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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen
Autoren: Lena Morell
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besuchte er sie, dann besuchte sie ihn. So wie jetzt.
    „Forrester“, beantwortete Charles ihre Frage. „Das ist nicht der erste Anschlag auf ihn, wenn man die Berichte verfolgt. Irgendjemand scheint ihn auf dem Kieker zu haben. Jemand, dem er zu oft auf den Schlips getreten hat.“
    „Forrester?“
    „Sagt dir der Name nichts? Man hört ihn in letzter Zeit öfter. Immer im Zusammenhang mit dem Syndikat. Er ist der Chef einer Spezialeinheit des FBI, die man ins Leben gerufen hat, um dem Syndikat das Handwerk zu legen. Er scheint sich da gut auszukennen.“ Der gut aussehende blonde Mann lächelte amüsiert. „Da ist wohl jemand ganz wild darauf, ihn auszuschalten. Wenn du mich fragst, ging es allein um ihn und nicht um irgendwelche Zeugen.“
    „Wie kommst du darauf?“
    Charles zögerte ein wenig, bevor er antwortete: „Im Antiquitätenhandel habe ich viele Kontakte. Vor allem nach Asien – du weißt ja, dass ich mich auf asiatische Kunstgegenstände spezialisiert habe. Einer meiner Händler hat mir unlängst erzählt, dass einer der obersten Schmugglerbosse in Hongkong sitzt. Der Typ ist in letzter Zeit ziemlich wütend geworden, weil Forrester ihm viele Geschäfte versaut hat. Forrester hat nämlich seine Zwischenmänner erwischt und Zeugen gefunden, die helfen sollen, ihn zu identifizieren. Das FBI braucht Beweise, wenn es die chinesische Polizei zur Kooperation bringen will. Handfeste Beweise. Es geht um groß angelegten Schmuggel. Weltweit organisiert.“
    „Du meinst, das FBI befasst sich mit Antiquitätenschmuggel?“
    Charles lächelte nachsichtig. „Das ist nur ein kleiner Teil der Aktivitäten. Jener, über den ich Bescheid weiß. Den weitaus größeren Batzen machen zweifellos lukrativere Geschäfte aus – wie Drogen und Waffenhandel.“
    Lana setzte sich auf. „Charles, wie kommt es, dass du mit solchen Leuten Kontakt hast?“
    „Habe ich doch nicht, meine Süße. Jedenfalls nicht direkt. Aber gewisse Beziehungen muss man in meinem Geschäft schon pflegen.“ Er lachte, als er ihr Gesicht sah. „Woher glaubst du, kommt ein Großteil meiner Waren? Wenn ich die alle legal gekauft hätte, wäre mir entweder das Doppelte dafür abgeknöpft worden, oder ich hätte sie erst gar nicht gefunden. Da sind Sachen dabei, die aus chinesischen Gräbern, zum Teil aus Museen, gestohlen wurden.“
    „Aber wenn man dir dahinterkommt!“
    „Da ist wenig Gefahr. Vielen Sammlern geht es nur darum, die Sachen zu besitzen. So“, seine Stimme vertiefte sich, nahm jenen erotischen Touch an, der ihr gleich zu Beginn ihrer Bekanntschaft an ihm aufgefallen war, „wie ich dich besitzen will. Und zwar jetzt und hier.“ Er küsste sie aufs Knie, leckte darüber. Lana atmete schneller. Was von dem eben Gehörten kommen konnte, aber auch von seiner Hand, die ihren Oberschenkel massierte, die Hüfte.
    „Gut so?“ Er zog seine Lippen mit Bedacht ganz hinauf über die Innenseite ihres Schenkels.
    „Sehr gut.“ Lanas Lächeln war mühsam. „Und dieser Forrester war jetzt dabei? Auf diesem Video, das wir gesehen haben?“
    „Der Typ, der die anderen weggezerrt hat.“ Charles lachte leise. „Jeder andere wäre dabei entweder mit dem Wagen verkocht oder von den Kugeln getroffen worden, die die Scharfschützen auf ihn abgefeuert haben. Aber der Kerl ist ja offenbar zäh wie eine Katze.“
    „Das klingt, als wäre er dir ebenfalls im Weg.“
    „Nun, wenn er mir meine Handelspartner vergrault …“ Charles lachte in ihre Scham hinein. Sein Atem kühlte die Feuchtigkeit.
    Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück. In ihrem Kopf tauchten immer wieder die Bilder von dem explodierenden Wagen auf. Der Mann, der sich in Lebensgefahr begeben hatte, um die anderen zu retten. Ein Idiot. Jeder vernünftige andere Mensch hätte sich sofort in Sicherheit gebracht. Aber Typen wie der kamen sich noch heldenhaft vor. Sie spürte einen starken Widerwillen in sich aufsteigen. Und ihr war kalt. Die erwartungsvolle Hitze in ihrem Körper war vergangen, ausgelöscht worden durch das, was sie im Fernsehen gesehen hatte, und noch mehr durch die Tatsache, dass Charles – wenn auch indirekt – mit diesem Syndikat Geschäfte machte. Mit einer Organisation, die über Leichen ging.
    Sie griff hinunter und zog ihn zu sich aufs Bett. „Ich muss sagen, dass ich jetzt ein wenig Angst vor deinen Geschäftsfreunden habe.“ Sie bettete Charles’ Kopf auf ihren Busen und zog mit ihren Fingerspitzen kleine Kreise über seine Brust, seinen
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