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In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs
Autoren: Carol Grace
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nicht antun.
    „Wissen Sie, Sam …“ Angesichts seiner Position war es ihr zunächst schwergefallen, ihn mit dem Vornamen anzureden, aber er hatte darauf bestanden. „Ich kann Sie wirklich nicht begleiten.“
    Mit hochgezogenen Augenbrauen wartete er auf ihre Begründung, damit er sie entkräften konnte. Sie musste sich etwas Gutes einfallen lassen. Wenn es darauf ankam, konnte sie ebenso entschlossen sein wie er.
    „Ich … habe genau an diesem Termin eine dringende Verpflichtung.“
    „Was für eine Verpflichtung? Ihre Verantwortung gegenüber dem Unternehmen hat Vorrang!“
    „Das weiß ich. Und so habe ich es auch immer gehandhabt. Aber ich bin Trauzeugin bei der Hochzeit meiner Freundin Susan.“ Sie hatte tatsächlich eine Freundin namens Susan, nur dass die nicht im Traum daran dachte, zu heiraten. Aber woher sollte Sam das wissen? Selbst wenn er ihr nicht glaubte – und ein Blick in sein Gesicht überzeugte sie davon –, so konnte er ihr doch nicht das Gegenteil beweisen.
    „Was für ein Zufall. Ihre Freundin heiratet genau an dem Tag, an dem die Verträge unterzeichnet werden. Das haben wir aber schlecht geplant. Komisch, dass Sie die Hochzeit bisher nie erwähnt haben“, bemerkte er trocken.
    „Es tut mir leid. Ich habe einfach nicht daran gedacht. Dabei hätte es mir einfallen müssen, denn Juni ist ein beliebter Hochzeitsmonat.“
    „Haben Sie auch im Juni geheiratet?“
    Claudia biss sich auf die Lippe. Warum musste er das erwähnen? Natürlich hatte er ihrem Lebenslauf entnommen, dass sie kurz verheiratet gewesen war. Aber sie hatte nie darüber geredet und dachte auch nicht mehr oft daran. „Ich habe im Oktober geheiratet und mich im Dezember wieder scheiden lassen. Es war eine sehr kurze Ehe. Das Ganze war ein Fehler.“
    „Ist das der Grund, warum Sie nicht mitkommen wollen?“ Er ging auf und ab. Immer wenn sich ihm ein Problem in den Weg stellte, lief er hin und her, so als könnte er es auf diese Weise besser beseitigen. „Ihre Ehe ist gescheitert, und nun fürchten Sie, dass ich den gleichen Fehler begehe.“
    Er lag mit seiner Vermutung so falsch, dass sie beinahe lachen musste. „Sie werden ganz sicher nicht den gleichen Fehler machen“, sagte sie. Auf keinen Fall erzähle ich ihm, dass mein Mann mich schon vor der Ehe betrogen hat. Das ist zu demütigend, dachte sie. „Ich bin sicher, Sie werden sehr glücklich sein.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“, fragte er.
    Sie warf einen Blick zur Tür. Warum war sie nicht schon längst Kaffee holen gegangen, bevor sie in diese unerfreuliche Diskussion geriet?
    „Weil Sie sich nichts vormachen. Sie wissen, worauf Sie sich mit dieser Verlobung einlassen. Und Ihre Zukünftige weiß es auch.“
    „Und wie war es bei Ihnen?“
    „Ich dachte, es sei Liebe.“
    „Wieso?“
    Sie stand auf und ging zur Tür, entschlossen, das Gespräch zu beenden. „Warum man das glaubt?“, entgegnete sie mit leichter Schärfe in der Stimme. „Man hat Herzklopfen, träumt in den Tag hinein, kann nicht schlafen, hat keinen Appetit, kann sich auf nichts konzentrieren. Und man meint, ohne den anderen nicht leben zu können.“
    „Toller Zustand“, sagte er mit spöttischem Lächeln. „Da habe ich ja Glück, dass mir das nie passiert ist.“
    „Allerdings. Darum werden Sie auch nie leiden müssen.“
    „Aber Sie haben gelitten.“
    Sie wollte schon widersprechen, besann sich dann aber. „Es geht hier nicht um mich, sondern um Sie. Sie verloben sich. Und Sie werden eine wunderbare Feier im Kreise Ihrer Familie haben.“
    „Und mit Ihnen. Sie kommen mit.“
    „Nein, ich komme nicht mit, das habe ich schon einmal gesagt.“
    „Ich kann nicht glauben, dass Sie mir das abschlagen wollen. War ich nicht immer fair zu Ihnen?“ Er lehnte sich an ihren Schreibtisch und blickte sie fest an.
    Claudia seufzte. „Doch.“
    „Ich habe nie überzogene Ansprüche gestellt. Außer vielleicht das eine Mal, als Sie bei dieser Wohltätigkeitsveranstaltung Übelkeit vortäuschen mussten, um mich vor der Junggesellen-Versteigerung zu bewahren. Das ging allen schrecklich nahe.“
    Claudia erinnerte sich an die enttäuschten Gesichter der anwesenden Damen, die gehofft hatten, einen Abend mit Sam ersteigern zu können. „Aber nur, weil Sie nicht mehr zur Verfügung standen, nicht, weil ich unpässlich gewesen wäre.“
    „Das stimmt nicht. Sie wurden mit Genesungskarten überschüttet. Jetzt sagen Sie bitte die Wahrheit. Das sind Sie mir einfach schuldig. Es gibt
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