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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht
Autoren: Sandra Brown
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würde ich bleiben. Aber das, was ich dir nicht geben kann, ist Zeit.«
    Er hielt sie weiter in den Armen, bis sie sich beruhigt hatte. Dann hob er den Kopf, um ihr in die Augen zu sehen, streifte ein paar Haarsträhnen aus ihrem Gesicht und strich mit dem Daumen über ihre Wangen. » Das ist das erste Mal, und es wird das letzte Mal sein, dass ich eine Frau liebe. Und es ist perfekt, Ella. Perfekt.«
    Ihr Herz war kurz davor, zu zerspringen, sie konnte nicht sprechen, aber er verstand, was sie fühlte, ohne dass sie ein Wort sagen musste.
    Er verstand alles.
    Am Morgen danach schämte Ella sich für ihren Ausbruch. Sie hatte das Unmögliche von ihm verlangt und wusste, dass es ihm ebenso das Herz brach wie ihr, dass er ihren glühenden Wunsch nicht erfüllen konnte. Aber über ihren emotionalen Zusammenbruch nachzudenken und mit sich zu hadern, wäre eine noch größere Verschwendung ihrer gemeinsamen Zeit gewesen. Also verdrängte sie es und dachte stattdessen an das Wunder ihrer körperlichen und geistigen Liebe. Dass sie ihn lieben durfte, war das kostbarste Geschenk.
    Nach dem Frühstück bot er ihr an, beim Abräumen zu helfen, und sie nahm es an. Nicht weil sie Hilfe benötigte, da Margaret immer noch fehlte, sondern damit sie zusammen in einem Raum sein konnten. Er hatte ein Auge auf Solly, während sie ihre Hausarbeit erledigte. Noch vor wenigen Tagen wäre es ihr ein ungemein wichtiges Bedürfnis gewesen, dass sämtliche Tischflächen poliert waren und dass in keiner Ecke Staub lag.
    Aber Ellas Prioritäten hatten sich geändert. Sie tat nur noch das Nötigste, um das Haus sauber zu halten, und keinen Handstreich mehr, da sie ihre Zeit nicht mit Putzen verbringen wollte, wenn sie stattdessen Mr Rainwater betrachten konnte. Das war wirklich das Einzige, was sie wollte: ihn betrachten und sein Lächeln verinnerlichen, seine ungehorsame Stirnlocke, die verschiedenen Tonlagen seiner Stimme, jede Wimper und jede Linie in seinen Handflächen.
    Nach dem Mittagessen kochte sie zwei Brathühner, machte Kartoffelsalat und backte einen Kuchen für das Totenmahl. Mr Rainwater leistete ihr in der Küche Gesellschaft und ging ihr zur Hand. Solly spielte am Tisch.
    Ella tat so, als– nun, sie riss sich zusammen.
    Als das Essen für das Picknick nach der Trauerfeier für Bruder Calvin fertig war, ging Mr Rainwater in sein Zimmer hoch, um sich umzuziehen. Ella kleidete sich und Solly in ihre beste Sonntagstracht.
    » Oh, Solly, du siehst aber hübsch aus!«, rief Miss Pearl, als Ella mit ihrem Sohn Hand in Hand den Salon betrat, wo die Schwestern einem Radiokonzert lauschten.
    Erneut staunte Ella darüber, dass den beiden nichts Ungewöhnliches aufgefallen war. Wie konnte das sein, wo sich doch alles radikal verändert hatte? Die Wandlung, die ihre Liebe zu Mr Rainwater bewirkte, war derart massiv, dass Ella nicht glauben konnte, dass sie zu übersehen war. Selbst wenn sie und er körperlich voneinander getrennt waren, spürte sie ihn, als hätte er einen unauslöschlichen Abdruck auf ihrem Körper hinterlassen. Sie fragte sich, wie um alles in der Welt man das nicht sehen konnte.
    » Der Tisch ist gedeckt, und auf dem Küchentisch steht eine Platte mit kaltem Huhn«, erklärte sie den beiden Schwestern. » Der Kartoffelsalat, der Gurkensalat und der Tee sind im Eisschrank. Sollte ich etwas vergessen haben, bedienen Sie sich einfach. Lassen Sie Ihre Teller stehen. Ich kümmere mich darum, wenn wir zurückkommen.«
    » Ich bezweifle nach wie vor, ob es– sich schickt, dass Sie an dieser Trauerfeier teilnehmen, Mrs Barron.« Miss Violets Miene erinnerte an die einer tadelnden Lehrerin. Ihre Lippen waren derart stark geschürzt, dass Ella sich wunderte, dass sie überhaupt imstande war, sich zu artikulieren.
    » Meine Schwester hat recht, Mrs Barron. Es könnte gefährlich sein«, fügte Miss Pearl hinzu, wobei sie aus irgendeinem Grund flüsterte.
    » Wir haben nicht das Geringste zu befürchten.«
    Miss Violet stieß ein langes Seufzen aus. » Nun, da Sie offenbar fest entschlossen sind, zu gehen–«
    » Das bin ich.«
    » Dann bin ich froh, dass Mr Rainwater Sie begleitet.«
    » Darüber bin ich auch froh«, erwiderte Ella.
    Mr Rainwater erschien in diesem Moment mit dem Picknickkorb und der Kuchenschachtel. Ella nahm ihm die Schachtel ab. » Meine Damen, genießen Sie den Abend«, sagte er und tippte an seinen Hut. Dann geleitete er Ella und Solly durch die Vordertür hinaus zu seinem Wagen.
    Sie waren früh dran, aber
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