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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Gestalt nur so lange halten, bis seine eigenen magischen Kräfte sich gegen ihn wandten und ihn töteten.
    Das war ein fürchterlich ernüchternder Gedanke.
    »Wie geht es ihm?«
    Ravyn kniff drohend die Augen zusammen, als er den großen blonden Tierarzt sah – der ein Apollit war. Es war ungeschriebenes Gesetz, dass die meisten Apolliten sich aus dem Krieg heraushielten, der zwischen den Daimons und den Dark-Huntern tobte. Erst wenn Apolliten menschliche Seelen raubten, um ihr eigenes kurzes Leben zu verlängern, und auf diese Weise zu Daimons wurden, dann nahmen die Dark-Hunter Notiz von ihnen. Schließlich waren die Dark-Hunter aus diesem Grunde geschaffen worden: Sie waren diejenigen, die die Daimons töteten, damit die geraubten Seelen erlöst werden konnten, ehe sie – im Besitz der Daimons – zerstört worden wären.
    Dieser Apollit wollte es offenbar herausfordern.
    Sein menschlicher Assistent, ein kleiner Mann um die dreißig mit schwarzem Haar und zottigem Bart, antwortete: »Er ist stinksauer und starrt uns zornig an. Was denn sonst?« Er wies mit dem Kopf auf Ravyn, während er ihn aus sicherer Entfernung betrachtete. »Glaubst du, er ist ein Arkadier oder ein Katagari?«
    Der Tierarzt zuckte mit den Achseln, bückte sich und schaute in den Käfig. »Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, er ist Arkadier.«
    »Warum?«
    Ravyn zeigte dem Arschloch die Zähne, aber der lächelte nur als Antwort. »Wenn er einer ist, dann wird die Magie, die ihn in Katzengestalt gefangen hält, irgendwann dafür sorgen, dass sein Kopf explodiert. Und das wird außerordentlich schmerzhaft sein, ehe er stirbt.«
    Der Assistent lachte. »Und er hat keine neun Leben. So ein Pech aber auch. Aber mir gefällt’s.« Er wandte sich um und sah den Arzt an. »Was meinst du, sollen wir ihn kastrieren?«
    »Das ist eine großartige Idee von dir …«
    Ravyn knurrte, als der Tierarzt zu dem Klemmbrett griff, das außen an seinem Käfig hing, und eine Notiz darauf schrieb. Ravyn fauchte ihn an und schickte dem Apolliten-Tierarzt eine gedankliche Botschaft. Wenn du mich kastrierst, du Bastard, dann reiß ich dir die Eingeweide raus!
    Diese kleine Gehässigkeit fiel in zehnfacher Stärke auf ihn zurück, denn das Halsband behinderte ihn und versetzte ihm einen Stromschlag – stark genug, um ihn ernsthaft zu verletzen, aber nicht stark genug, dass es gereicht hätte, seine Gestalt zu verändern.
    Der Tierarzt grinste und hängte das Klemmbrett zurück an den Haken. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie du das in deiner augenblicklichen Lage fertigbringen willst. Weißt du das überhaupt selbst, Fellknäuel?«
    Der Assistent und der Tierarzt klatschten ab. »Ich kann’s kaum erwarten, dass Stryker und Paul herkommen und ihn erledigen.« Die beiden lachten und ließen Ravyn mit den restlichen Tieren allein.
    Ravyn warf sich gegen die Gitterstäbe seines Käfigs, aber alles, was er damit erreichte, war, dass er sich selbst verletzte. Verdammt, wie hatten sie es bloß geschafft, ihn in die Falle zu locken? Woher hatten sie gewusst, wo sie ihn finden konnten?
    In einem Moment hatte er sich in den Schatten von Pike’s Market versteckt und auf seinen Squire Erika gewartet, die ihn abholen sollte, und im nächsten Moment hatte ihn die puta im roten Rock gepackt und ihm das Halsband angelegt, ehe er sich wehren konnte und ihre Absichten auch nur erspürt hatte. Sobald das Halsband einmal an seinem Platz war, war er ohne seine magischen Kräfte und völlig machtlos.
    Die Frau hielt ihn fest gepackt, hatte ihn in ihr Schultertuch eingeschlagen und ihn an eine Gruppe wartender Menschen weitergereicht, die ihr fünfzig Dollar für ihre Dienste bezahlt hatten. Danach hatten die Menschen ihn ins Tierheim gebracht.
    Und hier würde er bleiben, bis sein Kopf durch die Hemmstoffe des Halsbands explodierte, oder er dachte sich einen Weg aus, wie er aus diesem Käfig entkommen könnte – ohne den Einsatz seiner magischen Kräfte und ohne dass er über die menschlichen Greiffunktionen verfügte.
    Tolle Aussichten … Seine einzige Hoffnung war, dass Erika sich Sorgen machen würde, wenn er nach Einbruch der Nacht nicht nach Hause kam.
    Aber Moment mal, er sprach hier von Erika Thomas. Erika. Das Mädchen, das gerne so tat, als müsse es nicht für ihn arbeiten. Das Mädchen, das keine Mühe scheute, um ihm und ihren Pflichten aus dem Weg zu gehen. Es würde ihr tagelang nicht auffallen, dass er nicht zu Hause war.
    Nein, die kleine Mutante würde
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