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In Flammen

Titel: In Flammen
Autoren: Minette Walters
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beobachtet, bevor ihr mÜdes Gehirn reagierte und sie sich fragte, was die Helligkeit zu bedeuten hatte. Flutlichter? Ein Fest? Feuer, dachte sie erschrocken, als sie sich den ersten Häusern von Sowerbridge näherte und Funken wie Feuerwerksraketen in die Luft steigen sah. Sie drosselte das Tempo ihres Range Rover, als sie sich der Kurve bei der Kirche näherte. Sie wusste, dass es das Haus der O'Riordans sein musste und hätte am liebsten den RÜckwärtsgang eingelegt, um davonzufahren, als könnte Verleugnung irgendetwas ändern. Aber da sah sie schon die Flammen, die an der Fassade des Hauses emporschlugen, und wusste, dass es fÜr eine so simple Lösung zu spät war. Ein Polizeiwagen versperrte ein StÜck weiter vorn die schmale Straße, und mit einem GefÜhl der Beklommenheit gehorchte sie dem Signal der Taschenlampe, das ihr bedeutete, auf den Grasstreifen hinter dem Friedhofstor zu fahren.
    Sie ließ ihr Fenster herunter, als der Polizist herankam, und spÜrte die Wärme des Feuers, die ihr Gesicht fächelte wie ein heißer WÜstenwind.
    »Wohnen Sie in Sowerbridge, Madam?«, fragte er. Er war in Hemdsärmeln, und seine Stirn war schweißnass. Erstaunlich, dass ein kleines Haus, das zweihundert Meter entfernt stand, an einem kÜhlen Märzabend eine solche Hitze hervorbringen konnte.
    »Ja.« Sie wies in Richtung zum Feuer. »Auf der Fording Farm. Das ist noch einmal einen knappen Kilometer hinter der Kreuzung.«
    Er senkte den Strahl seiner Lampe kurz zu ihren Augen – neugierig gemacht vermutlich von ihrem weichen Dubliner Akzent –, bevor er ihn auf eine Straßenkarte richtete. »Am besten Sie fahren zurÜck und machen einen kleinen Umweg«, riet er. »Das wird Sie am wenigsten Zeit kosten.«
    »Das geht aber nicht. Unsere Einfahrt geht von der Straße ab, die am Kilkenny Cottage vorbeifÜhrt. Einen anderen Zugang zum Hof gibt es nicht.« Sie tippte mit dem Finger auf die Karte. »Da. Ganz gleich, wie ich fahre, ich muss immer auf die Kreuzung zurÜck.«
    Scheinwerferlicht strich Über ihren RÜckspiegel, als noch ein Auto um die Kurve kam. »Warten Sie einen Moment hier, bitte.« Er entfernte sich, um dem anderen Fahrzeug Signal zu geben.
    Siobhan starrte durch die Windschutzscheibe auf das Bild von Chaos und Zerstörung, das sich ihr bot. Sie hatte den Eindruck, es wimmelte von durcheinanderrennenden Menschen, aber das grelle Licht der Flammen blendete, und der Glanz des Wassers auf dem Asphalt machte es schwer zu erkennen, was Wirklichkeit und was Spiegelung war. Die verrosteten Wracks der alten Autos, die von Liams einzigem Versuch zeugten, wieder ins Geschäft einzusteigen, verwandelten das GrundstÜck der O'Riordans in einen Schrottplatz. Nun hoben sie sich scharf umrissen aus dem Feuerschein, und Siobhan musste an Cynthia Haversley denken, die gesagt hatte, die Autowracks seien nicht nur ein Schandfleck, sondern auch eine Gefahr im Fall eines Brandes. Cynthia hatte sich mit drastischem Nachdruck Über die Gefährlichkeit von Benzin ausgelassen, aber wenn Überhaupt noch Benzin in den rostzerfressenen Tanks war, entflammte es nicht. Das wirklich Gefährliche an den Schrottautos war, dass sie den Zugang zum Haus versperrten und die Feuerwehr wahrscheinlich Zeit und MÜhe hatte verschwenden mÜssen, um ihre beiden Spritzenwagen in Stellung zu bringen. Siobhan fragte sich, ob Überhaupt eine Chance bestanden hatte, das Haus zu retten.
    In erwachender Sorge um ihre beiden kleinen Söhne und Rosheen, das Kindermädchen, die allein im Haus waren, trommelte sie ungeduldig mit den Fingern auf das Lenkrad.
    »Was soll ich tun?«, fragte sie den Polizisten, als dieser zurÜckkam, nachdem er den anderen Fahrer Überredet hatte umzukehren. »Ich muss nach Hause.«
    Er sah wieder auf die Karte. »Es gibt einen Fußweg, der hinten um die Kirche und das Pfarrhaus herumfÜhrt. Wenn Sie nichts dagegen haben, zu Fuß zu gehen, schlage ich vor, Sie lassen Ihren Wagen im Hof vor der Kirche stehen und nehmen diesen Weg. Ich geb's Über Funk weiter und bitte einen der Kollegen drÜben, auf der anderen Seite der Kreuzung, Sie bis zu Ihrer Einfahrt zu bringen. Wenn Sie das nicht wollen, mÜssen Sie leider hier warten, bis die Straße wieder frei ist, und das könnte noch einige Stunden dauern.«
    »Ich geh zu Fuß.« Sie griff zum Schalthebel, ließ die Hand aber gleich wieder sinken. »Es ist doch niemand verletzt worden?«
    »Nein. Die Besitzer sind nicht da.«
    Siobhan nickte. Von den scharfen Blicken der Dorfbewohner
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