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In der Arena von Antares

In der Arena von Antares

Titel: In der Arena von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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bei Rennen verwendet – oder eben für Kurierdienste.
    Delia und mir konnte das Tier nichts nützen. Zair wollte mich doch nicht etwa im Stich lassen? Was die Herren der Sterne und die Savanti anging, so hatte ich sie längst abgeschrieben, wenn es um die Errettung aus höchster Gefahr ging. Wenn ich Delia und mich retten wollte, war ich auf mich selbst gestellt.
    Die zerklüfteten Felsen, auf denen die Fundamente der Festung ruhten, grinsten zu mir empor. Darunter zogen sich die Terrassen in die Tiefe, zumeist Blumen- oder Gemüsegärten, einige Flächen waren auch als Übungsfelder für kregische Ballspiele angelegt, andere hatten Barrieren zum Armbrustschießen. Dahinter breiteten sich die Gefilde des Jikhorkdun aus. Aber wenn wir dorthin wollten, mußten wir fliegen.
    Ich zerrte am Zügel.
    »Ich glaube nicht, daß der Vogel uns beide trägt«, sagte Delia.
    Fäuste hämmerten gegen die Tür, und der Eisenriegel knirschte. Eine Axtspitze wurde sichtbar. Das Voneholz der Tür konnte dem Ansturm nicht mehr lange standhalten.
    Der Fluttclepper war in ziemlich übler Laune, denn er war aus dem Schlaf gerissen worden und sein Herr ging ziemlich rücksichtslos mit ihm um. Er wehrte sich. Ich verfluchte das dumme Tier und zerrte mit voller Kraft. Splitter wurden aus dem Holz der Stange gerissen. Dann erkannte ich, daß der Fluttclepper gar nicht so dumm war; er hatte vielmehr erkannt, daß ich nicht sein Herr war.
    Splitter lösten sich auch aus der Tür.
    Ich warf Delia den Schild zu, hinter dem sie sich verschanzte. Der Fenstersims befand sich nur einen Fuß über dem Boden, um Ankunft und Abflug zu erleichtern. Ich schob mich durch die Öffnung, packte das Steinsims und stellte einen Fuß auf die Landestange.
    Wind, der in der Festung nicht zu spüren war, fiel mich an. Vier lange Schritte trennten mich von dem Fluttclepper. Ich atmete tief ein. Mein kurzes Halb-Cape begann zu flattern, und ich löste es und ließ es aus den Fingern gleiten. Es wehte wie eine riesige Fledermaus davon, wurde vom Wind herumgewirbelt und begann langsam zu sinken.
    Als ich durch das Fenster ins Zimmer blickte, sah ich, wie sich die Tür aus dem Rahmen zu lösen begann. Mein ganzes Streben war darauf gerichtet, den verdammten Fluttclepper zu packen und Delia in seinen Sattel zu heben.
    »Beeil dich, Prinzessin!« rief ich.
    »Flieg los, Dray. Der Vogel trägt dich in die Tiefe.«
    Ich schreie Delia grundsätzlich nicht an – mit einer Stimme, die ich als ruhig und gelassen empfand, sagte ich: »Komm hierher! Tu, was ich dir sage!«
    Sie richtete sich auf. Ihr Blick war starr auf mich gerichtet. Ich nahm sie beim Handgelenk und zog sie zu mir.
    Die Tür knallte zu Boden. Ich nahm Delia den Schild ab und schleuderte ihn den Heranstürzenden entgegen. Der bronzebesetzte Rand traf einen Fristle in den Hals. Der Wächter taumelte gurgelnd zurück.
    Ich hielt mich am Lederzügel fest und marschierte los. Ich machte die vier Schritte auf der schmalen Stange in die Leere hinaus, krallte die Finger in den Hals des Fluttcleppers und drückte zu. Unter mir gähnte ein Abgrund voller scharfer Felsenspitzen. Der Wind jaulte.
    »Delia! Komm! « brüllte ich.
    Sie machte aus den vier Schritten über den schmalen Steg einen eleganten Tanz, einen leichtfüßigen Marsch, der sie mühelos in meine Arme führte. Mein rechter Fuß schob sich in das weiße Gefieder des Fluttcleppers. Das Tier versuchte zu kreischen, und ich versetzte ihm einen Tritt.
    »Er trägt uns nicht, Dray – aber wenn wir schon sterben müssen, dann zum Glück zusammen!«
    »Laß dich hinabgleiten und packe sein Bein dicht über dem Fuß. Und halt dich fest!«
    Sie gehorchte und blickte dann mit gequältem Gesichtsausdruck zu mir empor.
    »Dray – o Dray, du wirst mich doch nicht allein fortschicken?«
    Anstelle einer Antwort ließ ich mich ebenfalls hinabgleiten. Mein linker Arm hielt ihre schlanke Taille, meine rechte Hand umfaßte die Beine des Fluttcleppers. Dann zerrte ich. Die Füße des Vogels versuchten sich zu halten. Das Tier schwankte. Ich zerrte noch einmal, und das Pendeln unserer Körper brachte den Fluttclepper aus dem Gleichgewicht.
    Wütende Gesichter erschienen am Fenster, und durch den Lärm hörte ich den Schrei: »Armbrüste!«
    Bei diesem Wind konnte das nicht mehr viel nützen. Es stimmte, daß der Vogel uns beide nicht zu tragen vermochte, doch er hatte eine instinktive Angst vor dem Absturz, breitete die weißen Flügel aus und bewegte sie energisch. Wir
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