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In Flammen

Titel: In Flammen
Autoren: Minette Walters
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Mehrwertsteuer – keine Einkommensteuer – zwei Wochen Arbeit und dafÜr Geld bar auf die Hand. Aber reden Sie bloß nicht darÜber«, hatte sie ihn gewarnt, »sonst schwärzt Cynthia Haversley Sie schnurstracks beim Sozialamt an und dann bekommen Sie keine ArbeitslosenunterstÜtzung mehr. Sie wissen doch, was fÜr eine Wichtigtuerin diese Frau ist.«
    »Aber ich wollte erst ganz sicher sein, dass die mich nicht reinlegt«, erklärte Patrick der Polizei. »Dieser Kerl, ich mein, der Enkel von Mrs. F., hatte mich frÜher schon ein paar Mal abfahren lassen, drum ist mir die ganze Sache ziemlich unwahrscheinlich vorgekommen. Daraufhin hat sie mich mit zu ihm genommen. ZuckersÜß war er. Gibt mir die Hand drauf und sagt, es wär abgemacht. Begraben wir das Vergangene, sagt er. Ich hab zwei Wochen lang geschuftet wie ein Pferd, sag ich Ihnen. – Ja, klar war ich auch in Mrs. Fanshaws Schlafzimmer. Ich hab jeden Morgen zu ihr reingeschaut. Wir haben uns gut verstanden, wir zwei. Ich hab 'Hallo' gesagt und dann hat sie ein bisschen gelacht und auch 'Hallo' gesagt. – Logisch, dass ich praktisch alles in dem Haus mal angefasst hab – die meiste Zeit hab ich ja fÜr Miss Jenkins Möbel gerÜckt. 'Es ist schrecklich langweilig, wenn man zu alt wird, um selber mal ein bisschen was zu verändern', hat sie zu mir gesagt. 'Schauen wir doch mal, wie der Tisch sich da drÜben macht.' Und dann hat sie geklatscht und gesagt: 'Ist das nicht aufregend?' Ehrlich, die war beinahe genauso Übergeschnappt wie die alte Mrs. Fanshaw, aber ich hab nichts gesagt. Dreihundert Pfund sind schließlich dreihundert Pfund. Wenn sie ihren Spaß dran hatte, mir war's recht.«
    Am zweiten Samstag –»das war der Tag, an dem ich mein Geld kriegen sollte... Scheiße, ich hätt wissen mÜssen, dass die mich ausschmieren wÜrden...«– erwartete ihn Mrs. Fanshaws Enkel im Foyer des Herrenhauses, als er eintraf.
    »Ich dachte, der Kerl wär gekommen, um mir meinen Lohn zu geben. Stattdessen beschuldigt er mich, ich hätt eine Halskette geklaut. Ich hab gesagt, er wär ein gottverdammter LÜgner, und da hat er mir eine gelangt. Er hat ausgeholt und mich am Kinn getroffen. Und eh ich weiß, was eigentlich los ist, flieg ich zur TÜr raus und knalle vorn auf den Kies. Ja, genau, davon hab ich die Kratzer. Ich hab mein Leben lang nie eine Frau geschlagen, wär mir nicht eingefallen, mich an den beiden Alten im Herrenhaus zu vergreifen.«
    Danach war er seiner Behauptung zufolge zwei Stunden wÜtend in seinem Auto herumgefahren und hatte Überlegt, wie er »diesen Saukerl« dazu bringen könne, ihm zu zahlen, was er ihm schuldete. Er spielte sogar mit dem Gedanken zur Polizei zu gehen –»Ich war ziemlich sicher, dass Miss Jenkins mich unterstÜtzen wÜrde, die hatte nämlich eine Stinkwut auf ihn, aber dann hab ich mir gedacht, dass Sie wahrscheinlich gar nichts tun können, jedenfalls nicht ohne dass das Sozialamt davon erfahren hätte und da wär ich ja dann noch schlimmer dran gewesen als vorher...«– Am Ende hatte er sich fÜr einen direkteren Weg entschieden und hatte sich durch die hintere Gartenpforte zum Herrenhaus geschlichen.
    »Ich hab gewusst, dass Miss Jenkins dafÜr sorgen wÜrde, dass ich zu meinem Geld komm, wenn's ihr irgendwie möglich wär. Und ich hatte Recht. 'Nehmen Sie das hier, Patrick', hat sie gesagt und mir ein paar SchmuckstÜcke von Mrs. F. gegeben. 'Und wenn es Schwierigkeiten geben sollte, werd ich sagen, dass es meine Idee war.' Sie können's mir glauben«, schloss er aggressiv, »es geht mir verdammt an die Nieren, dass es Mrs. F. und Miss Jenkins erwischt hat. Die haben mich wenigstens wie einen normalen Menschen behandelt, was ich von den Übrigen Leuten in Sowerbridge nicht behaupten kann.«
    Man fragte ihn, warum er das alles nicht schon frÜher erwähnt habe.
    »Weil ich kein Idiot bin«, antwortete er. »Es heißt, dass Mrs. F. wegen ihrem Schmuck getötet worden ist. Denken Sie, ich geb freiwillig zu, dass ich einen Teil davon bei mir im Zimmer unter den Dielen hab, wenn sie ein paar Stunden vorher totgeschlagen worden ist?«

Donnerstag, 18. Februar 1999
    Siobhan ließ sich die Geschichte ein paar Minuten lang durch den Kopf gehen. »Tja, mit dieser Aussage wird er sich nun vor Gericht verteidigen mÜssen, Bridey, und im Moment glaubt ihm kein Mensch. Es wäre etwas anderes, wenn er irgendeinen Beweis dafÜr hätte, dass die Geschichte wahr ist.«
    »Was denn fÜr einen?«
    »Ich weiß auch nicht.« Sie
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