Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
Onkel, vielen Dank.«
    Er trat nicht ein und achtete auch nicht auf Millie, die sich an ihm vorbeidrängte. Seine Glatze schimmerte, als er das schlichte Kleid betrachtete. »Komm endlich herunter. Wir haben Hunger.«
    »Wir?«, erkundigte sie sich scheinbar ahnungslos.
    »Der Major speist natürlich mit uns.«
    »Wie schön.« Noch schöner wäre es gewesen, wäre er innerhalb der letzten Stunde tot umgefallen. Sie hakte ihren Onkel unter, und er machte ein Gesicht, als würde sie seine Jacke beschmutzen. Trotzdem wich Michaela nicht zurück.
    Ihr Vater hatte ihr beigebracht, im Angesicht des Feindes stets auf der Hut zu sein.
     
     
    Kapitel 3
     
     
    Temple betrachtete stirnrunzelnd Rein, der auf dem Bett lag. »Man sollte meinen, dass er um sich schlägt oder vor sich hin murmelt. Aber er ist ganz still.«
    »Dann wisst Ihr nicht so viel über ihn, wie Ihr denkt«, erwiderte Leelan.
    »Er hat Fieber. Was gibt es da schon zu wissen?«
    »Er heilt sich selbst«, erklärte Leelan.
    Temple kannte Rein nun seit einigen Jahren und fand ihn etwas sonderbar, auch wenn ihre Pfade sich selten kreuzten, da er für Rein ein anderes Schiff führte. »Erklärt es mir«, verlangte er. »Rein spricht nie darüber.«
    Leelan sah den jungen Mann unentschlossen an. »Er wird es Euch erklären, wenn er es für richtig hält.«
    Temple betrachtete seinen Arbeitgeber. Bei einer Flasche Madeira hatte Rein ihm einiges aus seiner Vergangenheit erzählt, jedoch diese Facette seines Lebens nicht angesprochen.
    »Lasst ihn in Ruhe.« Baynes trat zur Tür. Rahjin lag wie ein Kätzchen zusammengerollt am Fußende des Betts und hielt Wache. »Hier hilft nur warten.«
    Temple ging hinaus, und nach einem letzten Blick zurück schloss Leelan die Tür hinter sich.
     
     
    Rein, eingehüllt in einen Lichtmantel, hörte nichts, während Worte aus alter Zeit seine Gedanken erfüllten und das Blut erwärmten, das gegen die Wunde pulsierte.
    Eine Straße erschien vor seinem geistigen Auge. Mehrere
    Straßen zweigten wie die Speichen eines Rades davon ab. Drei davon waren dunkel, doch er bewegte sich dem Licht entgegen. Plötzlich tauchte ein Bild aus seiner Kindheit auf — ein Kind, das auf der Erde lag und die Hand seiner Mutter hielt. Das Bild war verschwommen, und er konnte die Worte nicht hören, kannte sie jedoch.
    »Fühlst du es? Das ist die Energie der Erde. Fange sie auf, Dahrein, und bewahre sie, denn sie ist wertvoll.«
    Diese Kraft beschwor er jetzt, und sie zog ihn tiefer in den heilenden Schlaf. Energie durchströmte ihn wie erhitzter Wein, drang in die Wunde ein und vertrieb alle Unreinheiten.
    A null e. A null e. Slainté ...
    Aurora?
    Ja, mein Sohn, ich bin hier.
    Rein lächelte.
     
     
    Brigadier General Atwell Denton betrachtete seine Nichte, während er ein Stück gekochtes Rindfleisch aufspießte. »Hast du die Gästeliste gesehen?«
    »Ja.«
    »Wurden meine Einladungen zugestellt?«
    »Die Hälfte. Argyle kümmert sich im Lauf der Woche um den Rest«, erwiderte Michaela. Wegen Major Winters war ihr der Appetit vergangen. Der hoch gewachsene blonde Mann saß ihr gegenüber und zwang sie seit Tagen, sein attraktives Gesicht mindestens einmal am Tag zu sehen. »Das Essen wurde bestellt, und Mrz. Stockcar bereitet es schon zu.« Nur der Brigadier kam auf die Idee, für sich selbst ein Fest zu geben, um seine letzte Beförderung zu feiern.
    »Ich habe um ein Kleid für dich geschickt. Das hier...«, er deutete auf das hoch geschlossene graue Kleid, »... das reicht nicht.«
    Hätte sie von ihm ihr Erbe zurückerhalten, hätte sie sich selbst entsprechend ausstatten können. Seit ihr Onkel sich nach dem Tod ihres Vaters in ihr Leben gedrängt hatte, war ihr die Kontrolle über ihre Mittel entglitten. Nichts war ihr geblieben Und ihr Onkel gab ihr Geld für seinen elenden Ball aus.
    »Danke, aber nein danke«, sagte sie möglichst herzlich. »Es ist schon zu spät für Änderungen.«
    »Dann ziehst du es eben an, wie es ist. Es müsste eigentlich passen.«
    Michaela biss die Zähne zusammen und nickte, obwohl sie ihn am liebsten angeschrien hätte. Was wusste ein Mann, der nur für das Militär lebte, von den Änderungen, die ein Ballkleid benötigte?
    »Ich danke, Onkel Atwell«, erwiderte sie und kostete den gekochten Fisch.
    »Brauchst du mehr Angestellte?«
    »Nein«, wehrte sie erschöpft ab. »Ich kümmere mich seit Jahren darum, dass der Haushalt reibungslos läuft. Und der war doppelt so groß, als mein Vater dem Radscha
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher