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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall
Autoren: Granger Ann
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Taschenrechner.
    Vorsichtig und ehrfürchtig schlug er das Buch auf, denn es war etwas Seltenes in seinen Händen und wahrscheinlich kostbar. Im Buch fand er ein Bild von einem Kerl in einem Anzug aus Blech auf einem Pferd. Es musste ein stabiles, kraftvolles Pferd sein, um diese Last zu tragen. Geschichte, das war es. Es war ein Geschichtsbuch.
    Danny wollte es gerade wieder zuklappen, als sein Blick auf die Innenseite des Einbanddeckels fiel und er sah, dass jemand einen Namen hineingeschrieben hatte. Dannys Lippen bewegten sich, als er langsam die Silben buchstabierte. Tammy Franklin. Tammy Franklin. Hugh Franklins kleine Tochter. Danny stieß einen leisen Pfiff aus.
    Er wusste nicht, was die Tasche hier unten zu suchen hatte, doch sie musste zurück zur Farm, und er würde sie später an diesem Tag vorbeibringen. Er schlang sie sich über die Schulter, wo sie neben dem schmuddeligen Baumwollsack hing, den er bereits mitgebracht hatte, und wandte sich wieder dem Pfad zu, um sich der Stelle zu nähern, wo er seine Schlingen ausgebracht hatte.
    Das Schlagen der Krähenflügel beim Auffliegen hatte er schon vorhin gehört, ohne sich etwas dabei zu denken, doch nun bemerkte er ein weiteres Geräusch. Das geschäftige Summen einer großen Schar von Fliegen, die sich auf ihr Fressen stürzten. Auf dem Land war dies das Geräusch des Todes.
    Danny stockte, und seine anfängliche Vorsicht wich Schrecken. Vielleicht hatten die Fliegen ein Kaninchen gefunden, das sich in einer seiner Schlingen verfangen hatte. Doch ein Kaninchen würde nicht solche Scharen von Fliegen anziehen, noch dazu, wenn es so frisch war. Nur eine Sache zog solche Scharen von Fliegen an.
    Blut. Dort zwischen den Büschen lag irgendwo eine tote Kreatur, und Danny nahm nicht eine Sekunde lang an, dass es sich dabei um ein Kaninchen handeln könnte. Er schob sich auf dem schmalen Pfad zwischen den Brombeersträuchern voran, bis er im Unterholz etwas Blaues erkannte. Inzwischen war er von Angst erfüllt, und er musste gegen den überwältigenden Drang zu flüchten ankämpfen. Die Neugier half ihm dabei und ließ ihn weitermachen. Er näherte sich ein Stück, bog mit seinem Wanderstab eine Brombeerranke zur Seite … und erkannte eine reglose Gestalt auf einem kleinen Fleck zerdrückten Unterholzes. Jetzt wusste er, was die Fliegen angelockt hatte. Es war kein gewöhnliches Aas. Es war ein Leichnam. Ein menschlicher Leichnam. Dort lag eine Frau, eine Frau mit langen, blonden Haaren, die von einer Art großer Klammer zusammengehalten wurden. Sie lag auf dem Rücken, die Knie zu einer Seite gebogen, und sie trug Bluejeans, eine grüne Bluse und flache, zum Gehen gemachte Halbschuhe. Die Vorderseite der grünen Bluse unter dem Brustbein war eine schwarze wimmelnde Masse von Fliegen. Aufgebracht warf Danny seinen Stab nach den Fliegen. Sie erhoben sich in einer protestierenden Masse von dem blutigen Fleck, auf dem sie gesessen und gefressen hatten. In Danny stieg Übelkeit auf. Der Impuls zu fliehen wurde übermächtig, doch Vernunft ließ ihn stehen, wo er war, während er überlegte, was er nun am besten machen sollte. Diese Tote war Menschenwerk, und bald schon würden sich andere Menschen dafür interessieren. Er musste Fußabdrücke hinterlassen haben, als er über den Pfad die Böschung hinuntergelaufen war, im vom kürzlich erst gefallenen Regen noch weichen Boden. Wenn die Polizei kam, was sicherlich irgendwann in nächster Zeit geschah, würde sie die Fußabdrücke entdecken und nach demjenigen suchen, der sie hinterlassen hatte. Dannys braune Augen zuckten gehetzt über das Terrain rings um die leblose Gestalt. Der Boden war zertrampelt, Zweige abgebrochen, zerquetschte Pflanzen am Boden nicht nur rings um den Leichnam, sondern in einer Spur, die zurück zur Straße oben am Rand der Böschung führte. Diese Spuren erzählten ihre eigene Geschichte, und Danny runzelte die Stirn. Die Tote war hierher geschleppt worden. An diesem Punkt verspürte Danny einen kurzen Anflug von Erleichterung, gefolgt von Verwirrung. Nachdem er Tammy Franklins Schultasche gefunden hatte, hatte er für einen Augenblick die Befürchtung gehegt, dass es die junge Tammy sein könnte, die hier lag. Doch diese Frau war eindeutig eine Erwachsene, also stellte sich die Frage, was die Tasche von Tammy hier zu suchen hatte. Danny wusste, dass er seinen grässlichen Fund melden musste. Jedoch nicht die Tasche. Er würde die Tasche nicht melden, sondern sie still und leise ihrer
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