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In Ewigkeit verflucht

In Ewigkeit verflucht

Titel: In Ewigkeit verflucht
Autoren: Jason Dark
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Kälte zwischen den Wänden ließ ihn frösteln. Es gab keinen großartigen Schmuck, keinen prächtigen Altar, aber es war alles vorhanden, um eine Messe zu feiern. Nur eben der große Prunk manch anderer Kirchen fehlte.
    Die Bankreihen, der Gang, der zum Altar hinführte, das war alles vorhanden und auch eine Person, die sich außer ihm noch in der Kirche befand und ihren Platz weiter vorn in der Nähe des Altars gefunden hatte.
    Reto Kirchner sah sie nicht. Er hörte nur die Stimme. Es war die einer Frau.
    Ob seine Verlobte sprach oder betete, das fand er nicht heraus. Er erkannte auch die Stimme nicht überdeutlich, denn in der Kirche wurden die Worte oft verzerrt. Besonders dann, wenn dazu noch flüsternd gesprochen wurde.
    Ihn beruhigte es schon, dass keine zweite Stimme vorhanden war. Die eines Mannes zum Beispiel.
    Von den dicken Schichten seiner Aggressivität fiel eine ab. Vielleicht war sie trotzdem nur in die Kirche gekommen, um zu beten. Dann sahen die Dinge natürlich ganz anders aus, aber darauf wollte und konnte er noch nicht setzen. Erst musste er mit seinen eigenen Augen Überzeugungsarbeit leisten.
    Reto nahm den Gang in der Mitte. Auch jetzt bemühte er sich, möglichst leise zu gehen. Er schob sein Bein immer erst vor, ehe er den Fuß auf den Boden setzte.
    Der Altar rückte näher. Damit auch die Person in dessen Nähe, sodass er die Stimme besser erkennen konnte.
    Ja, das war sie. Es gab keinen Zweifel. Das war Elisa Satelli, seine Verlobte. Sie hielt sich in der Kirche auf. Und sie betete oder sprach dabei mit sich selbst.
    Er schluckte und zog dabei sein rechtes Bein wieder zurück, dass er schon vorgeschoben hatte. Kirchner wollte eine kleine Pause einlegen und zunächst mal hören, was seine Verlobte zu sagen hatte. Der Text des angeblichen Gebets interessierte ihn schon, aber er verstand die einzelnen Worte nicht.
    Es war ihm nicht recht, im Gang zu stehen, deshalb drückte er sich in eine Bank hinein. Dort fand er den nötigen Schutz und konnte so schnell nicht gesehen werden. Dafür hörte er alles und nahm auch die Bewegungen seiner Verlobten wahr.
    Reto brauchte einige Sekunden, um sich zu erholen. Er wollte nicht überreagieren und seine Gefühle wieder unter Kontrolle bringen. Deshalb blieb er ruhig in der Bank sitzen und konzentrierte sich einzig und allein auf das, was vor ihm ablief.
    Es war Elisa. Daran gab es keinen Zweifel. Er kannte ihre Stimme, auch wenn sie leise sprach.
    Nur eines gefiel ihm nicht. Er hatte Elisa noch nicht gesehen. Dabei war es nicht unbedingt dunkel in der Nähe des Altartisches. Wahrscheinlich hatte Elisa die beiden Kerzendochte angezündet. Die Flammen hoben sich von ihnen ab und bewegten sich leicht in einem Luftzug. So schufen sie nicht nur etwas Helligkeit, sondern auch kleine bizarre Schatten, die über dem Altar und den Boden hinwegtanzten.
    Wo steckte Elisa?
    Reto rieb seine Augen. Er ärgerte sich, dass er sie nur hörte. Sie musste irgendwo sein, das stand für ihn fest. Er konzentrierte sich ausschließlich auf ihre Stimme, weil er herausfinden wollte, aus welch einer Richtung sie ihn erreichte.
    Rechts von ihm. Dort musste sie sein. Auch etwas entfernt vom Altar. Möglicherweise in der Nähe des Fensters, aber der Innenraum verzerrte auch die Stimme.
    Eigentlich sprach Elisa nicht so...
    Anders empfand er den Klang. Viel rauer und auch irgendwie männlicher. Eine Stimme, die gar nicht zu dieser wunderschönen jungen Frau mit den langen blonden Haaren passte. Wenn sie beide zusammen waren, dann hatte sie für ihn die Stimme eines Engels gehabt.
    Nur hier in der Kirche nicht.
    Laut. Geifernd. Aggressiv. Fast schon hasserfüllt. Sie steckte voller Wut und Emotionen. So hatte er sie noch nie erlebt, und wieder kamen ihm Zweifel, ob sich seine Verlobte überhaupt in der Kirche befand. Zu Gesicht bekommen hatte er sie noch nicht.
    Er wartete noch eine Umdrehung des Uhrzeigers ab, dann hatte er seinen Entschluss gefasst. Er wollte nicht mehr länger in der Bank hocken und abwarten. Er wollte hin zu Elisa und sie stellen. Sie sollte ihm endlich sagen, was sie hier zu suchen hatte.
    Das Beil hatte Kirchner neben sich gelegt. Er hob es von der Sitzfläche an und wollte sich aus der Bank lösen. Den Körper musste er dabei nach rechts drehen, als er plötzlich das schrille Lachen hörte und seine Bewegung stoppte.
    Instinktiv dachte er daran, dass Elisa jetzt durchdrehte. So eine Reaktion ließ darauf schließen. Er hatte mal über Menschen gelesen, dass
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