karens Schulter und schluchzte auf.
    Die
Chemo ... die Blutwerte ...
    Es
ist so weit. Jetzt.
    »Jolie?«,
presste Cassie hervor, während sie gegen die körperlichen Reaktionen des
Schocks ankämpfte: Sie begann zu schwitzen, sie zitterte, ihr war schwindelig,
und sie fürchtete, ohnmächtig zu werden. Sie fühlte sich wie im freien Fall,
als würde sie gleich hart aufprallen, als würde sie gleich sterben.
    »Sie
weiß es, Cassie. Ich hab’s ihr gerade gesagt.«
    Die
Hoffnung stirbt nicht. Sie krepiert qualvoll über Wochen und Monate.
    »Wie
geht’s ihr?«, schniefte Cassie an Karens Schulter.
    »Sie
ist gefasst, ein tapferes kleines Mädchen. Sie ist so stark wie du, Cassie.«
    Meine
Tochter stirbt.
    Ich
würde mein Leben für sie geben, wenn sie nur weiterleben dürfte. Sie ist das
Wertvollste in meinem Leben.
    Cassies
Knie zitterten, sie taumelte, und Karen führte sie behutsam zum Bett. »Setz
dich, Cassie.«
    Karen
hockte sich neben sie und legte ihre Hand auf Cassies. Es war ein Zeichen der
Verbundenheit. Karen nahm dieselbe
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