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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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wahrscheinlich eine Party schmeißen, sobald sie herausgefunden hätte, dass, während sie seine Abwesenheit ignoriert hatte, ein verrückter Apollit ihn kastriert und impotent gemacht hatte. Sie würde ihre sämtlichen Freunde anrufen und sich darüber kaputtlachen.
    Ich bin total am Arsch …
    Susan seufzte, als sie mit der goldenen Medaille spielte, die sie in ihrem Portemonnaie aufbewahrte. Sie war nur wenig größer als ein Dollarstück und sah nicht nach viel aus, aber in der Nacht, als sie die Medaille gewonnen hatte, war sie für Susan mehr wert gewesen als der Gewinnschein für hundert Millionen Dollar in der Lotterie.
    Sie hielt inne, betrachtete sie und erinnerte sich: Sie hatte im Jahr 2000 den Sterling Award für investigativen politischen Journalismus gewonnen. In dieser Nacht war sie voll überschwänglicher Freude gewesen …
    Sie hielt die Medaille umklammert und fluchte vor sich hin. »Verkauf das verdammte Ding doch auf eBay.«
    Aber das brachte sie nicht übers Herz, und sie hasste sich selbst dafür. Es war schwer, die glanzvolle Vergangenheit loszulassen – auch wenn das Einzige, was sie davon hatte, schmerzhafte Erinnerungen waren. Vielleicht hätte sie damals nicht so großspurig sein sollen. Vielleicht war das die Quittung dafür.
    Blödsinn. Sie glaubte nicht an diese Art göttlicher Vergeltung. Sie war jetzt hier, wo sie war, weil sie sich hatte betrügen lassen, denn sie war auf mehr Ruhm aus gewesen. Sie konnte nur sich selbst dafür verantwortlich machen. Sie war dumm und vertrauensselig gewesen, und für dieses eine Mal, als sie sich geirrt hatte, würde sie den Rest ihres Lebens büßen.
    Das Telefon klingelte.
    Sie war dankbar, dass ihre morbiden Grübeleien unterbrochen wurden, und nahm den Anruf entgegen. »Susan Michaels.«
    »Hey, Sue, ich bin’s, Angie. Wie geht’s dir?« Ihre Freundin klang auch nicht so fröhlich, aber es tat gut, eine freundliche Stimme zu hören.
    »Gut«, sagte Susan und steckte ihre Medaille zurück ins Portemonnaie. Wenn es jemanden gab, der sie aufheitern konnte, dann war es Angie. Sie war nicht auf den Mund gefallen, Tierärztin, ernährte sich vegan und hatte eine Art an sich, das Dumme einer jeden Sache mit einem Blick zu entdecken und das Aberwitzige daran herauszustellen – eine Gabe, die Sue wirklich zu schätzen wusste. »Wie geht’s?«
    »Fünf durch fünf, wie immer.«
    Susan verdrehte die Augen. Die Aussage war nicht nur eine Anspielung auf Buffy – Im Bann der Dämonen , eine Sendung, die Angie liebte, sondern Angie beschrieb damit auch sich selbst, denn sie war rund und knuddelig.
    »Ich geb dir nur fünf zu drei.«
    »In Ordnung. Glaub mir, ich bin so breit wie hoch, aber darum geht’s jetzt nicht. Hast du eine Minute Ruhe vor deinem verrückten Chef?«
    »Ja. Warum?«
    »Weil ich Neuigkeiten habe, die dich sicher interessieren werden.«
    Trotz Angies unheilvollem Ton musste Susan lächeln. »Hugh Jackman hat sich scheiden lassen, ist in einem alten Artikel auf ein Bild von mir gestoßen und hat beschlossen, dass ich die Richtige für ihn bin?«
    Angie lachte. »Verdammt, du arbeitest jetzt schon so lange für diese Zeitung, dass du anfängst, den Mist zu glauben, den ihr druckt.«
    »Sehr witzig. Worum geht es denn jetzt wirklich?«
    »Es geht um Folgendes: Du erinnerst dich doch an diese merkwürdigen Vermisstenmeldungen, die seit einer Weile reinkommen? Die, von denen Jimmy gesprochen hat und von denen er meint, dass sie miteinander in Zusammenhang stehen könnten?«
    »Ja?«
    »Sie stehen miteinander in Zusammenhang.«
    Susan erstarrte, und ihre alte innere Reporterin kam zum Vorschein. »Wie meinst du das?«
    »Ich kann am Telefon nicht mehr dazu sagen. Ich bin an einem Münzfernsprecher, und du glaubst gar nicht, wie schwierig es ist, heutzutage einen zu finden. Ich will keine Risiken eingehen. Kannst du in ungefähr einer Stunde bei mir in der Arbeit vorbeikommen und dich nach einer Katze umsehen?«
    Susan verzog das Gesicht und stieß angewidert den Atem aus. »Igitt. Ich bin total allergisch gegen diese Viecher.«
    »Glaub mir, es lohnt sich, es ist dein Asthma wert und noch einiges andere. Komm einfach.« Das Gespräch brach ab.
    Susan legte auf, und tausend Möglichkeiten schossen ihr durch den Kopf. Sie hatte in Angies Stimme echte Panik gehört. Das sah ihrer Freundin gar nicht ähnlich. Es musste eine wirklich ernste Situation sein, und Angie hatte Angst.
    Susan tippte mit dem Fingernagel auf das Telefon, während ihre
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