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In Ewigkeit verflucht

In Ewigkeit verflucht

Titel: In Ewigkeit verflucht
Autoren: Jason Dark
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ihr stand, dass er sie anfassen konnte. Er hätte nur die Hand ausstrecken müssen, um die nackte Schulter zu erreichen. Das tat er nicht. Seine rechte Hand blieb bewegungslos, ebenso die linke. Und sie hielt das Beil fest.
    Elisa schrie nicht permanent. Hin und wieder musste sie eine Pause einlegen, um nach Luft zu schnappen. Genau eine dieser Pausen nutzte Reto Kirchner aus.
    Er legte die rechte Hand auf die Schulter seiner Verlobten. Die Finger drückten zu. Er wollte der Frau klar machen, wer hier der eigentliche Herr war, und tatsächlich erstarrte sie. Nichts mehr an ihr bewegte sich. Sie blieb sehr ruhig.
    »Hör auf damit«, keuchte er in ihr Ohr. »Ich will, dass du damit aufhörst. Okay?«
    Elisa Satelli reagierte nicht. Sie blieb stumm, aber auch in sich selbst erstarrt. Man hätte davon sprechen können, dass ein Mensch zu Eis geworden war.
    »Verstanden?«
    Elisa antwortete nicht. Aber sie bewegte sich, denn sie schüttelte ihren Kopf.
    Ihr Verlobter übersah das. Es kümmerte ihn nicht weiter, und er flüsterte ihr ins rechte Ohr. »Was hast du hier getan? Was tust du hier immer noch? Warum machst du das, verdammt? Kannst du mir eine Erklärung geben? Kannst und willst du das?«
    »Reto?«
    »Ha, du hast mich erkannt?«
    »Klar.«
    »Sehr schön.«
    »Hau ab, Reto«, flüsterte sie. »Geh weg. Trau dich nicht mehr, hier bei mir zu bleiben. Ich gebe dir den guten Rat. Verschwinde aus meiner Nähe. Es ist besser für dich.«
    »Genau das werde ich nicht.« Auch Reto flüsterte. Seine Gefühle brandeten wieder hoch. Er konnte nicht mehr ruhig sein. Es war zu einem völligen Durcheinander gekommen. In seinem Kopf brannte es. Explosion folgte auf Explosion, und er merkte genau, dass er dicht davor war, die Kontrolle zu verlieren.
    »Tu dir den Gefallen!«
    »Nein, Elisa, nein. Wenn ich gehe, dann nicht allein. Dann nehme ich dich mit. Egal wie. Ich werde dich retten. Du bist nicht mehr die Frau, die ich kenne und geliebt habe. Du bist zu einer anderen Person geworden. In dir steckt das Böse. Der Teufel, wie auch immer. Ich habe dich beobachtet, es ist grauenhaft gewesen. Nie zuvor habe ich einen Menschen so schrecklich gesehen.«
    »Das stimmt, Reto. Ich bin nicht mehr die Person, die du kennst oder gekannt hast. Ich habe meine wahre Bestimmung gefunden, das kann ich dir schwören.«
    »Was ist das für eine Bestimmung?«
    »Die Hölle. Der Teufel. Der große Dämon. Die Auserwählten. Die neue Zeit. Die neuen Menschen, die...«
    »Hör auf!«, brüllte er. »Ich will diesen verdammten Mist nicht mehr hören. Ich kann es nicht!«
    »Es ist die Wahrheit!«
    »Und wenn schon!«, brüllte er durch die Kirche, sodass sich seine Stimme überschlug. »Ich werde dich wieder auf den rechten Weg zurückführen. Ob du es willst oder nicht.«
    »Das schaffst du nicht.«
    »Wetten doch?«
    »Nein, Reto. Es ist vorbei. Du hast mich nie gekannt. Du hast nicht gewusst, wer ich wirklich bin und wozu mich das Schicksal ausersehen hat. Du bist ein Narr, ein Idiot, aber du bist mir nützlich gewesen, denn durch dich und unser Zusammensein habe ich alles andere wunderbar tarnen können. Das brauche ich nicht mehr, denn ich bin soweit. Es läuft alles perfekt.«
    Kirchner verstand die Welt nicht mehr. Er war zudem nicht in der Lage, etwas zu begreifen. Er schaute ins Leere und schaffte es trotzdem, über die Worte seiner Verlobten nachzudenken.
    Hatte sie Recht?
    Stimmte das alles? War er nur Mittel zum Zweck gewesen? Ihrer Aussage und ihrem Benehmen nach schon. Sie war ihrer wahren Bestimmung zugeführt worden, und dazu zählten auch der Teufel und die Hölle. Ja, es gab für ihn keine andere Lösung mehr.
    Seine Freundin war besessen!
    Dieses Wissen schwemmte sein rationales Denken einfach fort. Er riss den Mund auf. Ein wilder Schrei löste sich aus seiner Kehle. Er tobte durch das Kirchenschiff und kündete von all dem Elend, das der Mann in diesen Augenblicken empfand.
    »Das darf alles nicht wahr sein!«, brüllte er. Seine Hand löste sich von der Schulter. Eine Sekunde später hatte er sie in den Rücken seiner Verlobten gedrückt und schleuderte sie wuchtig nach vorn. Sie fiel auf den Bauch, zog die Beine an, drehte sich zur Seite und blieb so liegen.
    Von oben herab schaute er auf ihr Profil. Elisa hielt den Mund geöffnet. Sie lachte sogar. Es war jedoch kein normales, sondern ein widerliches Lachen. Er glaubte, dass es nicht von ihr persönlich stammte, sondern von dem Dämon, der in ihr steckte.
    Das Lachen war so
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