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In dieser Straße wohnt die Angst

In dieser Straße wohnt die Angst

Titel: In dieser Straße wohnt die Angst
Autoren: Jason Dark
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wie Räder, sie hielten das Opfer fest im Griff, und dann erfolgte der Aufprall.
    Bill Conolly glaubte, in den Himmel geschleudert zu werden. Er kam sich vor wie in einer Schiffschaukel, die ihn haushoch nach hinten trieb, fast überkippte, dann jedoch das Gleichgewicht bewahrte und wieder nach vorn schwang.
    Der mächtige Aufprall gegen den Käfig warf ihn um, er riß ihn von den Beinen. Bill schlug zu Boden, zog die Beine an und überrollte sich innerhalb des Käfigs.
    Dabei prallte er ein paarmal gegen das Gitter. Sein Körper war Kräften ausgesetzt, die er persönlich nicht mehr beeinflussen konnte. Sie machten mit ihm, was sie wollten, schleuderten ihn herum, warfen ihn von einer Käfigecke in die andere, während sein Gefängnis weiter am Querbalken hing und wie verrückt schaukelte.
    Raak beließ es nicht bei dem harten Aufprall. Er klammerte sich jetzt mit seinen Krallen am Käfig fest, schleuderte dabei die Gebeine, die noch innerhalb der Gitter liegengeblieben waren, nach draußen, und durch sein Gewicht ächzte der waagerecht stehende Holzbalken wie ein uralter Greis.
    Bill hatte nicht mitbekommen, wie sein Gegner reagierte. Der Reporter mußte erst einmal zusehen, daß er sich selbst zurechtfand, was nicht einfach war, denn er machte unfreiwillig jede Bewegung des verdammten Käfigs mit.
    Hinzu kam das mörderische Kreischen des urwelthaften Vogels, der jetzt seinen Schnabel in einen Gitterstab gehackt hatte, den Kopf dabei drehte und verzweifelt versuchte, den Stab zur Seite zu biegen, um einen größeren Zwischenraum zu bekommen.
    Bills Kräften hatte der Stab widerstanden. Ob er das bei Raak auch schaffen würde, war fraglich. Das Eisen war uralt, hatte Rost angesetzt und schien in seiner inneren Form brüchig zu sein. Raak besaß mörderische Kräfte. Zudem stachelte ihn der Haß noch an, denn er wollte den Menchen töten, der es gewagt hatte, ihn anzugreifen und zu verletzen.
    Der gesamte Käfig war durch das Gewicht überschwer geworden. Da Raak allerdings auch nicht ruhig stand, pendelte er schwerfällig von einer Seite auf die andere. Diese Bewegungen machten es dem Reporter nicht leichter. Sowieso nicht körperlich fit, hatte er Mühe, auf die Beine zu kommen. Er mußte beide Hände zu Hilfe nehmen, wobei er die Finger sehr hart um die Stäbe schloß. Den Dolch hatte er sich solange quer in den Mund gesteckt.
    Dann stand er.
    Und das Eisen bog sich. Der Stab konnte der urwelthaften Kraft des Untiers nicht widerstehen. Bisher hatte Raak alle Gegner geschafft, ohne den Käfig zu zerstören. Nun aber wußte er keine andere Möglichkeit, um an den verhaßten Feind heranzukommen, als eben den Zwischenraum zu erweitern. Bill sah seine winzige Chance.
    Noch war Raak zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Er würde bestimmt nicht daran glauben, daß ihn ein anderer attackierte, weil er sich zu sehr auf seine eigene Kraft verließ und bestimmt nicht ahnte, daß ihm ein anderer, zudem noch ein Mensch, paroli bieten konnte. Der Reporter wagte es. Er riß den Dolch zwischen den Zähnen hervor, packte die Waffe, hob den Arm und zielte so, daß die Klinge nach unten zeigte.
    Dann warf er sich vor.
    Bill visierte den inzwischen breiter gewordenen Raum an, wo Raak noch immer versuchte, mit seinem gewaltigen Schnabel den Stab zur Seite zu biegen und dieser Tätigkeit seine Aufmerksamkeit widmete. Als er Bill bemerkte, war es fast zu spät. Vor seinem Gesicht sah er die blitzende Klinge, ein Strahl, der nach unten raste und voll ins Ziel traf. Direkt über dem Schnabel und zwischen den rotierenden Augen drang die Klinge in den Schädel des widerlichen Untiers. Raak riß zwar noch seinen Kopf zurück und hackte mit dem Schnabel zu, doch es gelang ihm nicht mehr, Bill Conollys Hand vom Arm zu trennen. Der gefährliche Schnabelhieb streifte nur den Unterarm des Reporters, riß dort das Fleisch auf und hinterließ eine breite Wunde, aus der sofort das Blut tropfte und zum Teil an Bills hochgerissem Arm herabrann. Augenblicklich zog der Reporter die Waffe aus der Wunde. Jetzt sah er, wie tief der Spalt war, den sein Dolch hinterlassen hatte. Bill konnte in die Wunde schauen, sie besaß sicherlich die Länge der Klinge und hatte den eckigen Schädel des Untiers fast gespalten.
    Zu einem zweiten Schnabelhieb kam Raak nicht mehr, denn Bill hatte sich blitzschnell zurückgezogen. Dabei warf er sich so wuchtig nach hinten, daß er hart mit dem Rücken gegen das Gitter prallte, durchgeschüttelt wurde und den Korb zum
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