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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft
Autoren: Amy J. Fetzer
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nicht taub.«
    Temple lächelte amüsiert. »Ich finde es heraus, genau wie bei Katherine.«
    »Das hast du nur geschafft, weil ich es zugelassen habe.« Rein lehnte sich zurück. Michaela wollte er für sich behalten als eine Erinnerung, die nicht von seiner niedrigen Abstammung und seiner schlimmen Vergangenheit beschmutzt wurde. Wenn er mit niemandem über sie sprach, wurden die zarten Bilder auch nicht zerstört.
     
     
    Michaela sprang vom Wagen des Hausierers und lief Argyle entgegen, der sein Pferd vor ihr zügelte.
    »Dem Himmel sei Dank, Mädchen! Ich dachte schon, du wärst tot!« Er hob sie vor sich in den Sattel und zog das Pferd um die Hand.
    »Hat er nach mir gefragt?«, erkundigte sie sich fröstelnd.
    »Ja. Millie sagte, du würdest dich nicht gut fühlen, aber das ist schon länger her. Der Major ist bereits den ganzen Nachmittag bei ihm im Arbeitszimmer.«
    »Dann bleibt er auch zum Abendessen. Verdammt!« Es hatte ihr gerade noch gefehlt, dass der Schoßhund ihres Onkels hinter ihr herschnüffelte.
    Argyle lächelte über ihren Fluch und zügelte das Pferd auf dem Rasen, um sich nicht durch das laute Klappern der Hufe zu verraten.
    Michaela ließ sich aus dem Sattel gleiten, lief zur Tür und stieß sie auf. Die Dienstboten unterbrachen betroffen die Arbeit. Mrs Stockard kam zu ihr. »Ach, um Himmels willen, wie seht Ihr denn aus!«
    »Das ist nicht meines«, wehrte Michaela ab, als die Frau auf das Blut an ihrer Schulter und den Manschetten der Bluse starrte. Eine Erklärung gab sie nicht, und sie wollte auch nicht an Rein denken. Sie war den Matrosen entkommen, die er hinter ihr hergeschickt hatte. Bestimmt wollte er sie für den Schuss auf ihn bezahlen lassen - und noch mehr. Und sie ertrug den Gedanken nicht, ein Mann könnte sie berühren.
    Von ihm hatte sie sich jedoch berühren lassen. Er war ihr nahe genug gekommen, um...
    »Ich lasse Wasser warm machen«, sagte Mrs Stockard und eilte mit ihr zur Dienstbotentreppe. »Geht in Eure Gemächer hinauf.«
    Michaela hielt die Köchin am Arm fest und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Danke, Agnes. Danke, Millie«, sagte sie zu dem Hausmädchen.
    In ihren Räumen angekommen, atmete Michaela auf, zog sich aus und stopfte die Sachen in einen Korb. Das Messer, das sie aus der Kapitänskajüte mitgenommen hatte und das ihr einziger Schutz gewesen war, besaß einen aus einem Knochen geschnitzten Griff. Es war nicht sonderlich wertvoll. Trotzdem fühlte sie sich als Diebin, als sie es im Korb ganz unten versteckte und nackt in die Wanne stieg.
    Energisch wusch sie Blut und Schmutz ab und verbannte die Gedanken an den Captain und das Verlangen in seinen schönen blauen Augen. Alle Männer waren gleich. Sie gaben sich reizend und sanft, bis man sich gegen sie stellte. Dann setzten sie sich notfalls mit brutaler Gewalt durch.
    Ausgenommen Papa, dachte sie und schrubbte ihre Haut, bis sie sich rötete. Papa hat mir nie weh getan ... Der Tod ihres Vaters hatte ihr nicht nur einen geliebten Menschen, sondern die ganze Zukunft entrissen. Sie trauerte um die Kinder, die sie nie haben, das Heim, das sie nie versorgen, und den liebevollen Ehemann, den sie nie kennen lernen würde.
    Plötzlich fielen Tränen ins Badewasser, und als sie an gebräunte Haut und ein herausforderndes Lächeln dachte, schluchzte sie. Der Captain hatte sie kalt zurückgewiesen, als sie sich nicht küssen ließ. Hätte er Bescheid gewusst, hätte er nicht einmal einen Kuss gewollt.
    Kein Mann!
    Sie ließ sich ins warme Wasser sinken, um das Haar zu waschen. Nein, sie wollte diesen Kerl nie wieder sehen.
    Millie klopfte, kam herein und half ihr, das Haar zu spülen. Schließlich stieg Michaela aus der Wanne, trocknete sich ab und zog sich hastig an. »Beeile dich, Millie«, drängte sie, als das Mädchen das Kleid schloss. »Ich höre ihn schon.«
    »Tut mir leid, aber das Ding ist alt und ausgefranst. Ihr solltet so etwas nicht tragen müssen«, wechselte Millie das Thema.
    »Das ist das Beste, was ich habe.« Michaela versuchte, das Haar zum Zopf zu flechten.
    »Haltet still, Miss, bitte«, flehte das Hausmädchen.
    Michaela verzichtete auf den Zopf und strich das Haar zurück, während Millie rasch nach dem Bad aufräumte.
    Es klopfte an der Tür. Michaela schob eine Nadel ins Haar. »Geh nur, ich komme zurecht«, sagte sie zu Millie und öffnete die Tür.
    Ihr Onkel richtete die grünen Augen hart auf sie. »Du bist also endlich auf.«
    »Ja, und ich fühle mich viel besser,
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